Die nachfolgenden FAQ wurden 2014 für unser altes Forum von Christopher Hanschmann geschrieben.
Die Grundlagen
Welche Art ist die ideale Anfängerspinne?Vorneweg: es gibt nicht DIE Anfängerspinne. Übliche Nennungen wie Brachypelma hamorii oder Grammostola rosea sind irreführend. Im Falle von B. hamorii gibt es genügend andere Arten, die ähnliche Eigenschaften haben, und G. rosea ist oftmals zickiger bzw. hektischer als ihr Ruf.
Warum kann man denn trotzdem nicht eine Art als Anfängerart nennen? Ganz einfach: weil man nicht wissen kann, was der Fragende sich zutraut. Denn:
Grundsätzlich kann jeder Anfänger jede Vogelspinnenart halten!
Erst wenn bestimmte Wünsche formuliert werden (etwa: sollte nicht hektisch sein), kann man genauere Empfehlungen geben. Aber kein Anfänger soll sich von angeblichen Horrormeldungen über aggressive, auf alles gehende Spinnen einschüchtern lassen – man weiß nie, welche Bedingungen hinter den schlimmen Berichten stimmen. Die Erfahrung zeigt, dass meist Haltungsfehler oder besondere Situationen dahinter stecken.
Ob und inwiefern eine Art für den Beginner geeignet ist, entscheidet sich daher zunächst durch die Haltungsanforderungen. Der „Haken“ ist nur, dass die meisten Vogelspinnen recht genügsam sind und bei Beherzigung ein paar einfacher Grundregeln einfach zu halten sind. Bei feuchter zu haltenden Arten wird mehr gegossen bzw. mehr bepflanzt, und bei wärmeliebenden mehr beleuchtet. Wirklich sensible Arten sind rar. Das Kriterium ist also bis auf wenige Ausnahmen kaum ausschließend.
Das, was für den Neueinsteiger am wenigsten einzuschätzen ist, ist das Tier selbst. Eine Vogelspinne ist giftig, eine Vogelspinne kann zubeißen. Zudem schwirrt noch das Wort „Aggression“ durch Foren wie Bücher und schon wirkt die Spinne mehr wie eine Bedrohung als das faszinierende Tier, das sie im Grunde ist.
Sofern man einige Grundregeln im Umgang mit den Tieren beachtet und vor allem immer Respekt behält, ist lediglich ein gewichtiger Aspekt entscheidend: die Schnelligkeit.
Dabei ist nicht die Schnelligkeit beim Beißen oder angreifen gemeint, denn beides wird unter normalen Umständen nie nahe am Halter passieren, sondern schlicht die Bewegungsgeschwindigkeit. Dabei ist leider das Problem, das oft nicht so deutlich genannt wird, dass JEDE Vogelspinne schneller sein kann als ein Mensch reagiert. Das heißt im Klartext, selbst die so oft als Anfängerspinne empfohlene B. hamorii ist im Zweifel schneller als die menschliche Reaktion.
Was folgt aber daraus?
Dass man sich schlicht bei jeder Spinne darauf einstellen muss, dass sie schneller läuft als man darauf reagieren kann. Daraus folgt wiederum die größte Gefahr im Umgang mit Vogelspinnen: dass die Spinne hektisch wird und darauf entweder der Halter falsch reagiert und das Tier verletzt wird (durch Einklemmen etwa bei hektisch geschlossener Fronttür) oder zweitens die Spinne es schafft, dorthin hinzukommen, wo man sie nicht haben möchte. Für letzteres gibt es eine illustre Auswahl an Möglichkeiten: Ärmel und Hosenbeine, unter/hinter Möbel, in Spalten/Nischen und so weiter.
Eines ist klar: ein flüchtendes Tier ist praktisch gesehen erst einmal das Schlimmste, das passieren kann.
Was bedeutet das für den Halter?
Es bedeutet, dass ein Halter sich darüber klar werden muss, inwiefern er sich mit so einem Verhalten auseinandersetzen möchte. Die gute Nachricht ist, dass man sich auf jedes Tier einstellen kann. Wenn dem nicht so wäre, hätten schließlich nicht so viele auch die angeblich „bösen“ Arten – eigentlich logisch. Zum Beispiel setzt man schnell und hektische Arten nur in einer gesicherten Umgebung um – wie in der Wanne in einem Bad mit Tür. Oder man hält stets eine Dose bereit, mit der man im Notfall ein Flüchten verhindern oder das Tier schnell einfangen kann.
Trotz aller Maßnahmen kann es natürlich sein, dass jemand solch einen Nervenkitzel (mit wachsender Erfahrung nimmt dieser ab) nicht provozieren möchte. In so einem Fall lassen sich dann Arten empfehlen, die sich tendenziell durch ein ruhiges Gemüt auszeichnen. Dazu gehört AUCH B. hamorii.
Allerdings hat die Sache mit der ruhigen Spinne vier Einschränkungen:
1. lernt man nur mit einer hektischen Spinne mit einer hektischen Spinnen umgehen (man kann schließlich sich keine solche ausleihen und an ihr üben)
2. ist jedes Tier anders (auch eine B. hamorii könnte schlimmer sein als alles, was man sonst kennt)
3. kann auch eine ruhige Spinne verflucht schnell sein
4. neigen selbst erfahrene Halter dazu, die vermeintlich gemütlichen Tiere zu unterschätzen, was wiederum das Risiko von unerwünschten Vorfällen erhöht (nicht selten hört man von Bissunfällen mit gutmütigen Tieren wie B. hamorii – warum? Weil sie unterschätzt wurde)
Unterschätzung ist also ein ernstzunehmendes Problem. Und zudem eines, das sich als erstes einstellt, wenn man sich so langsam an die Haltung und den Umgang gewöhnt hat. Da praktisch alles weniger problematisch ist als oft beschrieben wird, wähnt man sich schnell sicher – ein Quell möglicher Vorfälle.
Als an Vogelspinnen Interessierter kann man sich einmal selbst fragen, bei welcher Art wird man wohl weniger die Vorsicht schleifen lassen: Wird das eher bei einer als ruhig geltenden Art oder bei einer, die hektisch, launisch und schnell am Drohen sein soll, passieren?
Die Frage nach der Anfängerspinne beantwortet also eigentlich jeder sich selbst. Das schöne und das schwierige ist aber leider: es kommen dann unzählige Arten in Frage.
Unbestimmt, Männchen oder Weibchen?Weibchen sind die Prunkstücke eines jeden Bestandes: sie werden deutlich älter als Männchen, sind meist schöner gefärbt (Ausnahme z. B. Pamphobeteus spp.) und haben – man darf es nicht verhehlen – einen höheren Wert. Allerdings ist besonders bei Wildfängen zu beachten, dass das Alter oft nicht bekannt ist. Das teure Weibchen könnte unter Umständen ein kurzes Vergnügen nach sich ziehen. Auf der sicheren Seite ist man zumindest bezüglich des Alters mit noch nicht ausgewachsenen Tieren.
Im Umkehrschluss heißt es für Männchen, sie sind meist weniger hübsch, oft von den Proportionen dürrer und vor allem kurzlebiger. Die Diagnose „Männchen“ ist nicht nur für den Anfänger, der sich ein unbestimmtes Tier gekauft hat, nicht selten eine Enttäuschung. Nicht selten aber auch völlig zu Unrecht! Es gibt einige Arten, deren Männchen auch einige Jahre leben – und das sogar noch nach der Reifehäutung. Gerade Gattungen wie Grammostola oder Brachypelma haben relativ langlebige Männchen zu bieten, die ihre Halter mehr als 5 Jahre erfreuen können.
Dennoch sind Männchen in erster Linie für Züchter interessant und sollten vor allem bei selteneren oder schwieriger zu züchtenden Arten auch von Anfängern angeboten werden, sobald sie adult sind.
Unbestimmte Exemplare haben vor allem ihren Reiz durch einen gegenüber dem adulten Tier günstigeren Anschaffungspreis und das mögliche Beobachten ihres Aufwachsens. Bei bereits großen Unbestimmten sollte man vorsichtig sein, da es einige „schwarze Schafe“ unter den – vor allem dann privaten – Anbietern gibt, die Männchen noch als unbestimmt verkaufen wollen.
Wer sowohl das Aufwachsen beobachten als auch sicher ein Weibchen haben möchte, sucht sich am besten ein bereits bestimmtes, weibliches Jungtier.
Welche Vogelspinnen sind aggressiv und welche nicht?Der Begriff „Aggression“ ist im Zusammenhang mit Tieren schwierig und häufig in der menschlichen Wahrnehmung verzerrt und missverständlich. Das ist bei Vogelspinnen nicht anders. Zunächst wird „defensives“ Verhalten oftmals als „aggressiv“ gewertet, welches also zuallererst jedoch eine Verteidigungsmaßnahme ist, der wahrscheinlich eine vermeintliche oder tatsächliche Bedrohungssituation vorausging.
Zu den Verteidigungsmaßnahmen zählt Drohen (Aufstellen der Vorderbeine und eine aufgerichtete Position des Tieres) sein, aber auch nur das Schlagen mit den Beinen nach dem „Aggressor“ (dem Halter), das auch gerne als Bissversuch fehlinterpretiert wird.
In Normalfall werden einem wirklichen Angriff einer Vogelspinne erst mal diese oder weitere Defensivmaßnahmen vorausgehen. Manche Arten sind in der Lage Zischlaute durch sogenanntes Stridulieren zu erzeugen, um eine abschreckende Wirkung zu erzielen. Eine Vogelspinne hat also neben der Flucht als erste Maßnahme eine ganze Reihe an Möglichkeiten, bevor sie überhaupt Gift einsetzen muss.
Ein Biss als allerletzte Möglichkeit wird also aller Wahrscheinlichkeit nach nur in einer wirklichen Bedrohungssituation gezeigt werden, die bei gebotener Vorsicht relativ gut einschätzbar ist. Eine solche Situation wäre zum Beispiel im Zuge des Umsetzens das Dirigieren mit einem Pinsel oder Stöckchen sowie das Einengen mittels eines Umsetzbehältnisses wie einer Heimchendose. In einem solchen Fall wird das Tier natürlich in gewisser Weise bedroht und hat insofern jedes „Recht“ auf Verteidigung.
Ein weiterer Aspekt, der den Aggressionsbegriff bei Vogelspinnen verzerrt, ist, dass sogenanntes Bombardieren von den meisten Haltern nie als ernste Verteidigungsmaßnahme aufgefasst wird. Nun gehören aber viele Bombardierspinnen zu den empfohlenen „Anfängerspinnen“ (auch B. hamorii ist eine Bombardierspinne) und zeigen gewöhnlich dieses Defensivverhalten häufiger als vermeintlich „aggressive“ Arten Drohen, das Schlagen mit den Beinen oder gar einen Bissversuch.
Würde man also Defensivverhalten als Aggression deuten, dann wären Bombardierspinnen mindestens genau so „aggressiv“ wie es allgemein als aggressiv eingestufte Arten wie P. murinus sein sollen. Man sollte zudem bedenken, dass Vogelspinnen, die ihr Bedrohtsein deutlich durch Drohen etc. zeigen, deutlich besser einzuschätzen sind als Vogelspinnen, die unbeweglich bleiben – und jeden Moment eine Reaktion zeigen könnten.
Wie giftig sind Vogelspinnen?Darüber gibt es kein schlüssiges Urteil. Fakt ist, dass kein gesunder Mensch von einem Biss sterben kann. Die Panik vor Vogelspinnen, die gerne von Medien geschürt wird, ist gänzlich unbegründet. Die weit verbreitete Ansicht Vogelspinnenbisse seien für Menschen, die auf Stiche von Bienen, Wespen etc. allergisch reagieren, eine ernst zu nehmende Gefahr ist falsch bzw. mit keinem Fall belegt. Da sich Insekten- und Spinnengifte sich deutlich unterscheiden, ist die Wahrscheinlichkeit von Kreuzreaktionen sehr gering.
Üblicherweise werden sich Bisse nur in lokalen, relativ harmlosen Symptomen für wenige Stunden äußern. In Einzelfällen können Übelkeit, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe sowie -schmerzen auftreten. Selten halten die Symptome über mehrere Tage an.
Gerüchteweise heißt es im Hobby, dass Asiaten und Afrikaner (Altweltspinnen) giftiger seien als amerikanische Arten (Neuweltspinnen). Dafür gibt es aber keine schlüssigen Belege.
Dennoch ist für die Gattung Poecilotheria eine Ausnahmestellung zu attestieren. Der Arachnologe Pocock fand schon um 1900 bei der Gattung Poecilotheria größere Giftdrüsen als bei anderen Arten.
In der Stellungnahme der DeArGe e. V. zum NRW-Gefahrtiergesetz (2014) heißt es entsprechend: „Die Arten der Gattung Poecilotheria stellen die einzige bekannte Ausnahme bei der Beurteilung der Giftwirkung von Vogelspinnen dar. Laut einer aktuellen Studie (Fuchs et al., 2014) ist nach Bissen durch Poecilotheria-Arten regelmäßig mit systemischen Effekten (v. a. länger anhaltende Krampfanfälle) zu rechnen. Zwar geht von diesen Vogelspinnen keine (Lebens-)Gefahr für den Menschen aus, Bisse bedürfen aber ggf. einer medizinischen Behandlung beim Auftreten o.g. Symptomatik.“
Gift zu produzieren, ist ein enormer Aufwand, sodass davon auszugehen ist, dass die Spinne damit sparsam umgehen wird – selbst ein Trockenbiss ist möglich. Dementsprechend variiert sie die Menge des abgegebenen Giftes sehr genau, sodass die Folgen eines Bisses sehr unterschiedlich ausfallen können: von keinen Symptomen bis zu wochenlangen Krämpfen etwa. Dazu kommt noch die körperliche Konstitution des Opfers, die die Wirkung beeinflusst.
Gerade bei großen Exemplaren mit entsprechend großen Klauen wird allgemein die mechanische Wirkung als die größte Gefahr betrachtet. Da es sowieso besser ist, sich von keiner Vogelspinne beißen zu lassen, das Risiko eines Bisses zu minimieren ist und zudem die Giftigkeit bestimmter Arten nicht belegt ist, kann die Giftigkeit bei der Auswahl einer Art außer Acht gelassen werden. – Stand: 2014
Wie schlimm sind Brennhaare?Brennhaare sind nur bei Neuwelt-Spinnen zu finden, also nur bei Vogelspinnen des amerikanischen Kontinents. Ebenso wie beim Gift ist die Wirkung der Haare personenabhängig. Allerdings ist die Wirkung im Gegensatz zum Gift rein mechanischer Natur: die Haare besitzen eine Art Widerhaken, die schließlich Hautreizungen hervorruft. Die Folge sind Hautrötungen und Juckreiz. In die Augen gelangt, kann es zu Hornhautverletzungen kommen.
Nur selten sind die Symptome durch den Kontakt mit Brennhaaren bedenklich: nach Jahren des Kontakts können zum Beispiel Allergien auftreten. Arbeiten sollten dann nur mit Handschuhen und Atemschutz verrichtet werden.
Vorsicht sollten grundsätzlich Asthmatiker und Haut-Allergiker walten lassen.
Brennhaare werden gemäß ihrer Morphologie – also ihrer Form und Größe – nach sechs Typen kategorisiert: Typ I – VI. Diese Einteilung hat aber mit der Intensität der Wirkung nichts zu tun.
Die Brennhaare befinden sich auf bestimmten Bereichen des Hinterleibs. Eine Ausnahme dazu stellt nur die Gattung Ephebopus dar, die Brennhaare auf den Tastern besitzt.
Kann ich eine Vogelspinne auf die Hand nehmen?Eine Vogelspinne ist kein Kuscheltier und sollte nicht mehr als nötig aus ihrer Umgebung, dem Terrarium, entnommen werden. Wer sich eine Vogelspinne zum Anfassen und/oder Angeben anschaffen möchte, sollte den Tieren zuliebe darauf verzichten.
Auch wenn einige Experten und Sachverständige gezielt Vogelspinnen zum Abbau von Vorurteilen oder Phobien verwenden, sollte der Hobbyhalter vom Handling Abstand nehmen. Eine Vogelspinne ist aufgrund ihres schlechten Sehvermögens auf andere spezielle Sinne angewiesen, die beim Handling besonders gereizt werden und höchstwahrscheinlich dem Tier Stress bereiten.
Der Reiz, einmal ein solches Tier auf der Hand zu haben, ist nachvollziehbar und naheliegend. Man sollte sich aber auch vergegenwärtigen, dass die Spinne nur zu beißen kann, wenn der Mensch ihr nahe kommt – so wie sie es eben auch beim Handling ist.
Ferner setzt man das Tier der Gefahr durch mögliche Stürze aus.
Eine sinnvolle Ausnahme für Handling sind medizinische Maßnahmen, wie zum Beispiel das Abpinseln von Milben. Dafür empfiehlt sich dann der sogenannte Spinnengriff.
Wo kann ich eine Vogelspinne kaufen?Folgende Möglichkeiten zum Kauf einer Vogelspinne gibt es: Zoohandlungen, Terraristikbörsen, Kleinanzeigen und Züchter.
Zoohandlungen
Für Hobby-Einsteiger dürften Zoohandlungen zum Erwerb von Vogelspinnen am naheliegendsten sein. Allerdings ist die Qualität der Beratung und des Wissens über Vogelspinnen sehr unterschiedlich. Gelinde gesagt, ist es ein ausgesprochen großer Glücksfall an eine kompetente Zoohandlung zu geraten. Diese gibt es zwar zweifellos, dennoch überwiegen diejenigen Geschäfte, deren Personal wenig bis gar keine Erfahrung mit Vogelspinnen hat, deutlich. In der Folge sind nicht selten die Haltungsbedingungen bescheiden bis katastrophal. In diesem Zusammenhang ist die Versuchung eines „Mitleidskaufes“ zur „Rettung des Tieres“ unheimlich groß. Man sollte aber stets bedenken, dass das gekaufte Tier ziemlich sicher einen Nachfolger haben wird.
Selbst Anfänger sind mit ein bisschen Recherche in der Lage eine Zoohandlung zu prüfen, denn bereits die einfachsten Fragen können klare Wissenslücken aufdecken. Das lässt sich auch sehr leicht an den ausgewiesenen Gattungs- und Artnamen ablesen. Häufig sind diese falsch oder unvollständig geschrieben – oder fehlen gar gänzlich. Kann der Verkäufer keine exakten Informationen liefern, sollte man skeptisch sein.
Weitere negative Hinweise sind schlecht eingerichtete Terrarien, die sich vor allem durch ungeeignetes Substrat auszeichnen – Pinienschnipsel, trockene Kokosfasern oder gar Pellets beispielsweise. Darüber hinaus wenig bis gar keine Versteckmöglichkeiten, Wassergel (das die Tiere gar nicht aufnehmen können) und zu viele Futtertiere bei gutem Futterstand.
Ein relativ kleines Terrarium oder wenig Bodengrund sind hingegen nicht grundsätzlich negativ: immerhin sollen die Tiere für den Käufer auch zu sehen sein und bezüglich des Platzes muss eine Zoohandlung natürlich Kompromisse eingehen.
Weiterhin neigt eine Zoohandlung dazu, eigenes Equipment zu verkaufen, das aber oftmals an den Bedürfnisse von Vogelspinnen völlig vorbeigeht und/oder anderweitig billiger zu besorgen ist. Überflüssige und relativ teure Utensilien sind zum Beispiel Terrarienerde (siehe BODENGRUND), Unterschlupfe aus Kokosschalen oder künstliche Bauten, Plastikpflanzen und künstliche Deko-Artikel, Näpfe, spezielle Terrarienbeleuchtung, künstliche Rückwände, Heizmatten- und kabel,
Zoohandlungen werden von Zwischenhändlern beliefert, das hat zwei Folgen: zum einen sind die Tiere oftmals um einiges teurer als über andere Bezugsquellen und zum anderen werden dadurch relative viele Wildfänge angeboten.
Nicht nur die Tiere selbst machen den Bezug über den Handel teurer, sondern auch der Erwerb der Terrarien. Gerade Glasterrarien, die auf Börsen sehr günstig zu haben sind, kosten teilweise ein Vielfaches. Die Anschaffung einer Vogelspinne kann im Zoohandel schnell im dreistelligen Bereich liegen, während ein Käufer mit alternativen Quellen ein adultes Weibchen plus Terrarium und Einrichtung je nach Art locker unter 100 Euro beziehen kann.
Andernfalls könnten nicht so viele Halter so große Bestände aufbauen.
Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es ohne Frage auch kompetente Zoohandlungen mit einer empfehlenswerten Terraristik-Abteilung gibt. Sie sind nur leider die Ausnahme.
Züchter
Es gibt zahlreiche mehr oder weniger geschäftliche Züchter. Das Gros der Züchter sind Hobbyzüchter, die die Zucht nur aus Leidenschaft und/oder zur Deckung der Haltungskosten betreiben. Einige wenige leben aber durchaus hauptberuflich vom Züchten. Der Vorteil an den Hauptberuflichen ist für den potenziellen Kunden zunächst deren Ruf, der natürlich DAS Aushängeschilde ihrer Zucht ist. An Endkunden verkaufende, professionelle Züchter sind also besonders erpicht darauf, den Kunden mit gesunden Tieren zu versorgen und den Versand ordnungsgemäß zu besorgen.
Gerade auch weil es so viele Amateur-Züchter gibt, gilt es für Hauptberufliche, Kunden an sich zu binden. Profi-Züchter sind meistens über eine eigene Websites und über spezielle Internetbörsen zu erreichen.
In den einschlägigen Börsen sind dann auch die unzähligen Hobbyzüchter zu finden. Ihre Preise können mitunter deutlich günstiger als die der Professionellen sein. Dafür geht man aber auch ein Risiko mit der Interaktion mit unbekannten Verkäufern ein. Hier gilt es besonders bei großen unbestimmten Exemplaren skeptisch zu sein (Achtung: einige Arten lassen sich aber mitunter eher spät gut bestimmen, vor allem wenn die Exuvien nicht in guter Qualität vorliegen!).
Zudem kann sich das ein oder andere bestimmte Weibchen wie durch ein Wunder als Männchen herausstellen. Vor allem sollte man beachten, dass der Versand gewöhnlich auf Risiko des Käufers und erst nach Vorkasse vonstatten geht! Ist das Tier nach Ankunft tot, ist man als trauriger Käufer schon auf die Kulanz des Verkäufers angewiesen, um den Verlust auszugleichen.
Um Qualität und Zuverlässigkeit zu gewährleisten, organisieren sich einige Halter und Züchter mit Hilfe der „Weißen Liste der Vogelspinnenhalter- und züchter“.
Vor dem Versand der Tiere sollte man nicht grundsätzlich zurückschrecken. Seriöse Züchter achten penibel auf adäquate Verpackungen und Temperaturen. Im Winter kommt der Internethandel daher weitestgehend zum Erliegen. Ebenso im Sommer bei zu hohen Temperaturen.
Terraristikbörsen
Die beste Möglichkeit, an Vogelspinnen heranzukommen, sind Terraristikbörsen. Erstens sind dort die Preise ausgesprochen moderat und zweitens hat man die Möglichkeit, auf einen Blick viele verschiedenen Arten zu sehen und zu vergleichen, die man nur aus Büchern oder dem Internet kennt. Zudem kann man sich mit Züchtern und erfahrenen Haltern austauschen und sich somit Informationen aus erster Hand holen – unschätzbar z. B. bei Arten, die neu im Hobby sind und für die es dementsprechend kaum Haltungsinformationen gibt.
Die Anbieter auf den Börsen decken sich natürlich mit den Berufs- und Hobbyzüchtern der Internetbörsen, sodass man auf einer Börse sehr gut die verschiedenen Versender persönlich in Augenschein nehmen kann. Viele Züchter bekommen ein „Gesicht“ und wenn Sympathie und Bedingungen auf der Börse stimmen, dann wird auch das Risiko beim Versand zu anderer Gelegenheit geringer sein.
Kleinanzeigen
Unter Kleinanzeigen lassen sich spezielle Terraristikanzeigen- oder gar Vogelspinnenbörsen von normalen Kleinanzeigen abgrenzen, in denen so gut wie alles angeboten werden kann. Wie bereits unter „Züchter“ beschrieben, sind vor allem bei den spezialisierten Börsen viele Züchter zu finden, die eine breite Palette an Vogelspinnenarten anbieten. Das volle Programm der verfügbaren Arten wird man schlicht nur im Internet finden. Mit ein bisschen Internet-Recherche sind die entsprechenden Börsen gut zu finden. Zur Not erkundigt man sich in Foren nach Tipps. Vor- und Nachteile sind bereits bei den Züchtern beschrieben worden.
Eine ganz andere Welt tut sich allerdings bei den Kleinanzeigen „für alles“ auf: hier kann man vom vertrauenswürdigen Hobbyzüchter bis zum beratungsresistenten Haltungsmalträtierer alles finden, was man wünscht oder nie sehen wollte. Solange man im Hobby noch nicht Fuß gefasst und sich ein gewisses Wissen angeeignet hat, sollte man diese Möglichkeit der Vogelspinnenbeschaffung geflissentlich außer Acht lassen.
Dass alle bisher beschriebenen Risiken hierbei mindestens genau so hoch sind, sollte klar sein.
Wie teuer ist eine Vogelspinne?Der Preis hängt von der Art, der Größe und vom Geschlecht ab. Jungtiere sind bereits für wenige Euro zu bekommen, während ältere, weibliche Tiere deutlich teurer sind. Als grobe Richtlinie kann man 10 Euro pro Zentimeter nehmen. Das heißt eine weibliche Vogelspinne mit einer Körperlänge von 5 cm wird unter normalen Umständen ungefähr 50 Euro kosten. Im Zoohandel gelten freilich andere Preise.
Bei begehrten Arten können allerdings auch schon Jungtiere kurz nach dem Schlupf horrende Preise erzielen. Das betrifft vor allem neue, hübsche Arten, deren Jungtiere dann auch einmal 100 Euro kosten können.
Bestimmte Arten sind dann teuer, wenn sie rar sind. Das kann daran liegen, dass sie neu entdeckt sind, aber auch dass sie schwierig nachzuzüchten und damit auch nur schwierig zu bekommen sind. Grammostola iheringi wäre so ein Beispiel.
Ist der Unterhalt einer Vogelspinne kostspielig?Der Unterhalt ist ausgesprochen überschaubar. Gerade wenn nur wenige Tiere gehalten werden, kann man Vogelspinnen als ziemlich günstig bezeichnen. Größter laufender Kostenfaktor sind die Futterkosten. Man bedenke aber dabei, dass große Vogelspinnen bei gutem Futterstand auch Monate ohne Futter auskommen können. Hält man mehrere Tiere, kann man den Futterkosten durch eine eigene Futterzucht (Tipp: Schaben) entgegenwirken. Gerade bei etwas mehr achtbeinigen Exemplaren ist das eine zu empfehlende Maßnahme – zumal Futtertiere wie Schaben selbst eine spannende Haltung bedeuten können.
Der zweite Kostenfaktor kommt durch die Beleuchtung ins Spiel: die Stromkosten. Gerade bei vielen Tieren kann es sich kostenmäßig lohnen, die Terrarien über die Raumheizung auf Temperatur zu bringen und zur reinen Beleuchtung auf stromsparende Leuchtmittel wie Leuchtstoffröhren oder LEDs zurückzugreifen. Ansonsten kann man sich die möglichen Stromkosten anhand des geplanten Leuchtmittels selbst kalkulieren und entscheiden, ob diese tragbar sind.
Sind Wildfänge problematisch?Ganz klar: jein. Das hängt ganz von der Perspektive ab. Aus Züchtersicht sind Wildfänge (WF) teils unumgänglich, andernfalls könnten neue Arten den Weg nicht ins Hobby finden. Zudem sind manche Arten im Hobby nur spärlich vertreten, sodass Wildfänge zur Auffrischung oder Ergänzung der Hobby-Population notwendig sind. Gerade wenn die Zucht und die Verbreitung im Hobby zäh vonstatten geht.
Einem Käufer kann man sagen, dass Wildfänge nicht notwendig sind und auch ein gewisses Risiko bergen. Solange es sich nicht um sehr exotische – und damit zumeist teure – Arten handelt, kann man in der Regel auch auf Nachzuchten zurückgreifen. Allerdings sind diese dann teurer. Gerade die sehr bekannte Grammostola rosea wird immer noch recht häufig importiert und dann als Adulti zu Schleuderpreisen geradezu verramscht, während Nachzuchten deutlich teurer sind.
Die Risiken, die bei einem WF-Kauf bestehen, betreffen das Alter und den Gesundheitszustand. Gerade wenn die Tiere bereits adult oder gar ausgewachsen sind, kann man zum Alter des Tieres keine Angaben machen. Die mögliche Lebensdauer könnte also sehr kurz sein. Zudem könnte das Tier mit Parasiten befallen oder krank sein. Das stellt sich gewöhnlich erst nach dem Kauf heraus und das Vergnügen an dem neu erworbenen Tier sehr verkürzen kann.
Für den einen ein Risiko, für den anderen ein Glücksfall ist die Möglichkeit, dass das WF-Weibchen sich in der Wildnis gepaart haben könnte und in der Haltung Nachwuchs bekommt.
Für alle genannten Risiken können keine Wahrscheinlichkeiten angegeben werden, sodass es jedem selbst überlassen ist, inwiefern sie beim Kauf relevant sind.
Der Natur – und Populationsschutz ist natürlich ein weiterer zu beachtender Aspekt, der allerdings selten wirklich gesichert nachprüfbar ist.
Welche Bücher sind zu empfehlen?Die Literatur zu und über Vogelspinnen ist zahlreich – und qualitativ sehr unterschiedlich. Die Palette reicht inhaltlich vom allgemeinen Anfängerbuch bis zum gattungs- oder gar artspezifischen Fachbuch. Ebenso vielfältig ist auch die Qualität und Nützlichkeit der verschiedenen Bücher.
Während einigen Autoren durchaus die nötige Fachkenntnis abzusprechen ist, sind andere Verfasser zwar kompetent, aber auf einem veralteten Level des Kenntnisstandes geblieben. Wieder andere Bücher sind nie aktualisiert worden und verlieren mit der Zeit zunehmend an Aktualität.
Zum Glück gibt es immerhin einige Erscheinungen, die einen gewissen Klassikerstatus innehaben und trotz notgedrungener Alterungen (neue Arten, Revisionen etc.) ihren fachlichen Wert behalten haben.
Allen gemein ist die beschränkte praktische Nützlichkeit auf die konkrete Haltung bezogen. Auch wenn in den meisten Tipps, Ratschläge und Anleitungen zu Kauf, Haltung, Einrichtung und dergleichen zu finden sind, zeugen Beobachtung aus den einschlägigen Foren, dass die Lektüre der Bücher offenbar dennoch einfachste Fragen nicht verhindert. Und eine schlechte Haltung noch weniger.
In manchen Fällen ist das noch nicht mal auf fehlende Kompetenz des Autoren zu schließen, sondern auf die strukturellen Formate, in denen diese Bücher aufgelegt sind. So wird stets fast alles angesprochen, aber lediglich auf einen Niveau, das höchstens zulässt zu behaupten, man hätte wenigstens einmal davon gelesen. Eine ausschließliche Hilfe ist keines. Man sucht also als Anfänger in den Büchern DEN praktischen Ratgeber vergeblich.
Auch wenn das etwas entmutigend klingen mag, sei fairerweise gesagt, dass, wenn es das perfekte Buch gäbe, es dennoch nicht eine perfekte Haltung bedingen würde. Dazu gehört nämlich noch eine kluge und aufmerksame Umsetzung der Hinweise – und diese obliegt immer noch dem Halter selbst.
Im Forum haben wir eine „Bücherecke“ eingerichtet, in der Rezensionen zu verschiedenen Büchern zu finden sind.
Welches Equipment brauche ich?Das „Rüstzeug“ für die Vogelspinnenhaltung ist weder sonderlich teuer noch groß. Übliche Utensilien sind: Pinzette, Gießkanne/Sprühflasche/Pipette, Pinsel/Stock, Heimchendose und Taschenlampe.
Pinzette(n)
Pinzetten sind Allrounder und kaum wegzudenken. Man kann damit die Tiere beim Umsetzen dirigieren, Futtertiere fassen, Futtereste einsammeln und allgemein im Terrarium arbeiten, wenn man nicht reinfassen möchte oder sollte. Es gibt sie in verschiedenen Größen sowie Ausführungen und gehören zum üblichen Bestand von Terraristik-Abteilungen.
Gießkanne/Sprühflasche/Pipette o. ä.
Dem Feuchtigkeitsmanagement kommt bei der Haltung ein besonderes Augenmerk zu. Häufig ist die Haltung zu trocken, weil aus falscher Vorsicht oder wegen falscher Tipps zu wenig Wasser ins Terrarium gebracht wird. Viele Ratgeber sprechen nur vom Sprühen und nicht vom Gießen, obwohl letzteres praktisch relevanter ist.
Für große Terrarien empfiehlt sich daher die Verwendung einer Gießkanne. Es kann sinnvoll sein, diese mit einem langen Hals zu wählen, um ggf. an hintere Bereiche des Terrariums zu gelangen.
Eine Sprühflasche ist als ZUSÄTZLICHE Hilfe sehr nützlich, da man durch Sprühen den Tieren Wasser zur Aufnahme bieten und somit einen Napf ersetzen kann.
Eine Pipette oder etwas Ähnliches kann bei kleineren Behältern und/oder zur gezielteren Dosierung sehr hilfreich sein.
Pinsel/Stöckchen
Zum Umsetzen und Dirigieren der Spinne eignen sich Pinsel, glatte Stöckchen wie Stricknadeln sehr gut. Natürlich kann man auch Pinzetten benutzen, aber dann ist die Gefahr von eingeklemmten Gliedmaßen gegeben. Als praktisch hat sich auch Lötzinn erwiesen.
Heimchendose (HD)
Eine HD muss man sich üblicherweise nicht extra anschaffen, da man diese üblicherweise mit Futtertieren bekommt. Mit der Zeit sammeln diese sich automatisch an und eignen sich zur Aufzucht von Jungtieren wie eben auch hervorragend zum Umsetzen und Herausfangen von Vogelspinnen: einfach HD über die Spinne stülpen, Deckel drunter schieben, fertig. Mit ein bisschen Übung und Courage geht das ganz leicht von der Hand.
Bei sehr großen Exemplaren sollte man die Methode mit entsprechend größeren Behältnissen anwenden.
Taschenlampe
Zur Beobachtung und Überprüfung der Pfleglinge ist eine mobile Lichtquelle wie eine Taschenlampe zweckdienlich. Vor allem kann man damit Tiere, die sich versteck halten ausfindig machen und deren Zustand überprüfen. Man kann aber auch des Nachts den ein oder anderen späten Spaziergänger beobachten.
Handschuhe und Atemschutz
Empfindliche oder allergischen Menschen sollten für Arbeiten in den Terrarien oder beim Umsetzen von Bombardierspinnen Handschuhe und einen Atemschutz benutzen.
Wiss. Namen, KL, Nymphe, adult, RH, 0.1, Bock – was sollte man wissen?Es gibt viele Fachbegriffe spezielle Ausdrücke rund um Vogelspinnen. Um das Rudimentärste kennenzulernen empfiehlt sich die Lektüre eines Einsteigerbuches. Spätestens wenn man in einem der Foren eine Frage stellen möchte, schadet es nicht, wenn man ein bisschen Lektüreerfahrung vorweisen kann. Zudem verhindert die Verwendung der korrekten Begriffe manches Missverständnis.
Hier aber schon mal das Nötigste:
Die wissenschaftlichen Namen
Wer nie Latein oder gar Alt-Griechisch hatte wird zuerst über die wissenschaftlichen Namen stolpern. Das erste Wort ist immer der Gattungsname, wie etwa Brachypelma.
Danach kommt der Artname oder auch Artepitheton genannt, z. B. hamorii. Zusammen ergibt das dann den wissenschaftlichen Name Brachypelma hamorii. Achtung: der Artname wird immer KLEIN geschrieben.
Es kursieren einige Trivialnamen für Vogelspinnen wie „Rotkniespinne“ für B. hamorii. Diese Namen sind aber im Hobby ziemlich verpönt, da sie zu unpräzise sind und für die meisten es eh keine gibt. Man ist immer auf der sicheren Seiten, wenn man die wissenschaftlichen Namen benutzt.
Meist reicht es aus, wenn man nur die Artnamen benutzt, aber wie im Falle von Brachypelma hamorii (ex. smithi) wäre das außerhalb des Kontextes ungeschickt, da es auch eine Poecilotheria smithi gibt.
1.0, 0.1 und 0.0.1
Weibchen bezeichnet man mit 0.1, Männchen mit 1.0. Unbestimmte Tiere werden mit 0.0.1 dargestellt. Die „1“ steht dabei für ein Exemplar.
2.7.14 H. maculata bedeutet, der Halter hat von der Art H. maculata zwei Männchen, sieben Weibchen und 14 unbestimmte.
Die Lebensstadien
– Ei
– Prälarve
– Larve (ggf. I und II, z. B. P. miranda)
– Nymphe (Jungspinne, mehrere Stadien: I, II, III…)
– subadult (Stadium vor adult, äußerlich nicht zu sehen)
– adult (geschlechtsreif; bei Weibchen nicht zu sehen, bei Männchen Reifehäutung)
– ausgewachsen (das Tier hat seine maximale Größe erreicht, kein offizielles Stadium)
Häufige Abkürzungen
HD = Heimchendose
FH = Fresshaut
KL = Körperlänge
RH = Reifehäutung
N = Nymphenstadium
Falsche Begriffe
Es haben sich im Hobby einige eigentlich falschen Begriffe etabliert. Die Verwendung wird man kaum verhindern können, aber es schadet nicht, die richtigen Ausdrücke zu wissen.
Fresshaut (FH)
Der Begriff „Fresshaut“ ist sicher der hartnäckigste falsche Ausdruck in der Szene. Ursprünglich dachte man, dass junge Vogelspinnen erst nach dem Larvenstadium Nahrung zu sich nehmen, sodass die folgenden Stadien eben als Fressstadien bezeichnet wurden. Heute weiß man, dass bereits als Larve Nahrung aufgenommen werden kann, sodass FH für die folgenden Stadien falsch ist.
Der korrekte Begriff für Jungspinnen oder auch Spiderlinge ist Nymphe (paar kauzige Menschen hier im Forum sagen auch Spinnlinge). Alle Stadien nach dem Larvenstadium sind dann korrekt Nymphe 1 (N1), Nymphe 2 (N2) und so weiter statt der gebräuchlichen 1. Fresshaut (1. FH).
Abdomen
Ein Abdomen besitzen nur Insekten. Auch wenn es oft falsch gesagt wird, sind Spinnen keine Insekten, sondern schlicht Spinnen.
Bei Insekten heißt der Hinterleib Abdomen. Bei Kieferklauenträger (Chelicerata) – wie es Vogelspinnen sind – heißt es korrekt Opisthosoma. Der Vorderleib übrigens Prosoma.
Bock
Ähnlich wenig auszumerzen wie Fresshaut, ist die Bezeichnung „Bock“ für ein Männchen. Bock ist jedoch die Bezeichnung eines Männchens verschiedener Säugetiere.
Bei Vogelspinnen heißt es schlicht Männchen.
Ventral und dorsal
Spätestens wenn man das Geschlecht seines Tieres wissen oder überprüfen möchte, wird es heißen: bitte ein ventrales Bild! Die ventrale Seite meint die Unterseite der Vogelspinne. Ein Spinne dorsal zu betrachten, ist entsprechend die Sicht von oben.
Vorneweg: es gibt nicht DIE Anfängerspinne. Übliche Nennungen wie Brachypelma hamorii oder Grammostola rosea sind irreführend. Im Falle von B. hamorii gibt es genügend andere Arten, die ähnliche Eigenschaften haben, und G. rosea ist oftmals zickiger bzw. hektischer als ihr Ruf.
Warum kann man denn trotzdem nicht eine Art als Anfängerart nennen? Ganz einfach: weil man nicht wissen kann, was der Fragende sich zutraut. Denn:
Grundsätzlich kann jeder Anfänger jede Vogelspinnenart halten!
Erst wenn bestimmte Wünsche formuliert werden (etwa: sollte nicht hektisch sein), kann man genauere Empfehlungen geben. Aber kein Anfänger soll sich von angeblichen Horrormeldungen über aggressive, auf alles gehende Spinnen einschüchtern lassen – man weiß nie, welche Bedingungen hinter den schlimmen Berichten stimmen. Die Erfahrung zeigt, dass meist Haltungsfehler oder besondere Situationen dahinter stecken.
Ob und inwiefern eine Art für den Beginner geeignet ist, entscheidet sich daher zunächst durch die Haltungsanforderungen. Der „Haken“ ist nur, dass die meisten Vogelspinnen recht genügsam sind und bei Beherzigung ein paar einfacher Grundregeln einfach zu halten sind. Bei feuchter zu haltenden Arten wird mehr gegossen bzw. mehr bepflanzt, und bei wärmeliebenden mehr beleuchtet. Wirklich sensible Arten sind rar. Das Kriterium ist also bis auf wenige Ausnahmen kaum ausschließend.
Das, was für den Neueinsteiger am wenigsten einzuschätzen ist, ist das Tier selbst. Eine Vogelspinne ist giftig, eine Vogelspinne kann zubeißen. Zudem schwirrt noch das Wort „Aggression“ durch Foren wie Bücher und schon wirkt die Spinne mehr wie eine Bedrohung als das faszinierende Tier, das sie im Grunde ist.
Sofern man einige Grundregeln im Umgang mit den Tieren beachtet und vor allem immer Respekt behält, ist lediglich ein gewichtiger Aspekt entscheidend: die Schnelligkeit.
Dabei ist nicht die Schnelligkeit beim Beißen oder angreifen gemeint, denn beides wird unter normalen Umständen nie nahe am Halter passieren, sondern schlicht die Bewegungsgeschwindigkeit. Dabei ist leider das Problem, das oft nicht so deutlich genannt wird, dass JEDE Vogelspinne schneller sein kann als ein Mensch reagiert. Das heißt im Klartext, selbst die so oft als Anfängerspinne empfohlene B. hamorii ist im Zweifel schneller als die menschliche Reaktion.
Was folgt aber daraus?
Dass man sich schlicht bei jeder Spinne darauf einstellen muss, dass sie schneller läuft als man darauf reagieren kann. Daraus folgt wiederum die größte Gefahr im Umgang mit Vogelspinnen: dass die Spinne hektisch wird und darauf entweder der Halter falsch reagiert und das Tier verletzt wird (durch Einklemmen etwa bei hektisch geschlossener Fronttür) oder zweitens die Spinne es schafft, dorthin hinzukommen, wo man sie nicht haben möchte. Für letzteres gibt es eine illustre Auswahl an Möglichkeiten: Ärmel und Hosenbeine, unter/hinter Möbel, in Spalten/Nischen und so weiter.
Eines ist klar: ein flüchtendes Tier ist praktisch gesehen erst einmal das Schlimmste, das passieren kann.
Was bedeutet das für den Halter?
Es bedeutet, dass ein Halter sich darüber klar werden muss, inwiefern er sich mit so einem Verhalten auseinandersetzen möchte. Die gute Nachricht ist, dass man sich auf jedes Tier einstellen kann. Wenn dem nicht so wäre, hätten schließlich nicht so viele auch die angeblich „bösen“ Arten – eigentlich logisch. Zum Beispiel setzt man schnell und hektische Arten nur in einer gesicherten Umgebung um – wie in der Wanne in einem Bad mit Tür. Oder man hält stets eine Dose bereit, mit der man im Notfall ein Flüchten verhindern oder das Tier schnell einfangen kann.
Trotz aller Maßnahmen kann es natürlich sein, dass jemand solch einen Nervenkitzel (mit wachsender Erfahrung nimmt dieser ab) nicht provozieren möchte. In so einem Fall lassen sich dann Arten empfehlen, die sich tendenziell durch ein ruhiges Gemüt auszeichnen. Dazu gehört AUCH B. hamorii.
Allerdings hat die Sache mit der ruhigen Spinne vier Einschränkungen:
1. lernt man nur mit einer hektischen Spinne mit einer hektischen Spinnen umgehen (man kann schließlich sich keine solche ausleihen und an ihr üben)
2. ist jedes Tier anders (auch eine B. hamorii könnte schlimmer sein als alles, was man sonst kennt)
3. kann auch eine ruhige Spinne verflucht schnell sein
4. neigen selbst erfahrene Halter dazu, die vermeintlich gemütlichen Tiere zu unterschätzen, was wiederum das Risiko von unerwünschten Vorfällen erhöht (nicht selten hört man von Bissunfällen mit gutmütigen Tieren wie B. hamorii – warum? Weil sie unterschätzt wurde)
Unterschätzung ist also ein ernstzunehmendes Problem. Und zudem eines, das sich als erstes einstellt, wenn man sich so langsam an die Haltung und den Umgang gewöhnt hat. Da praktisch alles weniger problematisch ist als oft beschrieben wird, wähnt man sich schnell sicher – ein Quell möglicher Vorfälle.
Als an Vogelspinnen Interessierter kann man sich einmal selbst fragen, bei welcher Art wird man wohl weniger die Vorsicht schleifen lassen: Wird das eher bei einer als ruhig geltenden Art oder bei einer, die hektisch, launisch und schnell am Drohen sein soll, passieren?
Die Frage nach der Anfängerspinne beantwortet also eigentlich jeder sich selbst. Das schöne und das schwierige ist aber leider: es kommen dann unzählige Arten in Frage.
Weibchen sind die Prunkstücke eines jeden Bestandes: sie werden deutlich älter als Männchen, sind meist schöner gefärbt (Ausnahme z. B. Pamphobeteus spp.) und haben – man darf es nicht verhehlen – einen höheren Wert. Allerdings ist besonders bei Wildfängen zu beachten, dass das Alter oft nicht bekannt ist. Das teure Weibchen könnte unter Umständen ein kurzes Vergnügen nach sich ziehen. Auf der sicheren Seite ist man zumindest bezüglich des Alters mit noch nicht ausgewachsenen Tieren.
Im Umkehrschluss heißt es für Männchen, sie sind meist weniger hübsch, oft von den Proportionen dürrer und vor allem kurzlebiger. Die Diagnose „Männchen“ ist nicht nur für den Anfänger, der sich ein unbestimmtes Tier gekauft hat, nicht selten eine Enttäuschung. Nicht selten aber auch völlig zu Unrecht! Es gibt einige Arten, deren Männchen auch einige Jahre leben – und das sogar noch nach der Reifehäutung. Gerade Gattungen wie Grammostola oder Brachypelma haben relativ langlebige Männchen zu bieten, die ihre Halter mehr als 5 Jahre erfreuen können.
Dennoch sind Männchen in erster Linie für Züchter interessant und sollten vor allem bei selteneren oder schwieriger zu züchtenden Arten auch von Anfängern angeboten werden, sobald sie adult sind.
Unbestimmte Exemplare haben vor allem ihren Reiz durch einen gegenüber dem adulten Tier günstigeren Anschaffungspreis und das mögliche Beobachten ihres Aufwachsens. Bei bereits großen Unbestimmten sollte man vorsichtig sein, da es einige „schwarze Schafe“ unter den – vor allem dann privaten – Anbietern gibt, die Männchen noch als unbestimmt verkaufen wollen.
Wer sowohl das Aufwachsen beobachten als auch sicher ein Weibchen haben möchte, sucht sich am besten ein bereits bestimmtes, weibliches Jungtier.
Der Begriff „Aggression“ ist im Zusammenhang mit Tieren schwierig und häufig in der menschlichen Wahrnehmung verzerrt und missverständlich. Das ist bei Vogelspinnen nicht anders. Zunächst wird „defensives“ Verhalten oftmals als „aggressiv“ gewertet, welches also zuallererst jedoch eine Verteidigungsmaßnahme ist, der wahrscheinlich eine vermeintliche oder tatsächliche Bedrohungssituation vorausging.
Zu den Verteidigungsmaßnahmen zählt Drohen (Aufstellen der Vorderbeine und eine aufgerichtete Position des Tieres) sein, aber auch nur das Schlagen mit den Beinen nach dem „Aggressor“ (dem Halter), das auch gerne als Bissversuch fehlinterpretiert wird.
In Normalfall werden einem wirklichen Angriff einer Vogelspinne erst mal diese oder weitere Defensivmaßnahmen vorausgehen. Manche Arten sind in der Lage Zischlaute durch sogenanntes Stridulieren zu erzeugen, um eine abschreckende Wirkung zu erzielen. Eine Vogelspinne hat also neben der Flucht als erste Maßnahme eine ganze Reihe an Möglichkeiten, bevor sie überhaupt Gift einsetzen muss.
Ein Biss als allerletzte Möglichkeit wird also aller Wahrscheinlichkeit nach nur in einer wirklichen Bedrohungssituation gezeigt werden, die bei gebotener Vorsicht relativ gut einschätzbar ist. Eine solche Situation wäre zum Beispiel im Zuge des Umsetzens das Dirigieren mit einem Pinsel oder Stöckchen sowie das Einengen mittels eines Umsetzbehältnisses wie einer Heimchendose. In einem solchen Fall wird das Tier natürlich in gewisser Weise bedroht und hat insofern jedes „Recht“ auf Verteidigung.
Ein weiterer Aspekt, der den Aggressionsbegriff bei Vogelspinnen verzerrt, ist, dass sogenanntes Bombardieren von den meisten Haltern nie als ernste Verteidigungsmaßnahme aufgefasst wird. Nun gehören aber viele Bombardierspinnen zu den empfohlenen „Anfängerspinnen“ (auch B. hamorii ist eine Bombardierspinne) und zeigen gewöhnlich dieses Defensivverhalten häufiger als vermeintlich „aggressive“ Arten Drohen, das Schlagen mit den Beinen oder gar einen Bissversuch.
Würde man also Defensivverhalten als Aggression deuten, dann wären Bombardierspinnen mindestens genau so „aggressiv“ wie es allgemein als aggressiv eingestufte Arten wie P. murinus sein sollen. Man sollte zudem bedenken, dass Vogelspinnen, die ihr Bedrohtsein deutlich durch Drohen etc. zeigen, deutlich besser einzuschätzen sind als Vogelspinnen, die unbeweglich bleiben – und jeden Moment eine Reaktion zeigen könnten.
Darüber gibt es kein schlüssiges Urteil. Fakt ist, dass kein gesunder Mensch von einem Biss sterben kann. Die Panik vor Vogelspinnen, die gerne von Medien geschürt wird, ist gänzlich unbegründet. Die weit verbreitete Ansicht Vogelspinnenbisse seien für Menschen, die auf Stiche von Bienen, Wespen etc. allergisch reagieren, eine ernst zu nehmende Gefahr ist falsch bzw. mit keinem Fall belegt. Da sich Insekten- und Spinnengifte sich deutlich unterscheiden, ist die Wahrscheinlichkeit von Kreuzreaktionen sehr gering.
Üblicherweise werden sich Bisse nur in lokalen, relativ harmlosen Symptomen für wenige Stunden äußern. In Einzelfällen können Übelkeit, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe sowie -schmerzen auftreten. Selten halten die Symptome über mehrere Tage an.
Gerüchteweise heißt es im Hobby, dass Asiaten und Afrikaner (Altweltspinnen) giftiger seien als amerikanische Arten (Neuweltspinnen). Dafür gibt es aber keine schlüssigen Belege.
Dennoch ist für die Gattung Poecilotheria eine Ausnahmestellung zu attestieren. Der Arachnologe Pocock fand schon um 1900 bei der Gattung Poecilotheria größere Giftdrüsen als bei anderen Arten.
In der Stellungnahme der DeArGe e. V. zum NRW-Gefahrtiergesetz (2014) heißt es entsprechend: „Die Arten der Gattung Poecilotheria stellen die einzige bekannte Ausnahme bei der Beurteilung der Giftwirkung von Vogelspinnen dar. Laut einer aktuellen Studie (Fuchs et al., 2014) ist nach Bissen durch Poecilotheria-Arten regelmäßig mit systemischen Effekten (v. a. länger anhaltende Krampfanfälle) zu rechnen. Zwar geht von diesen Vogelspinnen keine (Lebens-)Gefahr für den Menschen aus, Bisse bedürfen aber ggf. einer medizinischen Behandlung beim Auftreten o.g. Symptomatik.“
Gift zu produzieren, ist ein enormer Aufwand, sodass davon auszugehen ist, dass die Spinne damit sparsam umgehen wird – selbst ein Trockenbiss ist möglich. Dementsprechend variiert sie die Menge des abgegebenen Giftes sehr genau, sodass die Folgen eines Bisses sehr unterschiedlich ausfallen können: von keinen Symptomen bis zu wochenlangen Krämpfen etwa. Dazu kommt noch die körperliche Konstitution des Opfers, die die Wirkung beeinflusst.
Gerade bei großen Exemplaren mit entsprechend großen Klauen wird allgemein die mechanische Wirkung als die größte Gefahr betrachtet. Da es sowieso besser ist, sich von keiner Vogelspinne beißen zu lassen, das Risiko eines Bisses zu minimieren ist und zudem die Giftigkeit bestimmter Arten nicht belegt ist, kann die Giftigkeit bei der Auswahl einer Art außer Acht gelassen werden. – Stand: 2014
Brennhaare sind nur bei Neuwelt-Spinnen zu finden, also nur bei Vogelspinnen des amerikanischen Kontinents. Ebenso wie beim Gift ist die Wirkung der Haare personenabhängig. Allerdings ist die Wirkung im Gegensatz zum Gift rein mechanischer Natur: die Haare besitzen eine Art Widerhaken, die schließlich Hautreizungen hervorruft. Die Folge sind Hautrötungen und Juckreiz. In die Augen gelangt, kann es zu Hornhautverletzungen kommen.
Nur selten sind die Symptome durch den Kontakt mit Brennhaaren bedenklich: nach Jahren des Kontakts können zum Beispiel Allergien auftreten. Arbeiten sollten dann nur mit Handschuhen und Atemschutz verrichtet werden.
Vorsicht sollten grundsätzlich Asthmatiker und Haut-Allergiker walten lassen.
Brennhaare werden gemäß ihrer Morphologie – also ihrer Form und Größe – nach sechs Typen kategorisiert: Typ I – VI. Diese Einteilung hat aber mit der Intensität der Wirkung nichts zu tun.
Die Brennhaare befinden sich auf bestimmten Bereichen des Hinterleibs. Eine Ausnahme dazu stellt nur die Gattung Ephebopus dar, die Brennhaare auf den Tastern besitzt.
Eine Vogelspinne ist kein Kuscheltier und sollte nicht mehr als nötig aus ihrer Umgebung, dem Terrarium, entnommen werden. Wer sich eine Vogelspinne zum Anfassen und/oder Angeben anschaffen möchte, sollte den Tieren zuliebe darauf verzichten.
Auch wenn einige Experten und Sachverständige gezielt Vogelspinnen zum Abbau von Vorurteilen oder Phobien verwenden, sollte der Hobbyhalter vom Handling Abstand nehmen. Eine Vogelspinne ist aufgrund ihres schlechten Sehvermögens auf andere spezielle Sinne angewiesen, die beim Handling besonders gereizt werden und höchstwahrscheinlich dem Tier Stress bereiten.
Der Reiz, einmal ein solches Tier auf der Hand zu haben, ist nachvollziehbar und naheliegend. Man sollte sich aber auch vergegenwärtigen, dass die Spinne nur zu beißen kann, wenn der Mensch ihr nahe kommt – so wie sie es eben auch beim Handling ist.
Ferner setzt man das Tier der Gefahr durch mögliche Stürze aus.
Eine sinnvolle Ausnahme für Handling sind medizinische Maßnahmen, wie zum Beispiel das Abpinseln von Milben. Dafür empfiehlt sich dann der sogenannte Spinnengriff.
Folgende Möglichkeiten zum Kauf einer Vogelspinne gibt es: Zoohandlungen, Terraristikbörsen, Kleinanzeigen und Züchter.
Zoohandlungen
Für Hobby-Einsteiger dürften Zoohandlungen zum Erwerb von Vogelspinnen am naheliegendsten sein. Allerdings ist die Qualität der Beratung und des Wissens über Vogelspinnen sehr unterschiedlich. Gelinde gesagt, ist es ein ausgesprochen großer Glücksfall an eine kompetente Zoohandlung zu geraten. Diese gibt es zwar zweifellos, dennoch überwiegen diejenigen Geschäfte, deren Personal wenig bis gar keine Erfahrung mit Vogelspinnen hat, deutlich. In der Folge sind nicht selten die Haltungsbedingungen bescheiden bis katastrophal. In diesem Zusammenhang ist die Versuchung eines „Mitleidskaufes“ zur „Rettung des Tieres“ unheimlich groß. Man sollte aber stets bedenken, dass das gekaufte Tier ziemlich sicher einen Nachfolger haben wird.
Selbst Anfänger sind mit ein bisschen Recherche in der Lage eine Zoohandlung zu prüfen, denn bereits die einfachsten Fragen können klare Wissenslücken aufdecken. Das lässt sich auch sehr leicht an den ausgewiesenen Gattungs- und Artnamen ablesen. Häufig sind diese falsch oder unvollständig geschrieben – oder fehlen gar gänzlich. Kann der Verkäufer keine exakten Informationen liefern, sollte man skeptisch sein.
Weitere negative Hinweise sind schlecht eingerichtete Terrarien, die sich vor allem durch ungeeignetes Substrat auszeichnen – Pinienschnipsel, trockene Kokosfasern oder gar Pellets beispielsweise. Darüber hinaus wenig bis gar keine Versteckmöglichkeiten, Wassergel (das die Tiere gar nicht aufnehmen können) und zu viele Futtertiere bei gutem Futterstand.
Ein relativ kleines Terrarium oder wenig Bodengrund sind hingegen nicht grundsätzlich negativ: immerhin sollen die Tiere für den Käufer auch zu sehen sein und bezüglich des Platzes muss eine Zoohandlung natürlich Kompromisse eingehen.
Weiterhin neigt eine Zoohandlung dazu, eigenes Equipment zu verkaufen, das aber oftmals an den Bedürfnisse von Vogelspinnen völlig vorbeigeht und/oder anderweitig billiger zu besorgen ist. Überflüssige und relativ teure Utensilien sind zum Beispiel Terrarienerde (siehe BODENGRUND), Unterschlupfe aus Kokosschalen oder künstliche Bauten, Plastikpflanzen und künstliche Deko-Artikel, Näpfe, spezielle Terrarienbeleuchtung, künstliche Rückwände, Heizmatten- und kabel,
Zoohandlungen werden von Zwischenhändlern beliefert, das hat zwei Folgen: zum einen sind die Tiere oftmals um einiges teurer als über andere Bezugsquellen und zum anderen werden dadurch relative viele Wildfänge angeboten.
Nicht nur die Tiere selbst machen den Bezug über den Handel teurer, sondern auch der Erwerb der Terrarien. Gerade Glasterrarien, die auf Börsen sehr günstig zu haben sind, kosten teilweise ein Vielfaches. Die Anschaffung einer Vogelspinne kann im Zoohandel schnell im dreistelligen Bereich liegen, während ein Käufer mit alternativen Quellen ein adultes Weibchen plus Terrarium und Einrichtung je nach Art locker unter 100 Euro beziehen kann.
Andernfalls könnten nicht so viele Halter so große Bestände aufbauen.
Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es ohne Frage auch kompetente Zoohandlungen mit einer empfehlenswerten Terraristik-Abteilung gibt. Sie sind nur leider die Ausnahme.
Züchter
Es gibt zahlreiche mehr oder weniger geschäftliche Züchter. Das Gros der Züchter sind Hobbyzüchter, die die Zucht nur aus Leidenschaft und/oder zur Deckung der Haltungskosten betreiben. Einige wenige leben aber durchaus hauptberuflich vom Züchten. Der Vorteil an den Hauptberuflichen ist für den potenziellen Kunden zunächst deren Ruf, der natürlich DAS Aushängeschilde ihrer Zucht ist. An Endkunden verkaufende, professionelle Züchter sind also besonders erpicht darauf, den Kunden mit gesunden Tieren zu versorgen und den Versand ordnungsgemäß zu besorgen.
Gerade auch weil es so viele Amateur-Züchter gibt, gilt es für Hauptberufliche, Kunden an sich zu binden. Profi-Züchter sind meistens über eine eigene Websites und über spezielle Internetbörsen zu erreichen.
In den einschlägigen Börsen sind dann auch die unzähligen Hobbyzüchter zu finden. Ihre Preise können mitunter deutlich günstiger als die der Professionellen sein. Dafür geht man aber auch ein Risiko mit der Interaktion mit unbekannten Verkäufern ein. Hier gilt es besonders bei großen unbestimmten Exemplaren skeptisch zu sein (Achtung: einige Arten lassen sich aber mitunter eher spät gut bestimmen, vor allem wenn die Exuvien nicht in guter Qualität vorliegen!).
Zudem kann sich das ein oder andere bestimmte Weibchen wie durch ein Wunder als Männchen herausstellen. Vor allem sollte man beachten, dass der Versand gewöhnlich auf Risiko des Käufers und erst nach Vorkasse vonstatten geht! Ist das Tier nach Ankunft tot, ist man als trauriger Käufer schon auf die Kulanz des Verkäufers angewiesen, um den Verlust auszugleichen.
Um Qualität und Zuverlässigkeit zu gewährleisten, organisieren sich einige Halter und Züchter mit Hilfe der „Weißen Liste der Vogelspinnenhalter- und züchter“.
Vor dem Versand der Tiere sollte man nicht grundsätzlich zurückschrecken. Seriöse Züchter achten penibel auf adäquate Verpackungen und Temperaturen. Im Winter kommt der Internethandel daher weitestgehend zum Erliegen. Ebenso im Sommer bei zu hohen Temperaturen.
Terraristikbörsen
Die beste Möglichkeit, an Vogelspinnen heranzukommen, sind Terraristikbörsen. Erstens sind dort die Preise ausgesprochen moderat und zweitens hat man die Möglichkeit, auf einen Blick viele verschiedenen Arten zu sehen und zu vergleichen, die man nur aus Büchern oder dem Internet kennt. Zudem kann man sich mit Züchtern und erfahrenen Haltern austauschen und sich somit Informationen aus erster Hand holen – unschätzbar z. B. bei Arten, die neu im Hobby sind und für die es dementsprechend kaum Haltungsinformationen gibt.
Die Anbieter auf den Börsen decken sich natürlich mit den Berufs- und Hobbyzüchtern der Internetbörsen, sodass man auf einer Börse sehr gut die verschiedenen Versender persönlich in Augenschein nehmen kann. Viele Züchter bekommen ein „Gesicht“ und wenn Sympathie und Bedingungen auf der Börse stimmen, dann wird auch das Risiko beim Versand zu anderer Gelegenheit geringer sein.
Kleinanzeigen
Unter Kleinanzeigen lassen sich spezielle Terraristikanzeigen- oder gar Vogelspinnenbörsen von normalen Kleinanzeigen abgrenzen, in denen so gut wie alles angeboten werden kann. Wie bereits unter „Züchter“ beschrieben, sind vor allem bei den spezialisierten Börsen viele Züchter zu finden, die eine breite Palette an Vogelspinnenarten anbieten. Das volle Programm der verfügbaren Arten wird man schlicht nur im Internet finden. Mit ein bisschen Internet-Recherche sind die entsprechenden Börsen gut zu finden. Zur Not erkundigt man sich in Foren nach Tipps. Vor- und Nachteile sind bereits bei den Züchtern beschrieben worden.
Eine ganz andere Welt tut sich allerdings bei den Kleinanzeigen „für alles“ auf: hier kann man vom vertrauenswürdigen Hobbyzüchter bis zum beratungsresistenten Haltungsmalträtierer alles finden, was man wünscht oder nie sehen wollte. Solange man im Hobby noch nicht Fuß gefasst und sich ein gewisses Wissen angeeignet hat, sollte man diese Möglichkeit der Vogelspinnenbeschaffung geflissentlich außer Acht lassen.
Dass alle bisher beschriebenen Risiken hierbei mindestens genau so hoch sind, sollte klar sein.
Der Preis hängt von der Art, der Größe und vom Geschlecht ab. Jungtiere sind bereits für wenige Euro zu bekommen, während ältere, weibliche Tiere deutlich teurer sind. Als grobe Richtlinie kann man 10 Euro pro Zentimeter nehmen. Das heißt eine weibliche Vogelspinne mit einer Körperlänge von 5 cm wird unter normalen Umständen ungefähr 50 Euro kosten. Im Zoohandel gelten freilich andere Preise.
Bei begehrten Arten können allerdings auch schon Jungtiere kurz nach dem Schlupf horrende Preise erzielen. Das betrifft vor allem neue, hübsche Arten, deren Jungtiere dann auch einmal 100 Euro kosten können.
Bestimmte Arten sind dann teuer, wenn sie rar sind. Das kann daran liegen, dass sie neu entdeckt sind, aber auch dass sie schwierig nachzuzüchten und damit auch nur schwierig zu bekommen sind. Grammostola iheringi wäre so ein Beispiel.
Der Unterhalt ist ausgesprochen überschaubar. Gerade wenn nur wenige Tiere gehalten werden, kann man Vogelspinnen als ziemlich günstig bezeichnen. Größter laufender Kostenfaktor sind die Futterkosten. Man bedenke aber dabei, dass große Vogelspinnen bei gutem Futterstand auch Monate ohne Futter auskommen können. Hält man mehrere Tiere, kann man den Futterkosten durch eine eigene Futterzucht (Tipp: Schaben) entgegenwirken. Gerade bei etwas mehr achtbeinigen Exemplaren ist das eine zu empfehlende Maßnahme – zumal Futtertiere wie Schaben selbst eine spannende Haltung bedeuten können.
Der zweite Kostenfaktor kommt durch die Beleuchtung ins Spiel: die Stromkosten. Gerade bei vielen Tieren kann es sich kostenmäßig lohnen, die Terrarien über die Raumheizung auf Temperatur zu bringen und zur reinen Beleuchtung auf stromsparende Leuchtmittel wie Leuchtstoffröhren oder LEDs zurückzugreifen. Ansonsten kann man sich die möglichen Stromkosten anhand des geplanten Leuchtmittels selbst kalkulieren und entscheiden, ob diese tragbar sind.
Ganz klar: jein. Das hängt ganz von der Perspektive ab. Aus Züchtersicht sind Wildfänge (WF) teils unumgänglich, andernfalls könnten neue Arten den Weg nicht ins Hobby finden. Zudem sind manche Arten im Hobby nur spärlich vertreten, sodass Wildfänge zur Auffrischung oder Ergänzung der Hobby-Population notwendig sind. Gerade wenn die Zucht und die Verbreitung im Hobby zäh vonstatten geht.
Einem Käufer kann man sagen, dass Wildfänge nicht notwendig sind und auch ein gewisses Risiko bergen. Solange es sich nicht um sehr exotische – und damit zumeist teure – Arten handelt, kann man in der Regel auch auf Nachzuchten zurückgreifen. Allerdings sind diese dann teurer. Gerade die sehr bekannte Grammostola rosea wird immer noch recht häufig importiert und dann als Adulti zu Schleuderpreisen geradezu verramscht, während Nachzuchten deutlich teurer sind.
Die Risiken, die bei einem WF-Kauf bestehen, betreffen das Alter und den Gesundheitszustand. Gerade wenn die Tiere bereits adult oder gar ausgewachsen sind, kann man zum Alter des Tieres keine Angaben machen. Die mögliche Lebensdauer könnte also sehr kurz sein. Zudem könnte das Tier mit Parasiten befallen oder krank sein. Das stellt sich gewöhnlich erst nach dem Kauf heraus und das Vergnügen an dem neu erworbenen Tier sehr verkürzen kann.
Für den einen ein Risiko, für den anderen ein Glücksfall ist die Möglichkeit, dass das WF-Weibchen sich in der Wildnis gepaart haben könnte und in der Haltung Nachwuchs bekommt.
Für alle genannten Risiken können keine Wahrscheinlichkeiten angegeben werden, sodass es jedem selbst überlassen ist, inwiefern sie beim Kauf relevant sind.
Der Natur – und Populationsschutz ist natürlich ein weiterer zu beachtender Aspekt, der allerdings selten wirklich gesichert nachprüfbar ist.
Die Literatur zu und über Vogelspinnen ist zahlreich – und qualitativ sehr unterschiedlich. Die Palette reicht inhaltlich vom allgemeinen Anfängerbuch bis zum gattungs- oder gar artspezifischen Fachbuch. Ebenso vielfältig ist auch die Qualität und Nützlichkeit der verschiedenen Bücher.
Während einigen Autoren durchaus die nötige Fachkenntnis abzusprechen ist, sind andere Verfasser zwar kompetent, aber auf einem veralteten Level des Kenntnisstandes geblieben. Wieder andere Bücher sind nie aktualisiert worden und verlieren mit der Zeit zunehmend an Aktualität.
Zum Glück gibt es immerhin einige Erscheinungen, die einen gewissen Klassikerstatus innehaben und trotz notgedrungener Alterungen (neue Arten, Revisionen etc.) ihren fachlichen Wert behalten haben.
Allen gemein ist die beschränkte praktische Nützlichkeit auf die konkrete Haltung bezogen. Auch wenn in den meisten Tipps, Ratschläge und Anleitungen zu Kauf, Haltung, Einrichtung und dergleichen zu finden sind, zeugen Beobachtung aus den einschlägigen Foren, dass die Lektüre der Bücher offenbar dennoch einfachste Fragen nicht verhindert. Und eine schlechte Haltung noch weniger.
In manchen Fällen ist das noch nicht mal auf fehlende Kompetenz des Autoren zu schließen, sondern auf die strukturellen Formate, in denen diese Bücher aufgelegt sind. So wird stets fast alles angesprochen, aber lediglich auf einen Niveau, das höchstens zulässt zu behaupten, man hätte wenigstens einmal davon gelesen. Eine ausschließliche Hilfe ist keines. Man sucht also als Anfänger in den Büchern DEN praktischen Ratgeber vergeblich.
Auch wenn das etwas entmutigend klingen mag, sei fairerweise gesagt, dass, wenn es das perfekte Buch gäbe, es dennoch nicht eine perfekte Haltung bedingen würde. Dazu gehört nämlich noch eine kluge und aufmerksame Umsetzung der Hinweise – und diese obliegt immer noch dem Halter selbst.
Im Forum haben wir eine „Bücherecke“ eingerichtet, in der Rezensionen zu verschiedenen Büchern zu finden sind.
Das „Rüstzeug“ für die Vogelspinnenhaltung ist weder sonderlich teuer noch groß. Übliche Utensilien sind: Pinzette, Gießkanne/Sprühflasche/Pipette, Pinsel/Stock, Heimchendose und Taschenlampe.
Pinzette(n)
Pinzetten sind Allrounder und kaum wegzudenken. Man kann damit die Tiere beim Umsetzen dirigieren, Futtertiere fassen, Futtereste einsammeln und allgemein im Terrarium arbeiten, wenn man nicht reinfassen möchte oder sollte. Es gibt sie in verschiedenen Größen sowie Ausführungen und gehören zum üblichen Bestand von Terraristik-Abteilungen.
Gießkanne/Sprühflasche/Pipette o. ä.
Dem Feuchtigkeitsmanagement kommt bei der Haltung ein besonderes Augenmerk zu. Häufig ist die Haltung zu trocken, weil aus falscher Vorsicht oder wegen falscher Tipps zu wenig Wasser ins Terrarium gebracht wird. Viele Ratgeber sprechen nur vom Sprühen und nicht vom Gießen, obwohl letzteres praktisch relevanter ist.
Für große Terrarien empfiehlt sich daher die Verwendung einer Gießkanne. Es kann sinnvoll sein, diese mit einem langen Hals zu wählen, um ggf. an hintere Bereiche des Terrariums zu gelangen.
Eine Sprühflasche ist als ZUSÄTZLICHE Hilfe sehr nützlich, da man durch Sprühen den Tieren Wasser zur Aufnahme bieten und somit einen Napf ersetzen kann.
Eine Pipette oder etwas Ähnliches kann bei kleineren Behältern und/oder zur gezielteren Dosierung sehr hilfreich sein.
Pinsel/Stöckchen
Zum Umsetzen und Dirigieren der Spinne eignen sich Pinsel, glatte Stöckchen wie Stricknadeln sehr gut. Natürlich kann man auch Pinzetten benutzen, aber dann ist die Gefahr von eingeklemmten Gliedmaßen gegeben. Als praktisch hat sich auch Lötzinn erwiesen.
Heimchendose (HD)
Eine HD muss man sich üblicherweise nicht extra anschaffen, da man diese üblicherweise mit Futtertieren bekommt. Mit der Zeit sammeln diese sich automatisch an und eignen sich zur Aufzucht von Jungtieren wie eben auch hervorragend zum Umsetzen und Herausfangen von Vogelspinnen: einfach HD über die Spinne stülpen, Deckel drunter schieben, fertig. Mit ein bisschen Übung und Courage geht das ganz leicht von der Hand.
Bei sehr großen Exemplaren sollte man die Methode mit entsprechend größeren Behältnissen anwenden.
Taschenlampe
Zur Beobachtung und Überprüfung der Pfleglinge ist eine mobile Lichtquelle wie eine Taschenlampe zweckdienlich. Vor allem kann man damit Tiere, die sich versteck halten ausfindig machen und deren Zustand überprüfen. Man kann aber auch des Nachts den ein oder anderen späten Spaziergänger beobachten.
Handschuhe und Atemschutz
Empfindliche oder allergischen Menschen sollten für Arbeiten in den Terrarien oder beim Umsetzen von Bombardierspinnen Handschuhe und einen Atemschutz benutzen.
Es gibt viele Fachbegriffe spezielle Ausdrücke rund um Vogelspinnen. Um das Rudimentärste kennenzulernen empfiehlt sich die Lektüre eines Einsteigerbuches. Spätestens wenn man in einem der Foren eine Frage stellen möchte, schadet es nicht, wenn man ein bisschen Lektüreerfahrung vorweisen kann. Zudem verhindert die Verwendung der korrekten Begriffe manches Missverständnis.
Hier aber schon mal das Nötigste:
Die wissenschaftlichen Namen
Wer nie Latein oder gar Alt-Griechisch hatte wird zuerst über die wissenschaftlichen Namen stolpern. Das erste Wort ist immer der Gattungsname, wie etwa Brachypelma.
Danach kommt der Artname oder auch Artepitheton genannt, z. B. hamorii. Zusammen ergibt das dann den wissenschaftlichen Name Brachypelma hamorii. Achtung: der Artname wird immer KLEIN geschrieben.
Es kursieren einige Trivialnamen für Vogelspinnen wie „Rotkniespinne“ für B. hamorii. Diese Namen sind aber im Hobby ziemlich verpönt, da sie zu unpräzise sind und für die meisten es eh keine gibt. Man ist immer auf der sicheren Seiten, wenn man die wissenschaftlichen Namen benutzt.
Meist reicht es aus, wenn man nur die Artnamen benutzt, aber wie im Falle von Brachypelma hamorii (ex. smithi) wäre das außerhalb des Kontextes ungeschickt, da es auch eine Poecilotheria smithi gibt.
1.0, 0.1 und 0.0.1
Weibchen bezeichnet man mit 0.1, Männchen mit 1.0. Unbestimmte Tiere werden mit 0.0.1 dargestellt. Die „1“ steht dabei für ein Exemplar.
2.7.14 H. maculata bedeutet, der Halter hat von der Art H. maculata zwei Männchen, sieben Weibchen und 14 unbestimmte.
Die Lebensstadien
– Ei
– Prälarve
– Larve (ggf. I und II, z. B. P. miranda)
– Nymphe (Jungspinne, mehrere Stadien: I, II, III…)
– subadult (Stadium vor adult, äußerlich nicht zu sehen)
– adult (geschlechtsreif; bei Weibchen nicht zu sehen, bei Männchen Reifehäutung)
– ausgewachsen (das Tier hat seine maximale Größe erreicht, kein offizielles Stadium)
Häufige Abkürzungen
HD = Heimchendose
FH = Fresshaut
KL = Körperlänge
RH = Reifehäutung
N = Nymphenstadium
Falsche Begriffe
Es haben sich im Hobby einige eigentlich falschen Begriffe etabliert. Die Verwendung wird man kaum verhindern können, aber es schadet nicht, die richtigen Ausdrücke zu wissen.
Fresshaut (FH)
Der Begriff „Fresshaut“ ist sicher der hartnäckigste falsche Ausdruck in der Szene. Ursprünglich dachte man, dass junge Vogelspinnen erst nach dem Larvenstadium Nahrung zu sich nehmen, sodass die folgenden Stadien eben als Fressstadien bezeichnet wurden. Heute weiß man, dass bereits als Larve Nahrung aufgenommen werden kann, sodass FH für die folgenden Stadien falsch ist.
Der korrekte Begriff für Jungspinnen oder auch Spiderlinge ist Nymphe (paar kauzige Menschen hier im Forum sagen auch Spinnlinge). Alle Stadien nach dem Larvenstadium sind dann korrekt Nymphe 1 (N1), Nymphe 2 (N2) und so weiter statt der gebräuchlichen 1. Fresshaut (1. FH).
Abdomen
Ein Abdomen besitzen nur Insekten. Auch wenn es oft falsch gesagt wird, sind Spinnen keine Insekten, sondern schlicht Spinnen.
Bei Insekten heißt der Hinterleib Abdomen. Bei Kieferklauenträger (Chelicerata) – wie es Vogelspinnen sind – heißt es korrekt Opisthosoma. Der Vorderleib übrigens Prosoma.
Bock
Ähnlich wenig auszumerzen wie Fresshaut, ist die Bezeichnung „Bock“ für ein Männchen. Bock ist jedoch die Bezeichnung eines Männchens verschiedener Säugetiere.
Bei Vogelspinnen heißt es schlicht Männchen.
Ventral und dorsal
Spätestens wenn man das Geschlecht seines Tieres wissen oder überprüfen möchte, wird es heißen: bitte ein ventrales Bild! Die ventrale Seite meint die Unterseite der Vogelspinne. Ein Spinne dorsal zu betrachten, ist entsprechend die Sicht von oben.
Terrarium
Welche Eigenschaften sollte ein Terrarium haben?Dem Vogelspinnenhalter stehen eine Reihe von Möglichkeiten der Unterbringung zur Verfügung: von Glasterrarien bis Plastikboxen.
Eine Vogelspinnenunterkunft sollte:
– genug Platz bieten
– eine ausreichende Lüftung haben
– der Art entsprechend genug Bodengrund ermöglichen
– ausbruchssicher sein
Am bekanntesten dürften Glasterrarien sein, wie man sie günstig auf Börsen oder teurer im Zoohandel bekommt. Den deutlich günstigeren „normalen“ Glasterrarien stehen die berühmt-berüchtigten Exo-Terra-Terrarien gegenüber. Es scheiden sich die Geister, welche „besser“ seien. Für und gegen beide sprechen in etwa gleich viel Vor- und Nachteile. Grundsätzlich tauglich sind beide.
Gerade für die Aufzucht von vielen Tieren eignen sich diverse Plastikgefäße, die Palette reicht von Heimchendosen (HDs) bis Aufbewahrungskisten aus Möbelhäusern oder Baumärkten. Hierbei muss man selbst für die richtige Belüftung sorgen – durchaus kein Nachteil.
Welche Größe sollte das Terrarium haben?Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Natürlich hängt das in erster Linie von der Größe des Tieres ab, schließlich soll sich das Tier nach seinen Bedürfnissen ausreichend bewegen dürfen. Wichtig ist auch, ob es sich um einen Boden-, Baum- oder Röhrenbewohner handelt. Dazu kommen persönliche Wünsche in Sachen Terrariengestaltung oder Überlegungen zum Platzbedarf. Ambitionierte Züchter werden aufgrund der hohen Anzahl ihrer Tiere eher zu möglichst kleinen Behältnissen greifen, ohne dass die Tiere darunter leiden müssen. Halter von wenigen Tieren werden sicherlich zu tendenziell größeren Terrarium neigen.
Viele Anfänger stellen sich den Aktionsradius von Vogelspinnen zu groß vor und denken sich eine ausgedehnte Landschaft zum Herumlaufen. Tatsächlich sind Vogelspinnen Lauerjäger verbringen, wenn sie es nicht anders müssen ihr ganzes Leben in ihren Bau oder in der unmittelbaren Umgebung.
Daher kommt zu der Körpergröße und Beinlänge noch die mögliche Größe des Baus als zweites ausschlaggebendes Kriterium für die Terrariengröße ins Spiel. Es versteht sich von selbst, dass das bei aller Tierliebe gewisse Grenzen hat: gräbt eine Art in der Natur meterlange Röhren in den Boden wird man das kaum daheim nachbilden können.
Richtlinien nach der Lebensweise:
Bodenbewohner:
Meist ist ein Bodenbewohner die erste Vogelspinne im Hause. Der Standard ist ein 30er-Würfel mit 30 cm Kantenlänge. Dieser bietet ein gutes Verhältnis von Fläche und Tiefe/Höhe. Allerdings sollte man darauf achten, dass der Frontsteg nicht zu niedrig ist, da dieser die Einfüllhöhe der Erde bestimmt.
Da die Größe von Bodenbewohner ausgewachsen sehr unterschiedlich sein kann (von ca. 2 cm Körperlänge bis ca. 10 cm) kann ein geeignetes Terrarium auch nur 20×20 cm und weniger Grundfläche haben oder mit 60/40/40 BTH deutlich mehr.
Wer einem mittelgroßen Bodenbewohner mit 5 bis 6 cm Körperlänge (KL) großzügig Raum anbieten möchte, ist mit einer Grundfläche von 40×40 cm gut beraten.
Baumbewohner:
20/20/30 cm BTH ist das Grundmaß für baumbewohnende Vogelspinnen. Hier ist die Wandfläche wichtiger als die Grundfläche. Auch wenn Baumbewohner durch ihre in der Regel relativ zum Körper langen Beine sehr groß aussehen, brauchen sie aufgrund ihrer Lebensweise weniger Volumen im Terrarium als Bodenbewohner. Meist spinnen sie nur eine Ecke zu oder beziehen Korkröhren und beanspruchen nicht viel Platz. Wenn sie aber ihren Bau verlassen, bewegen sie sich entlang der vertikalen Scheiben und nehmen dann relativ viel Wandfläche ein. Für große Arten sollte man also entsprechend mehr Höhe einplanen und auf 20/20/40-50 gehen.
Hat man unter Umständen nicht so viel Höhe zur Verfügung ( etwa aufgrund eines Regals) kann man durch mehr Tiefe Lauffläche für die Tiere gewinnen. Zudem nutzt man dadurch oft ungenutzten Raum hinter den Terrarien. Ein Terrarium mit den Maßen 20/30/30-40 kann ein praktisches Raumwunder sein.
Manchmal werden 30/30/40 cm BTH als Standardterrarium empfohlen. Nicht selten nützt den Tieren das Volumen und die Grundfläche nicht viel und das Terrarium bleibt zum großen Teil unbenutzt bzw. unangetastet. Gerade bei mehreren Terrarium kann die „verschenkte“ Fläche u. U. ärgerlich sein. Allerdings lassen solche Terrarium für Bepflanzungen sehr viele Möglichkeiten.
Röhrenbewohner
Für Röhrenbewohner ist Grundfläche unbedeutend, da sie sich hauptsächlich in ihrer gegrabenen Röhre aufhalten. Hier ist viel Bodengrund ausschlaggebend. Zur Unterbringung kann man sogenannte „Haplo-Tanks“ benutzen. Diese kann man vom Terrarienbauer bekommen oder sich mit geeigneten Behältnissen und ein wenig Geschick selbst bauen. Anleitungen dazu finden sich im Internet.
20/30/40 cm BTH ist als Referenz zu nennen, wobei die Höhe bis auf wenige Zentimeter mit Erde ausgefüllt wird. Da die röhrenbewohnende Arten selten mehr als 5 cm KL erreichen, sind auch durchaus kleinere Maße möglich.
Muss das Terrarium eine Doppel-Lüftung haben?Grundsätzlich ja. Eine gute Belüftung erleichtert die Haltung gerade bei wenig Erfahrung ungemein und lässt auch „Ungeschicke“ – z. B. beim Gießen – zu. Zu einer guten Belüftung gehört eine Lüftung vorne und eine an der Decke oder eben an der Rückwand. Das ermöglicht eine gute Luftzirkulation.
Kleinere Terrarien werden meistens nur mit einer Lüftung an der Oberseite ausgestattet. Man kann allerdings mit ein paar Tricks selbst eine Frontlüftung gestalten – auch ohne dass die Spinne gleich abhaut.
Kann ich ein Aquarium benutzen?Am besten nicht. Auch wenn alte, ungenutzte Aquarien reizen (vor allem was die mögliche Substrathöhe betrifft), sind sie alles andere als das Nonplusultra. In erster Linie kranken Aquarien an mangelnder Luftzirkulation – selbst wenn der Deckel komplett aus Gaze besteht – und erschweren das Feuchtigkeitsmanagement. Zwar kann man mit entsprechend aufwändiger Beleuchtung für eine thermisch induzierte Zirkulation sorgen – dennoch kann eingebrachtes Wasser ewig brauchen, um wieder zu verdunsten, während die Oberfläche viel zu trocken ist.
Glasterrarien sind nicht so teuer, als dass man auf deren gute Eigenschaften verzichten sollte. Aquarien nimmt man besser für die Schabenzucht oder dergleichen.
Brauche ich zur Aufzucht unbedingt ein Glasterrarium?Nein, man kann auch auf Plastikboxen zurückgreifen, die man dann entsprechend mit Lüftungslöchern versieht. Dazu eignet sich ein Lötkolben oder bei kleineren Boxen wie HDs auch einfach ein spitzes Stechwerkzeug.
Da es auch große Plastikbehältnisse gibt, kann man natürlich auch adulte Tiere in solchen halten. Allerdings leidet die Ästehtik darunter deutlich. Aber besonders Züchter greifen auf diese Möglichkeit zurück, da es ihnen mehr auf eine artgerechte als hübsche Unterbringung geht.
Muss ich das Terrarium regelmäßig reinigen?Entgegen vieler veralteter Empfehlungen muss das Terrarium NICHT regelmäßig grundgereinigt werden. Wenn alles gut läuft, dann eigentlich gar nicht. Eine Putzerkolonne aus Springschwänzen und Asseln – die Destruenten – hilft bei Kot- und Futterresten und kümmert sich auch um Schimmel und Pilze. Ist ein kleines Ökosystem im Terrarium etabliert, dann muss man nicht mehr eingreifen.
Allerdings kann es für einen ungetrübten Blick ins Terrarium notwendig sein, von Zeit zu Zeit die Frontscheibe zu reinigen. Besonders einige Baumbewohner neigen zu einer regen „Verschönerung“ der Scheiben durch Verspritzen ihrer Fäkalien.
Darf ich echte Pflanzen ins Terrarium setzen?Ein klares „Ja“! Pflanzen sind wahre Allrounder im Terrarium und erleichtern gerade dem Anfänger die Haltung erheblich. Der beste Tipp für die Vogelspinnehaltung ist nämlich: Überlebt die Pflanze, überlebt die Vogelspinne!
Denn grundsätzlich kann man sagen, dass, wenn eine geeignete Pflanze in einem habitatsähnlichem Terrarium überlebt, es auch der Vogelspinne gut geht (wie bei der Zimmerpflanzenhaltung können natürlich ebenso Terrarienpflanzen auch unabhängig vom Wohlbefinden des Tieres eingehen).
Pflanzen helfen vor allem beim Feuchtigkeitsmanagement und helfen, die Bedingungen zu verstetigen. Zudem lockern sie den Bodengrund auf und liefern den Destruenten Lebensraum und Nahrung. Und zu guter Letzt machen sie das Terrarium einfach wunderschön.
Leute mit wenig „grünen Daumen“ brauchen nicht gleich Abwinken: es gibt einige, fast narrensichere Pflanzen, die bei jedem gedeihen.
Auch wenn manchmal empfohlen wird, auf Pflanzen zu verzichten, weil die Tiere diese untergraben, überspinnen oder gleich direkt zerpflücken, sollte man nicht von vornherein darauf verzichten und es erst einmal darauf ankommen lassen. Leer kann das Terrarium hinterher immer noch aussehen.
Wie heize ich das Terrarium?Die simpelste Methode ist schlicht das Zimmer selbst, respektive dessen Heizung. Viele erfahrene Halter halten ihre Pfleglinge einfach bei Zimmertemperatur – eine Spanne von 20 bis 25°C vorausgesetzt. Für die meisten Arten ist das eine gute Richtlinie und zudem noch kostensparend.
Leuchtmittel
Die gängigste Methode, um darüber hinaus ein Terrarium zu beheizen, sind Lampen. Welche Lampen mit welchen Leuchtmitteln es sein sollen, ist dabei jedem selbst überlassen bzw. kommt auf die Bedingungen vor Ort an.
Klassische Glühbirnen oder Halogenlampen schaffen am meisten Wärmezuwachs, LEDs am wenigsten. Dazwischen liegen die auch beliebten Leuchtstoffröhren. Der Vorteil bei Leuchtstoffröhren und LEDs ist, dass diese auch direkt auf Glas gelegt werden können und dieses nicht springen lassen. Gerade bei großen Terrarienanlagen mit Regalen ein großer Vorteil. Zudem ist die Wärmeentwicklung nach oben zu etwaigen weiteren Terrarien nicht zu groß.
Im Handel sind spezielle und kostspielige Terrarienleuchten erhältlich, welche aber für die Vogelspinnenhaltung nicht zwingend notwendig sind.
Neben der Wärmevorteile bietet eine schöne Beleuchtung nicht nur einen hübschen Blick ins Terrarium, sondern kommt auch den Pflanzen zugute.
Heizmatten und -kabel
Der Zoofachhandel bietet auch die Möglichkeit, Terrarien mit speziellen Helferlein wie Heizmatten oder Heizkabeln auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Diese sind mit Einschränkung zu empfehlen. Zum einen sollte besonders bei Bodenbewohnern darauf geachtet werden, diese nicht am unteren Teil des Terrarium zu installieren und somit den Bodengrund zu erwärmen. Der Boden ist schließlich die Rückzugsmöglichkeit bei zu viel Wärme und darf daher nicht direkt erhitzt werden. Zum anderen klagen einige Halter über die Zuverlässigkeit dieser Gerätschaften – Kurzschüsse sollen häufiger als bei anderen Elektrogeräten vorkommen.
In der Regel sind sie jedenfalls nicht notwendig, solange auf Beleuchtung zurückgegriffen werden kann.
Muss ich alles aus der Natur sterilisieren/abbacken?Nein, man muss prinzipiell nichts aus der Natur sterilisieren oder abbacken (siehe auch Bodengrund). Sobald das zu Sterilisierende wieder an die normale Luft kommt, wird es sowieso mit allgegenwärtigen Schimmel- und Pilzsporen befallen.
Allerdings KANN es ratsam sein, zum Beispiel Blätter mit kochenden Wasser zu behandeln, um das Risiko von schädlichen Nematoden (die wenigsten Nematoden sind schädlich) zu minimieren. Wie groß das Risiko allerdings vor der Sterilisation ist, kann nicht angegeben werden. Es sei nur darauf hingewiesen, dass ein Risiko bestehen könnte.
Boxen und Böxchen – Klassische und alternative AufzuchtbehälterIrgendwann kommt für jeden Vogelspinnenhalter der Moment, in dem er im Supermarkt nicht nach Lebensmitteln schaut, sondern nach geeigneten und günstigen Aufzuchtbehältern für seine Lieblinge.
Ich habe auch so einiges so durchprobiert, deswegen hier ein Überblick:
1. Faunaboxen
Das war mein allererstes „Terrarium“, eine klassische Faunabox:
Fauna-Box (ca. 20/10/10), 0.0.1 E. campestratus
Fand ich aber ziemlich unpraktisch, weil der Deckel wenig lichtdurchlässig ist und daher es innen drin sehr dunkel ist. Ich nehme sie seither nur ungern.
Weiterhin ist das Öffnen nervig und eignet sich kaum für hektische Tiere.
2. HDs und anderes, was man sie zu Spinnen dazu bekommt
Die naheliegendeste Möglichkeit der Unterbringung von Spinnlingen sind die unvermeidlichen HDs:
Heimchendosen, 0.0.2 H. himalayana
Aufzuchtbox, 0.0.1 C. fasciatum
Ich benutze sie auch immer wieder, aber ärgere mich auch oft wegen der Fummeligkeit. Dennoch sind sie eigentlich nicht wegzudenken. Viel Substrat kann man auch deswegen nicht einfüllen, weil das wunderbar gedrückt wird, wenn man die Dose bewegt.
3. Bra-/Fürst-Plast-Dosen
Auch diese sind ein Klassiker in der VS-Haltung:
BraPlastDose für mein Waldterrarium, dorthin kommt alles, was ich in der Erde von draußen so finde; eigentlich eine Mauerasselzucht
Trotz des günstigen Preise mag ich sie wegen der Milchigkeit gar nicht – ich möchte die Spinnen in echten Farben sehen.
4. Krümelteedosen
Mein erstes eigenes Experiment waren Krümelteedosen:
Krümelteedosen für 0.0.1 A. geroldi und 0.0.3 C. spec. hatihati
Krümelteedosen verwende ich immer noch gern. Mit ein bisschen Suchen findet man auch welche, die nicht geriffelt sind – die Geschwungenen finde ich deutlich hübscher (meine sind von Rewe und Kaiser´s). Die Dosen lassen sich ganz einfach mit einem Lötkolben löchern. Auf dem Bild sieht man an der linken Dose, dass ich in den Deckel sogar ein Lüftungsgitter eingebaut habe (erhältlich beim Antstore).
Den Drehverschluss finde ich gerade bei hektischen Tieren sehr praktisch, da man das Behältnis sehr behutsam öffnen kann.
Unterm Strich eine sehr praktische und günstige Möglichkeit (Preis ca. 1,50 €) – vor allem wenn man wie ich mit dem Krümeltee etwas anfangen kann.
5. Woolworth´sche Hundefutterdosen
Als nächstes wurde ich bei Woolworth fündig:
Umgestaltete Futterbehälter für (v. l.): 0.0.1 P. smithi, 0.0.1 P. metallica, 0.1 H. maculata, 0.1 P. cambridgei
Diese sind im Vergleich zu dem Krümelteedosen größer und sind ein perfektes Bindeglied zum Endterrarium, da man darin Tiere auch durchaus adult werden lassen kann – oder zumindest bis sie bestimmt werden können:
Hundefutterdose gegenüber Krümelteedose
Die Hundefutterdosen sind unglaublich praktisch. Sie lassen sich leicht mit dem Lötkolben löchern, haben klares Plastik, einen praktischen Verschluss und sind relativ robust, lasse sich also ohne Probleme wiederverwenden. Außerdem sind sie mit 2,99 € ziemlich günstig, dafür dass man sie für kleinere Arten oder jüngere Tiere als vollwertigen Terrarienersatz nehmen kann.
Der einzige Haken ist das Design:
Das wunderbare Original-Design
Will man das nicht haben, darf man einige Zeit mit Nagellackentferner und viel Rubbeln verbringen. Das geht, aber auch schon zimelich auf die Nerven. Dafür wird man mit einem tollen Baumbewohner- oder gar Röhrenbewohnerterrarium belohnt!
Ich habe mal testweise eine weibliche E. pachypus mit viel Substrat darin untergebracht – dafür braucht man nur die unteren Löcher weiter oben anbringen:
Hundefutterdose für Röhrenbewohner, 0.1 E. pachypus
6. Rösti-Mepal-Dosen
Dann stieß ich bei Höffner auf die Luxus-Aufzuchtdosen-Serie schlechthin:
Rösti Mepal für 0.0.1 E. olivacea, ca. 1,5 cm KL
Diese Dosen gibt es vor allem in vielen verschiedenen Größen, sodass man alles unterbringen kann, was man will. Bei Höffner gibt es für 19,- ein Paket mit verschiedenen Formaten:
Rösti-Mepal-Paket
Daneben gibt es auch einige schöne Größen, um Bodenbewohner aufzuziehen:
Rösti Mepal, 0.0.1 B. klaasi, ca. 1 cm KL
Obiger Behälter kostet rund 10 Euro, ist also nicht ganz so günstig. Dafür bekommt man aber einen stabilen und nicht eindrückbaren Behälter mit Klarglas, der lange halten wird. Der Verschluss ist zudem angenehm zu öffnen, auch wenn man beim Hochnehmen manchmal bissel aufpassen muss, dass der Deckel nicht abgeht.
Die Boxen kann man auch über die Amazone bekommen.
8. Verschiedene auf Börsen erhältliche Behälter
Mittlerweile habe ich auch so einige auf Börsen erhältliche Behälter ausprobiert:
Verschiedene Börsenprodukte für (v. l.) 0.0.1 P. ornata, 0.0.1 I. mira, 0.0.5 P. miranda
Diese sind unterschiedlich teuer und auch im Nutzen unterschiedlich. Der linke Behälter kostet so um die 1,50 €, ist mit einer Plastik-Gaze ausgestattet, robust und damit wiederverwendbar. Dafür ist er allerdings milchig. Der Verschluss sitzt fest, was einerseits ein Plus für die Sicherheit ist, aber auch ganz schön nerven kann.
Der Behälter rechts ist ganz neu bei mir. Er ist weniger milchig und auch weniger stabil – aber vollkommen ausreichend, soweit ich das beurteilen kann. Dazu ist er größer und mit 40 Cent recht günstig. Ich verwende diesen zur Aufteilung meines miranda-Nachwuchses zu je 5 Exemplaren.
Der Behälter in der Mitte war noch günstiger (keine Ahnung mehr wie günstig), ist aber instabiler und dazu noch geriffelt. Aber eher kurzlebig und insgesamt viel zu labberig. Gerade für Bodenbewohner kann das blöd sein, wenn die Erde beim Hochnehmen komprimiert wird. Außerdem ist mit der Zeit die Sicht wirklich schlecht. Werde ich wohl in Zukunft ausmustern.
9. KRUS-Boxen von Blaugelb
An Ikea kommt man auf der Suche nach Aufzuchtbehältern natürlich nicht vorbei:
Krus (24/19/13), 0.0.5 M. balfouri, ca. 1 cm KL
An dem Behälter ist eigentlich nichts auszusetzen, höchstens dass er mit 6,99 € nicht sonderlich günstig ist. Dafür ist er klarsichtig, robust und mit einem cleveren Verschluss versehen.
Krus-Boxen kann man mit Trennwänden unterteilen, sodass in der Box dafür Rillen zu finden sind. Mit ordentlich Erde fallen diese aber nicht mehr auf.
10. Behälter von Kaufland
Eigentlich nur eine Notlösung, wenn nichts anderes da ist:
Kaufland-Behälter für 0.0.1 P. hanumavilasumica, ca. 2,5 cm KL
Das Plastik ist furchtbar milchig. Allerdings muss man sagen, dass er für flitzige Spinnen keine schlechte Lösung sein kann, da der Deckel im Gesamten zwar zu öffnen ist, aber auch eine Drehöffnung besitzt. So kann man ganz leicht Wasser hinein geben, ohne eine Flucht zu befürchten. Den Preis weiß ich nicht mehr, aber der dürfte so 3 bis 4 Euro betragen haben.
11. Irgendwas-Behälter von Woolworth
Woolworth-Behälter, zwei Größen im Duo zu kaufen.
Auch diese Behälter haben eine zusätzliche Öffnung, in diesem Fall eine Schiebemechanismus. Also womöglich ideal für fluchtaffine Spinnchen. Zudem ist das Plastik klar und erlaubt ungetrübte Blicke. Der Clou: zusammen kosten die zwei Größen 1 €.
Ich weiß jedoch nicht, ob die Dosen dauerhaft oder nur vorübergehend angeboten werden. Aber sie sind sicher eine interessante Alternative zur Aufzucht von gerade kleinen Spinnlingen.
Mittlerweile habe ich sie auch in Benutzung und bin begeistert! Einfaches pflegen, dazu Stabilität und wenig schmutzanfällig – die Wände sind noch wie neu.
12. Future-Kitchen-Behälter von Woolworth
Eine Woolworth-Alternative zum Futterbottich:
2,7-l-Behälter von Woolworth (rechts)
Ich war erfreut, endlich mal ein großen Klarplastik-Behälter ohne Aufdruck zu finden. Der größte Behälter mit 2,7 l vom Bild kostet derzeit herbagesetzt 3,99 €. Keine Ahnung, ob Angebot und Preis dauerhaft sind. Jedenfalls eine tolle Alternative für die schöne Aufzucht. Kleinere Baumvogelspinnen oder Röhrenbewohner könnte man sogar adult ziehen. Die Größe des Innenraums entspricht in etwa 20 cm Höhe und 12 cm im Quadrat. Dazu hat die Box auch noch einen praktischen Klappdeckel und ist eingebuchtet, sodass auch das Bewegen leicht fällt.
Ich probiere es mal zuerst als Haplotank:
Nutzung als Haplotank für H. cf. vonwirthi „Black Tiger“ mit 2 cm KL
Muss ein Terrarium einlaufen?Nein, muss es eigentlich nicht. Besonders im Internet hält sich hartnäckig das Gerücht, man müsse ein Terrarium mehrere Wochen einlaufen lassen. Gerade erfahrene Halter und Züchter werden kaum die Zeit oder den Raum haben, mehrere Terrarien auf diese Art vorzubereiten. Gerade wenn kurzfristig Tiere untergebracht werden müssen, ist ein Einlaufen gar nicht möglich. Der erfahrene Halter weiß eigentlich sehr gut, wie ein Terrarium beschaffen sein muss, um auf Dauer problemlos zu bestehen.
Für den Anfänger kann es schon hilfreich sein, vor der Anschaffung ein Terrarium einzurichten und vor allem bei Bepflanzung zu schauen, wie sich die Bodenfeuchtigkeit und das Klima verhält. Je größer allerdings das Terrarium ist, desto mehr verträgt es. Sprich, selbst wenn man mal zu viel gegossen haben sollte, ist das im Normalfall kein Beinbruch. Diese „Testphase“ ist aber bei guter Recherche in Vorfeld nicht wirklich nötig. Richtig gute Terrarien wird man sowieso erst mit einer gewissen Erfahrung einrichten können, und das richtige Bewässern und Versorgen ist schnell gelernt.
Die gröbsten Fehler beim Terrarium sind sowieso eher struktureller Natur und können durch ein Einlaufen auch nicht verhindert werden.
Kann ein Terrarium zu groß sein?Während ein Terrarium ohne Frage zu klein sein kann, ist es in die andere Richtung eher eine Einstellungsfrage. Eine Vogelspinne kann natürlich in ein sehr großes Becken gesetzt werden. Mit mehr artgerechter Haltung hat das wenig zu tun, denn ab einer die Grundbedürfnisse bedienenden Größe tangiert die Vogelspinne die weitere Größe wenig bis gar nicht. Wichtiger sind das richtige Klima und eine artgerechte Einrichtung. Zusätzlicher Bewegungsraum steht klar dahinter zurück und wird unter normalen Umständen so gut wie nie genutzt werden.
Noch kleine, junge Vogelspinnen finden zwar in großen Terrarien ihre Beute auch irgendwann, aber das kann die Nerven des Halters durchaus strapazieren. Gerade wenn eine Spinne nach einer Häutung sehr dünn ist, möchte man seinen Pflegling schnell versorgt sehen. Je größer jedoch der Platz für das Futtertier, desto länger kann die Jagd der Vogelspinne dauern.
Zudem kann die Spinne sich in großen Becken der treusorgenden Observierung entziehen, sodass bei etwaigen Problemen nicht rechtzeitig reagiert werden kann – zum Beispiel, wenn das Tier Anzeichen von Dehydrierung oder Krankheitssymptome zeigen sollte.
Daher sollte man in der Aufzuchtphase bis 2 cm KL besser auf kleinere Behälter zurückgreifen – auch diese kann man schön einrichten. Das ist allemal besser als ein riesiges Terrarium zu sehen, aber keine Vogelspinne.
Zudem scheinen sich Vogelspinnen mitunter in kleineren Terrarien wohler zu fühlen und weniger versteckt zu leben. Möglicherweise nehmen sie bei kleineren Terrarien den gesamten Raum als Unterschlupf wahr, während sie in größeren Terrarien wegen des größeren Volumens sich kleiner einrichten und dann darin verbleiben. Auch wenn dies nur auf persönlichen Erfahrungen beruht (gegenteilige Beobachtungen sind auch gemacht worden) und damit kaum als allgemeingültige Erkenntnis zu behandeln ist, widersprechen Zuchterfolge von Züchtern, die in der Regel kleinere Terrarien verwenden, dieser Vermutung nicht.
Pflanzen mit oder ohne Topf?Eindeutig ohne Topf. Mit Topf wird vor allem die nützliche Eigenschaft der Feuchtigkeitsspeicherung stark reduziert, da die Pflanzen durch den Topf im Wachstum behindert werden. Wenn die Vogelspinne die Pflanzen ausgraben möchte, schafft sie das auch im Topf – oder gar mit diesem.
Dem Vogelspinnenhalter stehen eine Reihe von Möglichkeiten der Unterbringung zur Verfügung: von Glasterrarien bis Plastikboxen.
Eine Vogelspinnenunterkunft sollte:
– genug Platz bieten
– eine ausreichende Lüftung haben
– der Art entsprechend genug Bodengrund ermöglichen
– ausbruchssicher sein
Am bekanntesten dürften Glasterrarien sein, wie man sie günstig auf Börsen oder teurer im Zoohandel bekommt. Den deutlich günstigeren „normalen“ Glasterrarien stehen die berühmt-berüchtigten Exo-Terra-Terrarien gegenüber. Es scheiden sich die Geister, welche „besser“ seien. Für und gegen beide sprechen in etwa gleich viel Vor- und Nachteile. Grundsätzlich tauglich sind beide.
Gerade für die Aufzucht von vielen Tieren eignen sich diverse Plastikgefäße, die Palette reicht von Heimchendosen (HDs) bis Aufbewahrungskisten aus Möbelhäusern oder Baumärkten. Hierbei muss man selbst für die richtige Belüftung sorgen – durchaus kein Nachteil.
Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Natürlich hängt das in erster Linie von der Größe des Tieres ab, schließlich soll sich das Tier nach seinen Bedürfnissen ausreichend bewegen dürfen. Wichtig ist auch, ob es sich um einen Boden-, Baum- oder Röhrenbewohner handelt. Dazu kommen persönliche Wünsche in Sachen Terrariengestaltung oder Überlegungen zum Platzbedarf. Ambitionierte Züchter werden aufgrund der hohen Anzahl ihrer Tiere eher zu möglichst kleinen Behältnissen greifen, ohne dass die Tiere darunter leiden müssen. Halter von wenigen Tieren werden sicherlich zu tendenziell größeren Terrarium neigen.
Viele Anfänger stellen sich den Aktionsradius von Vogelspinnen zu groß vor und denken sich eine ausgedehnte Landschaft zum Herumlaufen. Tatsächlich sind Vogelspinnen Lauerjäger verbringen, wenn sie es nicht anders müssen ihr ganzes Leben in ihren Bau oder in der unmittelbaren Umgebung.
Daher kommt zu der Körpergröße und Beinlänge noch die mögliche Größe des Baus als zweites ausschlaggebendes Kriterium für die Terrariengröße ins Spiel. Es versteht sich von selbst, dass das bei aller Tierliebe gewisse Grenzen hat: gräbt eine Art in der Natur meterlange Röhren in den Boden wird man das kaum daheim nachbilden können.
Richtlinien nach der Lebensweise:
Bodenbewohner:
Meist ist ein Bodenbewohner die erste Vogelspinne im Hause. Der Standard ist ein 30er-Würfel mit 30 cm Kantenlänge. Dieser bietet ein gutes Verhältnis von Fläche und Tiefe/Höhe. Allerdings sollte man darauf achten, dass der Frontsteg nicht zu niedrig ist, da dieser die Einfüllhöhe der Erde bestimmt.
Da die Größe von Bodenbewohner ausgewachsen sehr unterschiedlich sein kann (von ca. 2 cm Körperlänge bis ca. 10 cm) kann ein geeignetes Terrarium auch nur 20×20 cm und weniger Grundfläche haben oder mit 60/40/40 BTH deutlich mehr.
Wer einem mittelgroßen Bodenbewohner mit 5 bis 6 cm Körperlänge (KL) großzügig Raum anbieten möchte, ist mit einer Grundfläche von 40×40 cm gut beraten.
Baumbewohner:
20/20/30 cm BTH ist das Grundmaß für baumbewohnende Vogelspinnen. Hier ist die Wandfläche wichtiger als die Grundfläche. Auch wenn Baumbewohner durch ihre in der Regel relativ zum Körper langen Beine sehr groß aussehen, brauchen sie aufgrund ihrer Lebensweise weniger Volumen im Terrarium als Bodenbewohner. Meist spinnen sie nur eine Ecke zu oder beziehen Korkröhren und beanspruchen nicht viel Platz. Wenn sie aber ihren Bau verlassen, bewegen sie sich entlang der vertikalen Scheiben und nehmen dann relativ viel Wandfläche ein. Für große Arten sollte man also entsprechend mehr Höhe einplanen und auf 20/20/40-50 gehen.
Hat man unter Umständen nicht so viel Höhe zur Verfügung ( etwa aufgrund eines Regals) kann man durch mehr Tiefe Lauffläche für die Tiere gewinnen. Zudem nutzt man dadurch oft ungenutzten Raum hinter den Terrarien. Ein Terrarium mit den Maßen 20/30/30-40 kann ein praktisches Raumwunder sein.
Manchmal werden 30/30/40 cm BTH als Standardterrarium empfohlen. Nicht selten nützt den Tieren das Volumen und die Grundfläche nicht viel und das Terrarium bleibt zum großen Teil unbenutzt bzw. unangetastet. Gerade bei mehreren Terrarium kann die „verschenkte“ Fläche u. U. ärgerlich sein. Allerdings lassen solche Terrarium für Bepflanzungen sehr viele Möglichkeiten.
Röhrenbewohner
Für Röhrenbewohner ist Grundfläche unbedeutend, da sie sich hauptsächlich in ihrer gegrabenen Röhre aufhalten. Hier ist viel Bodengrund ausschlaggebend. Zur Unterbringung kann man sogenannte „Haplo-Tanks“ benutzen. Diese kann man vom Terrarienbauer bekommen oder sich mit geeigneten Behältnissen und ein wenig Geschick selbst bauen. Anleitungen dazu finden sich im Internet.
20/30/40 cm BTH ist als Referenz zu nennen, wobei die Höhe bis auf wenige Zentimeter mit Erde ausgefüllt wird. Da die röhrenbewohnende Arten selten mehr als 5 cm KL erreichen, sind auch durchaus kleinere Maße möglich.
Grundsätzlich ja. Eine gute Belüftung erleichtert die Haltung gerade bei wenig Erfahrung ungemein und lässt auch „Ungeschicke“ – z. B. beim Gießen – zu. Zu einer guten Belüftung gehört eine Lüftung vorne und eine an der Decke oder eben an der Rückwand. Das ermöglicht eine gute Luftzirkulation.
Kleinere Terrarien werden meistens nur mit einer Lüftung an der Oberseite ausgestattet. Man kann allerdings mit ein paar Tricks selbst eine Frontlüftung gestalten – auch ohne dass die Spinne gleich abhaut.
Am besten nicht. Auch wenn alte, ungenutzte Aquarien reizen (vor allem was die mögliche Substrathöhe betrifft), sind sie alles andere als das Nonplusultra. In erster Linie kranken Aquarien an mangelnder Luftzirkulation – selbst wenn der Deckel komplett aus Gaze besteht – und erschweren das Feuchtigkeitsmanagement. Zwar kann man mit entsprechend aufwändiger Beleuchtung für eine thermisch induzierte Zirkulation sorgen – dennoch kann eingebrachtes Wasser ewig brauchen, um wieder zu verdunsten, während die Oberfläche viel zu trocken ist.
Glasterrarien sind nicht so teuer, als dass man auf deren gute Eigenschaften verzichten sollte. Aquarien nimmt man besser für die Schabenzucht oder dergleichen.
Nein, man kann auch auf Plastikboxen zurückgreifen, die man dann entsprechend mit Lüftungslöchern versieht. Dazu eignet sich ein Lötkolben oder bei kleineren Boxen wie HDs auch einfach ein spitzes Stechwerkzeug.
Da es auch große Plastikbehältnisse gibt, kann man natürlich auch adulte Tiere in solchen halten. Allerdings leidet die Ästehtik darunter deutlich. Aber besonders Züchter greifen auf diese Möglichkeit zurück, da es ihnen mehr auf eine artgerechte als hübsche Unterbringung geht.
Entgegen vieler veralteter Empfehlungen muss das Terrarium NICHT regelmäßig grundgereinigt werden. Wenn alles gut läuft, dann eigentlich gar nicht. Eine Putzerkolonne aus Springschwänzen und Asseln – die Destruenten – hilft bei Kot- und Futterresten und kümmert sich auch um Schimmel und Pilze. Ist ein kleines Ökosystem im Terrarium etabliert, dann muss man nicht mehr eingreifen.
Allerdings kann es für einen ungetrübten Blick ins Terrarium notwendig sein, von Zeit zu Zeit die Frontscheibe zu reinigen. Besonders einige Baumbewohner neigen zu einer regen „Verschönerung“ der Scheiben durch Verspritzen ihrer Fäkalien.
Ein klares „Ja“! Pflanzen sind wahre Allrounder im Terrarium und erleichtern gerade dem Anfänger die Haltung erheblich. Der beste Tipp für die Vogelspinnehaltung ist nämlich: Überlebt die Pflanze, überlebt die Vogelspinne!
Denn grundsätzlich kann man sagen, dass, wenn eine geeignete Pflanze in einem habitatsähnlichem Terrarium überlebt, es auch der Vogelspinne gut geht (wie bei der Zimmerpflanzenhaltung können natürlich ebenso Terrarienpflanzen auch unabhängig vom Wohlbefinden des Tieres eingehen).
Pflanzen helfen vor allem beim Feuchtigkeitsmanagement und helfen, die Bedingungen zu verstetigen. Zudem lockern sie den Bodengrund auf und liefern den Destruenten Lebensraum und Nahrung. Und zu guter Letzt machen sie das Terrarium einfach wunderschön.
Leute mit wenig „grünen Daumen“ brauchen nicht gleich Abwinken: es gibt einige, fast narrensichere Pflanzen, die bei jedem gedeihen.
Auch wenn manchmal empfohlen wird, auf Pflanzen zu verzichten, weil die Tiere diese untergraben, überspinnen oder gleich direkt zerpflücken, sollte man nicht von vornherein darauf verzichten und es erst einmal darauf ankommen lassen. Leer kann das Terrarium hinterher immer noch aussehen.
Die simpelste Methode ist schlicht das Zimmer selbst, respektive dessen Heizung. Viele erfahrene Halter halten ihre Pfleglinge einfach bei Zimmertemperatur – eine Spanne von 20 bis 25°C vorausgesetzt. Für die meisten Arten ist das eine gute Richtlinie und zudem noch kostensparend.
Leuchtmittel
Die gängigste Methode, um darüber hinaus ein Terrarium zu beheizen, sind Lampen. Welche Lampen mit welchen Leuchtmitteln es sein sollen, ist dabei jedem selbst überlassen bzw. kommt auf die Bedingungen vor Ort an.
Klassische Glühbirnen oder Halogenlampen schaffen am meisten Wärmezuwachs, LEDs am wenigsten. Dazwischen liegen die auch beliebten Leuchtstoffröhren. Der Vorteil bei Leuchtstoffröhren und LEDs ist, dass diese auch direkt auf Glas gelegt werden können und dieses nicht springen lassen. Gerade bei großen Terrarienanlagen mit Regalen ein großer Vorteil. Zudem ist die Wärmeentwicklung nach oben zu etwaigen weiteren Terrarien nicht zu groß.
Im Handel sind spezielle und kostspielige Terrarienleuchten erhältlich, welche aber für die Vogelspinnenhaltung nicht zwingend notwendig sind.
Neben der Wärmevorteile bietet eine schöne Beleuchtung nicht nur einen hübschen Blick ins Terrarium, sondern kommt auch den Pflanzen zugute.
Heizmatten und -kabel
Der Zoofachhandel bietet auch die Möglichkeit, Terrarien mit speziellen Helferlein wie Heizmatten oder Heizkabeln auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Diese sind mit Einschränkung zu empfehlen. Zum einen sollte besonders bei Bodenbewohnern darauf geachtet werden, diese nicht am unteren Teil des Terrarium zu installieren und somit den Bodengrund zu erwärmen. Der Boden ist schließlich die Rückzugsmöglichkeit bei zu viel Wärme und darf daher nicht direkt erhitzt werden. Zum anderen klagen einige Halter über die Zuverlässigkeit dieser Gerätschaften – Kurzschüsse sollen häufiger als bei anderen Elektrogeräten vorkommen.
In der Regel sind sie jedenfalls nicht notwendig, solange auf Beleuchtung zurückgegriffen werden kann.
Nein, man muss prinzipiell nichts aus der Natur sterilisieren oder abbacken (siehe auch Bodengrund). Sobald das zu Sterilisierende wieder an die normale Luft kommt, wird es sowieso mit allgegenwärtigen Schimmel- und Pilzsporen befallen.
Allerdings KANN es ratsam sein, zum Beispiel Blätter mit kochenden Wasser zu behandeln, um das Risiko von schädlichen Nematoden (die wenigsten Nematoden sind schädlich) zu minimieren. Wie groß das Risiko allerdings vor der Sterilisation ist, kann nicht angegeben werden. Es sei nur darauf hingewiesen, dass ein Risiko bestehen könnte.
Irgendwann kommt für jeden Vogelspinnenhalter der Moment, in dem er im Supermarkt nicht nach Lebensmitteln schaut, sondern nach geeigneten und günstigen Aufzuchtbehältern für seine Lieblinge.
Ich habe auch so einiges so durchprobiert, deswegen hier ein Überblick:
1. Faunaboxen
Das war mein allererstes „Terrarium“, eine klassische Faunabox:
Fauna-Box (ca. 20/10/10), 0.0.1 E. campestratus
Fand ich aber ziemlich unpraktisch, weil der Deckel wenig lichtdurchlässig ist und daher es innen drin sehr dunkel ist. Ich nehme sie seither nur ungern.
Weiterhin ist das Öffnen nervig und eignet sich kaum für hektische Tiere.
2. HDs und anderes, was man sie zu Spinnen dazu bekommt
Die naheliegendeste Möglichkeit der Unterbringung von Spinnlingen sind die unvermeidlichen HDs:
Heimchendosen, 0.0.2 H. himalayana
Aufzuchtbox, 0.0.1 C. fasciatum
Ich benutze sie auch immer wieder, aber ärgere mich auch oft wegen der Fummeligkeit. Dennoch sind sie eigentlich nicht wegzudenken. Viel Substrat kann man auch deswegen nicht einfüllen, weil das wunderbar gedrückt wird, wenn man die Dose bewegt.
3. Bra-/Fürst-Plast-Dosen
Auch diese sind ein Klassiker in der VS-Haltung:
BraPlastDose für mein Waldterrarium, dorthin kommt alles, was ich in der Erde von draußen so finde; eigentlich eine Mauerasselzucht
Trotz des günstigen Preise mag ich sie wegen der Milchigkeit gar nicht – ich möchte die Spinnen in echten Farben sehen.
4. Krümelteedosen
Mein erstes eigenes Experiment waren Krümelteedosen:
Krümelteedosen für 0.0.1 A. geroldi und 0.0.3 C. spec. hatihati
Krümelteedosen verwende ich immer noch gern. Mit ein bisschen Suchen findet man auch welche, die nicht geriffelt sind – die Geschwungenen finde ich deutlich hübscher (meine sind von Rewe und Kaiser´s). Die Dosen lassen sich ganz einfach mit einem Lötkolben löchern. Auf dem Bild sieht man an der linken Dose, dass ich in den Deckel sogar ein Lüftungsgitter eingebaut habe (erhältlich beim Antstore).
Den Drehverschluss finde ich gerade bei hektischen Tieren sehr praktisch, da man das Behältnis sehr behutsam öffnen kann.
Unterm Strich eine sehr praktische und günstige Möglichkeit (Preis ca. 1,50 €) – vor allem wenn man wie ich mit dem Krümeltee etwas anfangen kann.
5. Woolworth´sche Hundefutterdosen
Als nächstes wurde ich bei Woolworth fündig:
Umgestaltete Futterbehälter für (v. l.): 0.0.1 P. smithi, 0.0.1 P. metallica, 0.1 H. maculata, 0.1 P. cambridgei
Diese sind im Vergleich zu dem Krümelteedosen größer und sind ein perfektes Bindeglied zum Endterrarium, da man darin Tiere auch durchaus adult werden lassen kann – oder zumindest bis sie bestimmt werden können:
Hundefutterdose gegenüber Krümelteedose
Die Hundefutterdosen sind unglaublich praktisch. Sie lassen sich leicht mit dem Lötkolben löchern, haben klares Plastik, einen praktischen Verschluss und sind relativ robust, lasse sich also ohne Probleme wiederverwenden. Außerdem sind sie mit 2,99 € ziemlich günstig, dafür dass man sie für kleinere Arten oder jüngere Tiere als vollwertigen Terrarienersatz nehmen kann.
Der einzige Haken ist das Design:
Das wunderbare Original-Design
Will man das nicht haben, darf man einige Zeit mit Nagellackentferner und viel Rubbeln verbringen. Das geht, aber auch schon zimelich auf die Nerven. Dafür wird man mit einem tollen Baumbewohner- oder gar Röhrenbewohnerterrarium belohnt!
Ich habe mal testweise eine weibliche E. pachypus mit viel Substrat darin untergebracht – dafür braucht man nur die unteren Löcher weiter oben anbringen:
Hundefutterdose für Röhrenbewohner, 0.1 E. pachypus
6. Rösti-Mepal-Dosen
Dann stieß ich bei Höffner auf die Luxus-Aufzuchtdosen-Serie schlechthin:
Rösti Mepal für 0.0.1 E. olivacea, ca. 1,5 cm KL
Diese Dosen gibt es vor allem in vielen verschiedenen Größen, sodass man alles unterbringen kann, was man will. Bei Höffner gibt es für 19,- ein Paket mit verschiedenen Formaten:
Rösti-Mepal-Paket
Daneben gibt es auch einige schöne Größen, um Bodenbewohner aufzuziehen:
Rösti Mepal, 0.0.1 B. klaasi, ca. 1 cm KL
Obiger Behälter kostet rund 10 Euro, ist also nicht ganz so günstig. Dafür bekommt man aber einen stabilen und nicht eindrückbaren Behälter mit Klarglas, der lange halten wird. Der Verschluss ist zudem angenehm zu öffnen, auch wenn man beim Hochnehmen manchmal bissel aufpassen muss, dass der Deckel nicht abgeht.
Die Boxen kann man auch über die Amazone bekommen.
8. Verschiedene auf Börsen erhältliche Behälter
Mittlerweile habe ich auch so einige auf Börsen erhältliche Behälter ausprobiert:
Verschiedene Börsenprodukte für (v. l.) 0.0.1 P. ornata, 0.0.1 I. mira, 0.0.5 P. miranda
Diese sind unterschiedlich teuer und auch im Nutzen unterschiedlich. Der linke Behälter kostet so um die 1,50 €, ist mit einer Plastik-Gaze ausgestattet, robust und damit wiederverwendbar. Dafür ist er allerdings milchig. Der Verschluss sitzt fest, was einerseits ein Plus für die Sicherheit ist, aber auch ganz schön nerven kann.
Der Behälter rechts ist ganz neu bei mir. Er ist weniger milchig und auch weniger stabil – aber vollkommen ausreichend, soweit ich das beurteilen kann. Dazu ist er größer und mit 40 Cent recht günstig. Ich verwende diesen zur Aufteilung meines miranda-Nachwuchses zu je 5 Exemplaren.
Der Behälter in der Mitte war noch günstiger (keine Ahnung mehr wie günstig), ist aber instabiler und dazu noch geriffelt. Aber eher kurzlebig und insgesamt viel zu labberig. Gerade für Bodenbewohner kann das blöd sein, wenn die Erde beim Hochnehmen komprimiert wird. Außerdem ist mit der Zeit die Sicht wirklich schlecht. Werde ich wohl in Zukunft ausmustern.
9. KRUS-Boxen von Blaugelb
An Ikea kommt man auf der Suche nach Aufzuchtbehältern natürlich nicht vorbei:
Krus (24/19/13), 0.0.5 M. balfouri, ca. 1 cm KL
An dem Behälter ist eigentlich nichts auszusetzen, höchstens dass er mit 6,99 € nicht sonderlich günstig ist. Dafür ist er klarsichtig, robust und mit einem cleveren Verschluss versehen.
Krus-Boxen kann man mit Trennwänden unterteilen, sodass in der Box dafür Rillen zu finden sind. Mit ordentlich Erde fallen diese aber nicht mehr auf.
10. Behälter von Kaufland
Eigentlich nur eine Notlösung, wenn nichts anderes da ist:
Kaufland-Behälter für 0.0.1 P. hanumavilasumica, ca. 2,5 cm KL
Das Plastik ist furchtbar milchig. Allerdings muss man sagen, dass er für flitzige Spinnen keine schlechte Lösung sein kann, da der Deckel im Gesamten zwar zu öffnen ist, aber auch eine Drehöffnung besitzt. So kann man ganz leicht Wasser hinein geben, ohne eine Flucht zu befürchten. Den Preis weiß ich nicht mehr, aber der dürfte so 3 bis 4 Euro betragen haben.
11. Irgendwas-Behälter von Woolworth
Woolworth-Behälter, zwei Größen im Duo zu kaufen.
Auch diese Behälter haben eine zusätzliche Öffnung, in diesem Fall eine Schiebemechanismus. Also womöglich ideal für fluchtaffine Spinnchen. Zudem ist das Plastik klar und erlaubt ungetrübte Blicke. Der Clou: zusammen kosten die zwei Größen 1 €.
Ich weiß jedoch nicht, ob die Dosen dauerhaft oder nur vorübergehend angeboten werden. Aber sie sind sicher eine interessante Alternative zur Aufzucht von gerade kleinen Spinnlingen.
Mittlerweile habe ich sie auch in Benutzung und bin begeistert! Einfaches pflegen, dazu Stabilität und wenig schmutzanfällig – die Wände sind noch wie neu.
12. Future-Kitchen-Behälter von Woolworth
Eine Woolworth-Alternative zum Futterbottich:
2,7-l-Behälter von Woolworth (rechts)
Ich war erfreut, endlich mal ein großen Klarplastik-Behälter ohne Aufdruck zu finden. Der größte Behälter mit 2,7 l vom Bild kostet derzeit herbagesetzt 3,99 €. Keine Ahnung, ob Angebot und Preis dauerhaft sind. Jedenfalls eine tolle Alternative für die schöne Aufzucht. Kleinere Baumvogelspinnen oder Röhrenbewohner könnte man sogar adult ziehen. Die Größe des Innenraums entspricht in etwa 20 cm Höhe und 12 cm im Quadrat. Dazu hat die Box auch noch einen praktischen Klappdeckel und ist eingebuchtet, sodass auch das Bewegen leicht fällt.
Ich probiere es mal zuerst als Haplotank:
Nutzung als Haplotank für H. cf. vonwirthi „Black Tiger“ mit 2 cm KL
Nein, muss es eigentlich nicht. Besonders im Internet hält sich hartnäckig das Gerücht, man müsse ein Terrarium mehrere Wochen einlaufen lassen. Gerade erfahrene Halter und Züchter werden kaum die Zeit oder den Raum haben, mehrere Terrarien auf diese Art vorzubereiten. Gerade wenn kurzfristig Tiere untergebracht werden müssen, ist ein Einlaufen gar nicht möglich. Der erfahrene Halter weiß eigentlich sehr gut, wie ein Terrarium beschaffen sein muss, um auf Dauer problemlos zu bestehen.
Für den Anfänger kann es schon hilfreich sein, vor der Anschaffung ein Terrarium einzurichten und vor allem bei Bepflanzung zu schauen, wie sich die Bodenfeuchtigkeit und das Klima verhält. Je größer allerdings das Terrarium ist, desto mehr verträgt es. Sprich, selbst wenn man mal zu viel gegossen haben sollte, ist das im Normalfall kein Beinbruch. Diese „Testphase“ ist aber bei guter Recherche in Vorfeld nicht wirklich nötig. Richtig gute Terrarien wird man sowieso erst mit einer gewissen Erfahrung einrichten können, und das richtige Bewässern und Versorgen ist schnell gelernt.
Die gröbsten Fehler beim Terrarium sind sowieso eher struktureller Natur und können durch ein Einlaufen auch nicht verhindert werden.
Während ein Terrarium ohne Frage zu klein sein kann, ist es in die andere Richtung eher eine Einstellungsfrage. Eine Vogelspinne kann natürlich in ein sehr großes Becken gesetzt werden. Mit mehr artgerechter Haltung hat das wenig zu tun, denn ab einer die Grundbedürfnisse bedienenden Größe tangiert die Vogelspinne die weitere Größe wenig bis gar nicht. Wichtiger sind das richtige Klima und eine artgerechte Einrichtung. Zusätzlicher Bewegungsraum steht klar dahinter zurück und wird unter normalen Umständen so gut wie nie genutzt werden.
Noch kleine, junge Vogelspinnen finden zwar in großen Terrarien ihre Beute auch irgendwann, aber das kann die Nerven des Halters durchaus strapazieren. Gerade wenn eine Spinne nach einer Häutung sehr dünn ist, möchte man seinen Pflegling schnell versorgt sehen. Je größer jedoch der Platz für das Futtertier, desto länger kann die Jagd der Vogelspinne dauern.
Zudem kann die Spinne sich in großen Becken der treusorgenden Observierung entziehen, sodass bei etwaigen Problemen nicht rechtzeitig reagiert werden kann – zum Beispiel, wenn das Tier Anzeichen von Dehydrierung oder Krankheitssymptome zeigen sollte.
Daher sollte man in der Aufzuchtphase bis 2 cm KL besser auf kleinere Behälter zurückgreifen – auch diese kann man schön einrichten. Das ist allemal besser als ein riesiges Terrarium zu sehen, aber keine Vogelspinne.
Zudem scheinen sich Vogelspinnen mitunter in kleineren Terrarien wohler zu fühlen und weniger versteckt zu leben. Möglicherweise nehmen sie bei kleineren Terrarien den gesamten Raum als Unterschlupf wahr, während sie in größeren Terrarien wegen des größeren Volumens sich kleiner einrichten und dann darin verbleiben. Auch wenn dies nur auf persönlichen Erfahrungen beruht (gegenteilige Beobachtungen sind auch gemacht worden) und damit kaum als allgemeingültige Erkenntnis zu behandeln ist, widersprechen Zuchterfolge von Züchtern, die in der Regel kleinere Terrarien verwenden, dieser Vermutung nicht.
Eindeutig ohne Topf. Mit Topf wird vor allem die nützliche Eigenschaft der Feuchtigkeitsspeicherung stark reduziert, da die Pflanzen durch den Topf im Wachstum behindert werden. Wenn die Vogelspinne die Pflanzen ausgraben möchte, schafft sie das auch im Topf – oder gar mit diesem.
Bodengrund
Welchen Bodengrund sollte ich nehmen?Welchen Bodengrund man nimmt, ist oft auch eine Geschmacksfrage. Manche richten nach Habitatbildern ein, andere wiederum nach Bauch oder Fantasie – wieder andere schlicht zweckmäßig. Mögliche Substrate lassen sich wie folgt einteilen:
Blumenerde
Blumenerde ist so ziemlich die einfachste Möglichkeit an Bodengrund zu kommen. Bei der Blumenerde gibt es einige Fallstricke, die man beachten bzw. selbst erst austesten muss.
Zunächst muss Blumenerde NICHT ungedüngt sein! Der Dünger schadet den Tiere nicht. Gerade wenn man mit echten Pflanzen arbeitet, ist Dünger logischerweise von Vorteil.
Drei Probleme gibt es bei Blumenerde: Torf und Trauermücken sowie die Vielfalt.
Torf wird in einigen älteren Büchern sogar als empfehlenswerter Bestandteil genannt. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Torf für die Vogelspinnenhaltung allerlei schlechte Eigenschaften birgt – mal abgesehen davon, dass der Abbau von Torf grundsätzlich eine ökologische Katastrophe ist.
Die Nachteile von Torf als Bestandteil von Blumenerde: er zieht sich zusammen, wenn er trocken ist; nimmt nur schlecht wieder Feuchtigkeit auf; wird bröselig. Die Folge im Terrarium ist, dass nach dem Einbringen die Erde sich mit der Zeit zusammenzieht und unschöne Spalten am Rand bildet und die Substrathöhe deutlich abnimmt. Man hat also von 20 cm Höhe irgendwann nur noch 15 cm und einen umlaufende Spalt. Zusätzlich nimmt die Oberfläche schlecht Wasser auf, sodass man für das Gießen im Terrarium etwas tricksen muss (vorher Sprühen zum Beispiel).
Trauermücken können wunderbar mit Blumenerde eingeschleppt werden. Dessen muss man sich bewusst sein. Auch wenn Trauermücken keine Gefahr darstellen, können sie ziemlich lästig sein – gerade bei vielen Terrarien, da sie sich schnell ausbreiten können.
Die Vielfalt von Blumenerden ist schier unendlich. Man muss sich schon eingehend mit der Zusammensetzung der verschiedene Erden befassen, um durchzublicken. Grundsätzlich kann man empfehlen, dass so wenig wie möglich Torf und so viel wie möglich Ton oder Lehm enthalten sein sollte (nur bezüglich Blumenerde, die eine gewisse Obergrenze an Ton/Lehm voraussetzt). Ton bzw. Lehm verbessert die Grabfähigkeit, macht das Substrat kompakt und beeinflusst das Wassermanagement positiv, da die Oberfläche selbst bei Trockenheit Wasser gut aufnimmt.
Die ökologischen Aspekte von Torf haben in neuester Zeit torffreie Erden in den Handel gebracht. Leider wird dabei Torf nicht durch Lehm/Ton ersetzt, sondern durch Pflanzenfasern wie Kokos oder zerkleinerte Rinden. Im Terrarium hat sich leider eine besondere Anfälligkeit zu Schimmel- und Pilzbildung gezeigt, sodass von unserer Seite von torffreier Erde aktuell abgeraten wird.
Ein halbwegs guter Kompromiss stellt Rosenerde bestimmter Hersteller dar, da bei dieser Erde der Torfanteil zu Gunsten von Tonanteilen reduziert ist. Die negativen Eigenschaften von torfhaltiger Erde sind also minimiert.
Eine bessere Alternative, aber allein nur bedingt zu verwenden, ist Wasserpflanzen- und Teicherde von „Floragard“. Diese besitzt einen 80%-igen Rohtonanteil, was die Erde sehr schwer, aber auch gut handhabbar macht. Die Wasseraufnahmefähigkeiten sind ausgezeichnet und einmal eingebracht, „arbeitet sie nicht mehr, zieht sich also nicht zusammen. Nachteilig ist allerdings, dass sie im Gegensatz zu normaler Blumenerde sehr grau ist und damit optisch nur einen eingeschränkten Einsatz erlaubt, wenn man auf authentische Farben wert legt. In einem Regenwaldterrarium sieht sie furchtbar aus. Allerdings eignet sie sich um so besser als Bestandteil, wenn man das Substrat selbst mixen möchte und vor allem die negativen Eigenschaften von herkömmlicher Blumenerde mindern möchte. Allerdings ist Teicherde teurer und außerhalb der üblichen Gartensaisons im Baumarkt kaum zu bekommen.
Nichtsdestotrotz verwenden viele erfahrene Halter mit vielen Terrarien herkömmliche Blumenerde. DIE perfekte Blumenerde gibt es nicht und es gehört zur Vogelspinnenhaltung auch hier dazu, eigene Erfahrungen zu sammeln.
Terrarienerde
Im Handel findet man auch spezielle Terrarienerde, die teilweise sogar speziell für Vogelspinnen geeignet sein soll. Von dieser Erde ist weitestgehend abzuraten, da diese zu großen Teilen aus zerkleinerten Pflanzenresten besteht und zusätzlich mit Sand durchsetzt ist. Die Grabfähigkeit ist dadurch nicht sonderlich gut und das Feuchtigkeitsmanagement gestaltet sich diffizil: erst einmal ausgetrocknet, nimmt Terrarienerde schlecht wieder Feuchtigkeit auf und wird zudem staubig und bröselig. Ferner besteht in feuchteren Terrarien die Neigung zu Pilz- und Schimmelbildung. Zu guter Letzt steht der Preis in keinem sinnvollen Verhältnis zum Nutzen.
Es sei angemerkt, dass mit dieser Beurteilung nicht alle der zahlreichen Varianten von Terrarienerde abgedeckt sein müssen. Vielleicht gibt es auch nützliche dieser Art, aber es darf bezweifelt werden.
Erde aus der Natur
In vielen Foren wird pauschal von „Walderde“, „Wiesenerde“ oder „Maulwurfshügelerde“ gesprochen und diese undifferenziert als das Nonplusultra empfohlen. Es ist zwar richtig, dass Erde aus der Natur im Optimum die besten Eigenschaften für die Terrariennutzung hat, aber es gibt weder DIE Walderde noch DIE Wiesenerde oder DIE „Maulwurfshügelerde“. Man muss penibel beachten, wie die Erde am jeweiligen Fundort beschaffen ist und nicht jeder wohnt in einer Region, die ideal zu Erdentnahme aus der Natur ist. Im Berliner Raum zum Beispiel kann „Walderde“ purer Sand bedeuten, was nicht sonderlich begrüßenswert ist (siehe Sand). Gleiches gilt für Wiesen- oder Maulwurfshügelerde.
Was macht also geeignete natürliche Erde aus? In erster Linie ein adäquater Lehmanteil sowie eine gute Portion Humus für eine dunkle Farbe. Alles weitere ist Geschmackssache. Oft ist die Erde mit Pflanzenresten wie Ästen, Blättern oder Wurzeln versetzt, die eine schöne natürliche Optik im Terrarium liefern können.
Was sind denn ansonsten die großen Vorteile von Naturerde? Ganz zuerst die Fauna, die man notwendigerweise quasi dazu bekommt. Die Erde hat bereits ein mehr oder weniger sichtbares Ökosystem und ist damit schon sehr gut gegen Schimmel und unter Umständen Futterreste gefeit. Zudem ist das Feuchtigkeitsmanagement unter Beachtung obiger Aspekte eine helle Freude: Sie trocknet weniger schnell aus, nimmt sehr gut an der Oberfläche Wasser auf und zieht sich beim Abtrocknen nicht zusammen.
Entgegen vieler vager Befürchtungen im Netz ist die Chance, sich problematische Tiere ins Terrarium zu holen, ausgesprochen gering. Die relevanteste „Gefahr“ dürfte in Ameisen liegen – allerdings auch nur, wenn aus Versehen eine Königin erwischt wurde.
„Erden“ zum Mischen
Obige Erden können mit anderen Substraten versetzt werden, in erster Linie Sand und Lehm. Beide eigenen sich als alleinige Zutat nicht wirklich. Sand ist so gut wie nicht grabfähig und Lehm muss feucht eingebracht werden und wird dann sehr hart. Entgegen mancher Gerüchte verstopft jedoch die Buchlungen der Spinne nicht und Lehm bleibt in der Regel auch relativ hart noch grabfähig.
Für manche Vogelspinnen könnte trotzdem Sand oder reiner Lehm als Substrat passend sein. Zum Beispiel ist ein sandiges Substrat passend für das sehr spezielle Habitat von C. cyaneopubescens.
Einige Halter benutzen als unterste Substratschicht wasserspeichernde Elemente wie Hydrosteine oder Seramis. In Anbetracht anderer Möglichkeiten der Wasserspeicherung und der offenbaren Möglichkeit, dass die Spinne die Steinchen bei großer Grabtätigkeit an die Oberfläche holen kann, scheint der Nutzen eher zweifelhaft.
Worauf sollte ich bei der Entnahme aus der Natur achten?Dass man keine Erde in der Nähe von Straßen, Müllhalden, Fabriken oder Ähnlichem wegen möglicher Schadstoffe nehmen sollte, dürfte jedem klar sein. Die Substrat-Kollekte in Naturschutzgebieten sollte ebenso als Tabu einleuchtend sein.
Darüber hinaus gilt es zu beachten, ob der Grund und Boden nicht doch jemanden gehört. Gerade in ländlichen Gegenden kann man unter Umständen ungewollt das Eigentum anderer entwenden.
Wie viel Erde sollte ich einbringen?Die Substrathöhe hängt in erster Linie davon ab, für wen eingerichtet wird: Baum-, Boden- oder Röhrenbewohner.
Natürlich ist in erster Linie eine hohe Substrathöhe vor allem für Boden- und Röhrenbewohner essenziell. Da heißt die Grundregel: So viel wie möglich! Vor allem wenn man zu einer Art – es gibt immer wieder auch mal unbekannte Arten – keine Informationen findet. Lieber zu viel Erde unnötig eingebracht als später festzustellen, dass das Tier verzweifelt versucht, tiefer zu graben und nur auf Glas trifft.
Freilich gibt es auch Arten, die trotz Bodenbewohnerdaseins wenig graben, wie zum Beispiel C. fasciatum oder auch manch andere Zwergvogelspinne. Auch ist nicht gesagt, dass jedes Exemplar einer stark grabenden Art auch ein „Schaufelbagger“ ist.
Bei Baumbewohner gibt es zwei Faktoren, die die Substrathöhe bedingen: erstens Pflanzen, die irgendwo hinwachsen wollen und müssen, und Arten, die ihre Gespinste gerne in das Substrat erweitern (z. B. Psalmopoeus spp., Cyriopagopus spp., Lampropelma spp. etc.). Grob kann man von vielleicht wenigen Zentimetern insgesamt bis vielleicht nach hinten ansteigenden 15 cm im Maximum reden.
Bei Röhrenbewohnern ist die Menge des Substrates das wichtigste Kriterium. Pflanzen undweitere Einrichtung stehen dem eindeutig nach. Nicht umsonst wird für Röhrenbewohner der sogenannte Haplotank empfohlen, der zu einem sehr großen Teil mit Erde gefüllt wird. Eine genaue Höhenangabe macht hierbei keinen Sinn, sondern richtet sich nach dem entsprechenden Gefäß, das als Haplotank dient. Dieses Gefäß wird einfach mit ziemlich viel Erde gefüllt.
Muss die Erde durch Backen sterilisiert werden?AUF KEINEN FALL! Damit zerstört man neben den unwahrscheinlichen Schädlingen vor allem alles Nützliche, das im Terrarium gewünscht ist. Sobald die Erde abgebacken ist, wird sie beim Herausnehmen sofort von Schimmel- und Pilzsporen befallen, die sich sowieso immer und überall befinden. Durch das Abbacken ermöglicht man nur diesen eine schnellere und weiträumigere Verbreitung im Terrarium.
Je mehr Leben in der Erde ist, desto mehr nützliche Helfer sind auch darin enthalten.
Welchen Bodengrund man nimmt, ist oft auch eine Geschmacksfrage. Manche richten nach Habitatbildern ein, andere wiederum nach Bauch oder Fantasie – wieder andere schlicht zweckmäßig. Mögliche Substrate lassen sich wie folgt einteilen:
Blumenerde
Blumenerde ist so ziemlich die einfachste Möglichkeit an Bodengrund zu kommen. Bei der Blumenerde gibt es einige Fallstricke, die man beachten bzw. selbst erst austesten muss.
Zunächst muss Blumenerde NICHT ungedüngt sein! Der Dünger schadet den Tiere nicht. Gerade wenn man mit echten Pflanzen arbeitet, ist Dünger logischerweise von Vorteil.
Drei Probleme gibt es bei Blumenerde: Torf und Trauermücken sowie die Vielfalt.
Torf wird in einigen älteren Büchern sogar als empfehlenswerter Bestandteil genannt. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Torf für die Vogelspinnenhaltung allerlei schlechte Eigenschaften birgt – mal abgesehen davon, dass der Abbau von Torf grundsätzlich eine ökologische Katastrophe ist.
Die Nachteile von Torf als Bestandteil von Blumenerde: er zieht sich zusammen, wenn er trocken ist; nimmt nur schlecht wieder Feuchtigkeit auf; wird bröselig. Die Folge im Terrarium ist, dass nach dem Einbringen die Erde sich mit der Zeit zusammenzieht und unschöne Spalten am Rand bildet und die Substrathöhe deutlich abnimmt. Man hat also von 20 cm Höhe irgendwann nur noch 15 cm und einen umlaufende Spalt. Zusätzlich nimmt die Oberfläche schlecht Wasser auf, sodass man für das Gießen im Terrarium etwas tricksen muss (vorher Sprühen zum Beispiel).
Trauermücken können wunderbar mit Blumenerde eingeschleppt werden. Dessen muss man sich bewusst sein. Auch wenn Trauermücken keine Gefahr darstellen, können sie ziemlich lästig sein – gerade bei vielen Terrarien, da sie sich schnell ausbreiten können.
Die Vielfalt von Blumenerden ist schier unendlich. Man muss sich schon eingehend mit der Zusammensetzung der verschiedene Erden befassen, um durchzublicken. Grundsätzlich kann man empfehlen, dass so wenig wie möglich Torf und so viel wie möglich Ton oder Lehm enthalten sein sollte (nur bezüglich Blumenerde, die eine gewisse Obergrenze an Ton/Lehm voraussetzt). Ton bzw. Lehm verbessert die Grabfähigkeit, macht das Substrat kompakt und beeinflusst das Wassermanagement positiv, da die Oberfläche selbst bei Trockenheit Wasser gut aufnimmt.
Die ökologischen Aspekte von Torf haben in neuester Zeit torffreie Erden in den Handel gebracht. Leider wird dabei Torf nicht durch Lehm/Ton ersetzt, sondern durch Pflanzenfasern wie Kokos oder zerkleinerte Rinden. Im Terrarium hat sich leider eine besondere Anfälligkeit zu Schimmel- und Pilzbildung gezeigt, sodass von unserer Seite von torffreier Erde aktuell abgeraten wird.
Ein halbwegs guter Kompromiss stellt Rosenerde bestimmter Hersteller dar, da bei dieser Erde der Torfanteil zu Gunsten von Tonanteilen reduziert ist. Die negativen Eigenschaften von torfhaltiger Erde sind also minimiert.
Eine bessere Alternative, aber allein nur bedingt zu verwenden, ist Wasserpflanzen- und Teicherde von „Floragard“. Diese besitzt einen 80%-igen Rohtonanteil, was die Erde sehr schwer, aber auch gut handhabbar macht. Die Wasseraufnahmefähigkeiten sind ausgezeichnet und einmal eingebracht, „arbeitet sie nicht mehr, zieht sich also nicht zusammen. Nachteilig ist allerdings, dass sie im Gegensatz zu normaler Blumenerde sehr grau ist und damit optisch nur einen eingeschränkten Einsatz erlaubt, wenn man auf authentische Farben wert legt. In einem Regenwaldterrarium sieht sie furchtbar aus. Allerdings eignet sie sich um so besser als Bestandteil, wenn man das Substrat selbst mixen möchte und vor allem die negativen Eigenschaften von herkömmlicher Blumenerde mindern möchte. Allerdings ist Teicherde teurer und außerhalb der üblichen Gartensaisons im Baumarkt kaum zu bekommen.
Nichtsdestotrotz verwenden viele erfahrene Halter mit vielen Terrarien herkömmliche Blumenerde. DIE perfekte Blumenerde gibt es nicht und es gehört zur Vogelspinnenhaltung auch hier dazu, eigene Erfahrungen zu sammeln.
Terrarienerde
Im Handel findet man auch spezielle Terrarienerde, die teilweise sogar speziell für Vogelspinnen geeignet sein soll. Von dieser Erde ist weitestgehend abzuraten, da diese zu großen Teilen aus zerkleinerten Pflanzenresten besteht und zusätzlich mit Sand durchsetzt ist. Die Grabfähigkeit ist dadurch nicht sonderlich gut und das Feuchtigkeitsmanagement gestaltet sich diffizil: erst einmal ausgetrocknet, nimmt Terrarienerde schlecht wieder Feuchtigkeit auf und wird zudem staubig und bröselig. Ferner besteht in feuchteren Terrarien die Neigung zu Pilz- und Schimmelbildung. Zu guter Letzt steht der Preis in keinem sinnvollen Verhältnis zum Nutzen.
Es sei angemerkt, dass mit dieser Beurteilung nicht alle der zahlreichen Varianten von Terrarienerde abgedeckt sein müssen. Vielleicht gibt es auch nützliche dieser Art, aber es darf bezweifelt werden.
Erde aus der Natur
In vielen Foren wird pauschal von „Walderde“, „Wiesenerde“ oder „Maulwurfshügelerde“ gesprochen und diese undifferenziert als das Nonplusultra empfohlen. Es ist zwar richtig, dass Erde aus der Natur im Optimum die besten Eigenschaften für die Terrariennutzung hat, aber es gibt weder DIE Walderde noch DIE Wiesenerde oder DIE „Maulwurfshügelerde“. Man muss penibel beachten, wie die Erde am jeweiligen Fundort beschaffen ist und nicht jeder wohnt in einer Region, die ideal zu Erdentnahme aus der Natur ist. Im Berliner Raum zum Beispiel kann „Walderde“ purer Sand bedeuten, was nicht sonderlich begrüßenswert ist (siehe Sand). Gleiches gilt für Wiesen- oder Maulwurfshügelerde.
Was macht also geeignete natürliche Erde aus? In erster Linie ein adäquater Lehmanteil sowie eine gute Portion Humus für eine dunkle Farbe. Alles weitere ist Geschmackssache. Oft ist die Erde mit Pflanzenresten wie Ästen, Blättern oder Wurzeln versetzt, die eine schöne natürliche Optik im Terrarium liefern können.
Was sind denn ansonsten die großen Vorteile von Naturerde? Ganz zuerst die Fauna, die man notwendigerweise quasi dazu bekommt. Die Erde hat bereits ein mehr oder weniger sichtbares Ökosystem und ist damit schon sehr gut gegen Schimmel und unter Umständen Futterreste gefeit. Zudem ist das Feuchtigkeitsmanagement unter Beachtung obiger Aspekte eine helle Freude: Sie trocknet weniger schnell aus, nimmt sehr gut an der Oberfläche Wasser auf und zieht sich beim Abtrocknen nicht zusammen.
Entgegen vieler vager Befürchtungen im Netz ist die Chance, sich problematische Tiere ins Terrarium zu holen, ausgesprochen gering. Die relevanteste „Gefahr“ dürfte in Ameisen liegen – allerdings auch nur, wenn aus Versehen eine Königin erwischt wurde.
„Erden“ zum Mischen
Obige Erden können mit anderen Substraten versetzt werden, in erster Linie Sand und Lehm. Beide eigenen sich als alleinige Zutat nicht wirklich. Sand ist so gut wie nicht grabfähig und Lehm muss feucht eingebracht werden und wird dann sehr hart. Entgegen mancher Gerüchte verstopft jedoch die Buchlungen der Spinne nicht und Lehm bleibt in der Regel auch relativ hart noch grabfähig.
Für manche Vogelspinnen könnte trotzdem Sand oder reiner Lehm als Substrat passend sein. Zum Beispiel ist ein sandiges Substrat passend für das sehr spezielle Habitat von C. cyaneopubescens.
Einige Halter benutzen als unterste Substratschicht wasserspeichernde Elemente wie Hydrosteine oder Seramis. In Anbetracht anderer Möglichkeiten der Wasserspeicherung und der offenbaren Möglichkeit, dass die Spinne die Steinchen bei großer Grabtätigkeit an die Oberfläche holen kann, scheint der Nutzen eher zweifelhaft.
Dass man keine Erde in der Nähe von Straßen, Müllhalden, Fabriken oder Ähnlichem wegen möglicher Schadstoffe nehmen sollte, dürfte jedem klar sein. Die Substrat-Kollekte in Naturschutzgebieten sollte ebenso als Tabu einleuchtend sein.
Darüber hinaus gilt es zu beachten, ob der Grund und Boden nicht doch jemanden gehört. Gerade in ländlichen Gegenden kann man unter Umständen ungewollt das Eigentum anderer entwenden.
Die Substrathöhe hängt in erster Linie davon ab, für wen eingerichtet wird: Baum-, Boden- oder Röhrenbewohner.
Natürlich ist in erster Linie eine hohe Substrathöhe vor allem für Boden- und Röhrenbewohner essenziell. Da heißt die Grundregel: So viel wie möglich! Vor allem wenn man zu einer Art – es gibt immer wieder auch mal unbekannte Arten – keine Informationen findet. Lieber zu viel Erde unnötig eingebracht als später festzustellen, dass das Tier verzweifelt versucht, tiefer zu graben und nur auf Glas trifft.
Freilich gibt es auch Arten, die trotz Bodenbewohnerdaseins wenig graben, wie zum Beispiel C. fasciatum oder auch manch andere Zwergvogelspinne. Auch ist nicht gesagt, dass jedes Exemplar einer stark grabenden Art auch ein „Schaufelbagger“ ist.
Bei Baumbewohner gibt es zwei Faktoren, die die Substrathöhe bedingen: erstens Pflanzen, die irgendwo hinwachsen wollen und müssen, und Arten, die ihre Gespinste gerne in das Substrat erweitern (z. B. Psalmopoeus spp., Cyriopagopus spp., Lampropelma spp. etc.). Grob kann man von vielleicht wenigen Zentimetern insgesamt bis vielleicht nach hinten ansteigenden 15 cm im Maximum reden.
Bei Röhrenbewohnern ist die Menge des Substrates das wichtigste Kriterium. Pflanzen undweitere Einrichtung stehen dem eindeutig nach. Nicht umsonst wird für Röhrenbewohner der sogenannte Haplotank empfohlen, der zu einem sehr großen Teil mit Erde gefüllt wird. Eine genaue Höhenangabe macht hierbei keinen Sinn, sondern richtet sich nach dem entsprechenden Gefäß, das als Haplotank dient. Dieses Gefäß wird einfach mit ziemlich viel Erde gefüllt.
AUF KEINEN FALL! Damit zerstört man neben den unwahrscheinlichen Schädlingen vor allem alles Nützliche, das im Terrarium gewünscht ist. Sobald die Erde abgebacken ist, wird sie beim Herausnehmen sofort von Schimmel- und Pilzsporen befallen, die sich sowieso immer und überall befinden. Durch das Abbacken ermöglicht man nur diesen eine schnellere und weiträumigere Verbreitung im Terrarium.
Je mehr Leben in der Erde ist, desto mehr nützliche Helfer sind auch darin enthalten.
Praktische Haltung und Probleme
Wie setze ich eine Spinne um?Es gibt einige Optionen, eine Spinne umzusetzen. Die universellste dürfte sein, der Spinne eine Heimchendose oder ein anderes geeignetes Behältnis überzustülpen und dann vorsichtig den Deckel darunter zu schieben. Um problemlos an die Spinne heranzukommen, könnte es notwendig sein, die Inneneinrichtung soweit zu entfernen, dass man die Spinne auf eine ebene Fläche lotsen kann. Es werden so Spalten vermieden, durch sie entwischen kann.
Haben die Terrarien dieselbe Größe und die gleiche Frontöffnung, kann man die Terrarien aneinander stellen und die Spinne selbst herüber spazieren lassen. Allerdings kann das sehr lange dauern. Ist das alte Terrarium gut eingerichtet, wird das Tier zudem kaum Grund haben, die Behausung zu wechseln. Auch hier wäre zumindest die Entfernung des Unterschlupfes ratsam. Es gibt sicherlich sinnvollere Methoden.
Wer hingegen glaubt, das Tier gut einschätzen zu können, kann altes und neues Terrarium aneinander stellen und das Tier mit Hilfsmitteln wie einem Pinsel, Stöckchen oder Stricknadeln in das neue Terrarien lotsen.
In manchen Fällen kann es schlicht kürzer und stressfreier für das Tier sein, wenn man es in den Spinnengriff nimmt und einfach in das neue Terrarium setzt. Eine gewisse Courage und Übung gehört allerdings dazu, damit es für die Spinne wirklich stressfreier abläuft. Muss man zunächst die Vogelspinne durchs Terrarium hetzen, bevor man eine geeignete Stelle für den Griff findet, sollte man die Methode überdenken. Bei hektischen Exemplaren sowieso.
Allgemein ist „kurz und schmerzlos“ eine gute Weise, dem Tier unnötig Strapazen zu ersparen. Dennoch sollte man ruhig und gelassen agieren und Hektik vermeiden, um das Tier selbst nicht nervös zu machen.
Besteht akute Fluchtgefahr, sollte man dem Umsetzvorgang in einer gesicherten Umgebung vornehmen, in der das Tier im Zweifel Platz zum Flüchten hat, ohne sich unerreichbar verstecken zu können. Die Wanne oder Dusche im Bad ist dazu ein geeigneter Ort. Aber Vorsicht, der Abfluss sollte bei Jungtieren geschlossen werden!
Womit füttere ich eine Vogelspinne?Auch wenn der Name „Vogelspinne“ auf eine abgebildete, einen Vogel fressende Vogelspinne zurückgeht, sind Vögel nicht das übliche Beutespektrum. Dennoch fressen Vogelspinnen im Grunde alles, was sie überwältigen können. Üblicherweise fallen darunter vor allem kleinere Insekten wie Schaben, Schrecken und Grillen wie man sie in der Terraristik häufig als Futtertiere verwendet.
In der freien Natur fangen Vogelspinnen auch Tausendfüßer, andere Spinnentiere wie Skorpione und sogar Artgenossen.
Zum illustren Speiseplan gehören auch kleine Echsen, Wirbeltiere, junge oder kranke Vögel. Einzelne Arten sind als „Schneckenfresser“ bekannt oder fangen sogar Fische.
Für die heimische Haltung sind aber Schrecken, Grillen und Schaben die richtige Wahl. Vor allem Schaben lassen sich sehr gut selbst nachziehen und sind zudem sehr nahrhaft. Die Qualität der Futtertiere hängt allerdings auch vom gereichten Futter ab.
Die Wirbeltierfütterung ist unnötig und birgt nicht nur möglicherweise rechtliche, sondern auch hygienische Gefahren.
Wie oft sollte man füttern?Feste Futterintervalle machen bei Vogelspinnen nicht viel Sinn. Will man halbwegs gewährleisten, dass Futtertiere auch angenommen werden, dann empfiehlt sich die „Fütterung nach Optik“, also nach dem Futterstand des Tieres.
Genaue Intervall-Empfehlungen lassen sich sowieso nur schwierig bewerkstelligen, weil man praktisch keine exakten Angaben geben kann, was die Relation von Futtertier zu Vogelspinne betrifft. Abgesehen davon, dass nicht jedes Tier an die gleiche Größe von Futtertieren geht. Wer also nur kleine Futtertiere füttert, muss entweder mehr oder häufiger füttern. Bei größeren Futtertieren entsprechend mit längeren Pausen und weniger Stück. Ein gewisse Regelmäßigkeit ist eher bei Jungtieren zweckmäßig, die man nicht immer gut beobachten kann und zudem geringere Reserven haben.
Die oft genannte Regel „1:1,5“ als Verhältnis von Vorder- zu Hinterleib kann allerdings höchstens als grober Richtwert dienen. Erstens ist ein Körperproportionen-Richtwert nicht auf alle Arten anwendbar (aufgrund ihrer Körperform), zweitens nicht auf alle Altersstufen, drittens ist die oft damit verbundene Verletzungsgefahr heillos übertrieben und viertens scheren sich die Spinnen nicht darum und wünschen nicht selten mehr Futter als es angeblich „gut“ sein soll.
Besonders im Falle von Jungtieren, die sich oft ein Vielfaches des Vorderleibes anfressen, ist diese Regel völlig sinnlos. Grob kann man sagen: je kleiner das Tier, desto absurder die 1:1,5-Regel. Ja vielleicht sogar gesundheitsgefährdend, denn nicht wenige Spinnen häuten sich erst bei einem bestimmten Futterstand, den viele bei der Einhaltung von „1:1,5“ nicht erreichen – und sich somit unter Umständen in kritischem Zustand häuten müssen.
Eine Vogelspinne sollte aber auf jeden Fall ein 1:1-Verhältnis nicht unterschreiten. Neben dem Aussehen der Spinne ist ferner das Verhalten der Spinne ein guter Anhaltspunkt für eine Fütterung. In der Regel leben Vogelspinnen versteckt. Ist ein Tier jedoch öfter am Eingang seines Baues oder Gespinstes zu sehen oder gar im Terrarium unterwegs, dann dürften das Indizien für eine Futtersuche sein (vorausgesetzt alle übrigen Bedingungen stimmen).
Mit der Zeit bekommt man als Halter ein gutes „Bauchgefühl“, wann und wie ein Tier zu füttern ist. Als Anfänger neigt man dazu anzunehmen, eine Vogelspinne bräuchte wie gewöhnliche Haustiere wie Hunde oder Katzen ständig Nahrung. Vogelspinnen sind in der Hinsicht aber ziemlich genügsam, und ein gut genährtes adultes Tier kann Monate ohne Nahrung auskommen.
Muss ich Futterreste oder Exuvien entfernen?Ist das Terrarium mit Springschwänzen und Asseln „geimpft“, dann ist die Entfernung von Futterresten nicht notwendig – es sei denn, die Population ist noch zu klein, um sie in kurzer Zeit zu beseitigen.
Aber gerade da man häufig nicht an die Futterreste herankommt oder sie vielleicht noch nicht mal sieht, empfiehlt es sich, auf eine „Putzkolonne“ zu setzen.
Die hauptsächliche Gefahr, die von Futterresten ausgeht, sind sich einnistende Buckelfliegen, die allerdings nur kranke oder geschwächte Tiere angreifen. Auch hier wird die Gefahr üblicherweise übertrieben.
Von manchen Vogelspinnen wird man die Futterreste nie sehen, da diese im Bau eingesponnen und irgendwo verbaut werden – das ist kein Grund zur Sorge.
Die Exuvie ist vordergründig für die Geschlechtsbestimmung wichtig. Daher wird man darauf erpicht sein, diese so früh wie möglich zu bergen, um eine intakte Haut zu erhalten. Einige Arten drapieren ihre Haut wunderbar erreichbar im Terrarium, andere wiederum rücken die Häute nie heraus. Wie bei den Futterresten besteht kein Grund zur Panik, sollte die Spinne die Haut nicht herausrücken. Man muss deswegen nicht den Bau öffnen, es sei denn, es besteht näheres Interesse an der Exuvie.
Kann man Mäuse andere Wirbeltiere verfüttern?Vogelspinnen sind sehr opportunistisch: ihr Futterspektrum reicht von Insekten über Echsen bis Amphibien oder gar nestjunge Vögel. Das heißt aber noch lange nicht, dass es Sinn macht, Wirbeltiere zu verfüttern.
Zunächst kann das eine Frage des Gesetzes sein, lebende Mäuse zu verfüttern, da Wirbeltiere nur lebend verfüttert werden dürfen, wenn das gefütterte Tier ausschließlich lebend frisst. Bei Schlangen ist das häufig der Fall. Das Gift von Vogelspinnen ist aber auf Insekten spezialisiert, sodass das Töten einer Maus eine quälende und langwierige Angelegenheit sein kann. Die Verletzungsgefahr für die Vogelspinne ist dabei auch nicht zu unterschätzen.
Im Falle von Vogelspinnen gibt es genügend geeignetere Futtertiere, denn Mäuse haben einige Nachteile, weswegen Frostmäuse als Alternative zur Lebendfütterung ebenso wenig zu empfehlen sind.
Zunächst kommen sie nur für sehr große Vogelspinnen in Frage. Aber selbst bei großen Exemplaren bleiben meistens reichlich Futterreste übrig, die eine schlimmere Keimzelle sein können als es Insekten je sein könnten. Da die Verdauung eines Wirbeltieres viel mehr Zeit in Anspruch nimmt als bei Insekten, beginnt der Verwesungsprozess bereits schon während des Verzehrs – inklusive entsprechender Risiken, die nicht nötig sind.
Brauche ich einen Wassernapf und ist Wassergel zu empfehlen?Ein Wassernapf ist unnötig, wenn man mit den Bedingungen für die jeweilige Vogelspinne vertraut ist. Vogelspinnen können nämlich Feuchtigkeit aus der Erde und von Oberflächen wie den Terrariumwänden aufnehmen. Stimmen also die Bedingungen im Terrarium, ist das schon die halbe Miete. Wenn man dann gelegentlich in die Nähe der Höhle oder ins Gespinst sprüht, ist der Wasserversorgung genüge getan.
Vogelspinnen nehmen den Großteil des benötigten Wassers über das Futter auf. Weiteres Wasser ist also nur ein kleiner Teil des gesamten Bedarfs, sodass die Bedingungen im Terrarium das Hauptkriterium sind. In der Regel bieten gute Bedingungen der Spinne bereits genug Feuchtigkeit – um so mehr in feuchten Terrarien. Dabei sollte man beachten, dass man feuchte Terrarien nicht durch Sprühen erreicht, sondern durch Gießen. Man nässt also den Boden und feuchtet ihn nicht nur an. Sprühen hat lediglich kurzfristige Effekte auf die Luftfeuchtigkeit und ist nur als Bonus zu sehen.
Allerdings kann ein Napf in der Anfangszeit seinen Zweck haben. Auch bei übernommenen, schlecht eingerichteten Terrarien kann ein Napf Sinn machen, indem man „auf Nummer sicher“ geht. Bei verpaarten Tieren, die mittels Regenzeitsimulation zum Kokonbau angeregt werden, sorgt ein Napf in Verbindung mit einer erhöhten Temperatur für mehr Luftfeuchtigkeit.
Ein Napf wird jedoch niemals eine Vogelspinne vor dem Dehydrieren retten können! Versuche haben gezeigt, dass beim Wegfall weiterer Wasserquellen ein Napf das Leben nur unwesentlich verlängert. Ein Napf stellt also so oder so keine endgültige Sicherheit dar.
Wassergel kann von Vogelspinnen nicht aufgenommen werden und hat in einem Vogelspinnen-Terrarium nichts zu suchen.
Brauche ich unbedingt Destruenten wie Springschwänze und Asseln?Die beste Versicherung für eine gesunde Vogelspinne ist unter anderem ein funktionierendes Ökosystem mit Springschwänzen und Asseln. Nicht nur dass sie Futterreste vertilgen, sie kümmern sich auch um den Kot der Spinne sowie um Schimmel und Pilze.
Sie sind also wichtige Nützlinge!
Zudem kann man grob sagen, dass, wenn die Putzkolonne überlebt, es auch der Vogelspinne gut geht (Ausnahmen stellen hierbei Terrarien mit trockeneren Klimata dar).
Hilfe, meine Spinne liegt auf dem Rücken!Keine Panik, die Vogelspinne wird sich häuten! Nur in den seltensten Fällen ist ein Tier tot von der Wand gekippt. Stirbt eine Vogelspinne zieht sie die Beine unter dem Körper zusammen.
In jedem Falle sollte man das Tier in der Rücken-Position in Ruhe lassen. Häutet sich die Spinne, wird man kaum merkliche, pulsierende Bewegungen wahrnehmen können. Manchmal ist aber auch keine Regung zu erkennen und plötzlich platzt der Carapax auf.
Es kann auch sein, dass eine Häutung aufrecht passiert. Auch das ist kein Problem. Gelegentlich wird geraten, während des Vorgangs die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, um die Häutung zu erleichtern. Davon ist dringend abzuraten, das hat keinerlei Effekt. Wenn denn, sollte die Luftfeuchtigkeit VORHER erhöht sein: zu trocken gehaltene Spinnen, besonders Jungtiere, können in der Haut stecken bleiben. Daraus sind dann wohl auch die Gerüchte entstanden, eine höhere Luftfeuchtigkeit könne bei der Häutung helfen.
Meine Spinne hat hinten eine komisch Stelle/“Glatze“, was kann das sein?Amerikanische Vogelspinnen, die mit zu den beliebtesten Vogelspinnen unter Anfängern gelten, sind Bombardierspinnen. Das heißt, sie streifen zur Verteidigung gegen einen Angreifer Brennhaare vom sogenannten Brennhaarspiegel auf dem Hinterleib (Opisthosoma). Diese Brennhaare können auf der Haut, in den Atemwegen und vor allem im Auge sehr unangenehm sein.
Verliert eine Bombardierspinne viele Brennhaare, dann entsteht eine haarlose Fläche, die man auch als „Glatze“ bezeichnen kann. Viele Anfänger befürchten dann eine Krankheit, gerade wenn sie ihr Tier nie bombardieren haben sehen können. Vogelspinnen verteilen aber auch ohne Defensiv-Aktivität ihre Brennhaare im Terrarium, vornehmlich im Unterschlupf bzw. Gespinst. Ein blanker „Hintern“ ist also weder medizinisch bedenklich noch deutet das zwingend auf eine besonders bombardierlustige Spinne hin.
Meine Spinne hängt an der Wand oder ist viel unterwegs, ein Problem?Diese Frage ist eine der ersten, die Einsteiger beschäftigt, wenn sie mit dem realen Verhalten von Vogelspinnen konfrontiert werden – das so „anders“ zu sein scheint als es überall zu lesen ist. Warum buddelt sie nicht, warum spinnt sie nicht?
Auch hier heißt es zunächst: jedes Tier kann anders sein. Dennoch KANN natürlich Ruhelosigkeit und eine ausbleibende Verortung mittels Bau ein Hinweis auf ungünstige Terrarienbedingungen sein. Das Verhalten der Vogelspinne aber darauf sicher reduzieren zu können, ist etwas vertrakt. Für eine exakte Diagnose braucht ein kundiger Halter eine Menge Informationen, um Genaueres sagen zu können (siehe Fragenformular im Forum).
Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass das Tier sich noch nicht eingelebt hat. Je größer das Exemplar, desto länger dauert wahrscheinlich die Annahme vom Unterschlupf. Und das kann unter Umständen Monate dauern! Man braucht also eine gute Portion Geduld – besonders am Anfang. Anfänger neigen dazu, alles zu schnell zu hinterfragen und aktionistisch zu reagieren, wodurch das Tier noch mehr irritiert wird.
Freilich können die Bedingungen nicht ganz korrekt sein, aber solange man das Terrarium nicht flutet oder komplett trocken hält sowie die Spinne nicht mit zu viel Wärme grillt, ist es tendenziell unwahrscheinlich, dass die Bedingungen für die Unruhe am Anfang verantwortlich sind.
Ist das Tier jedoch bereits eingewöhnt, indem es den Unterschlupf angenommen und erweitert hat, dann kann man sich durchaus im weiteren mit den Parametern befassen. Stete Wanderschaft könnte zu niedrige Temperaturen, zu wenig oder zu viel Feuchtigkeit oder auch Futtersuche bedeuten.
Sitzt das Tier apathisch auf dem Boden oder in einer Ecke und kauert sich zusammen, könnte es zu heiß sein oder geeignete Versteckmöglichkeiten fehlen. Das sind alles nur vage Hinweise, die in der Praxis vor jeder Maßnahme unbedingt geprüft werden sollten. Im Zweifel hilft ein Forum oder erfahrene Halter weiter.
Eine pauschale Antwort ist jedenfalls nicht möglich. Die Frage konfrontiert den Einsteiger mit einem Dilemma der Vogelspinnenhalter: die Tiere sind unglaublich robust und zeigen Probleme mehr oder weniger nur indirekt und auch noch unpräzise an.
Meine Spinne hat sich vergraben, was tun?In Ruhe lassen! Die Vogelspinne wird sich für eine Häutung zurückgezogen haben. Das Vergraben kann zum Leidwesen des Halters auch Monate dauern! Auch wenn es schwer fällt: man sollte das Tier nicht ausgraben.
Wie bestimme ich das Geschlecht?Die sicherste Methode der Geschlechtsbestimmung ist die Untersuchung der Exuvie. Dabei gilt es die Spermathek zu finden, die sicher ein Weibchen anzeigt (Ausnahmen: E. olivacea und S. longibulbi besitzen keine Spermathek, sondern nur den Uterus externus). Fehlt diese, so handelt es sich bei der untersuchten Haut um die eines Männchens.
Ab welcher Größe man das Geschlecht auf diese Weise bestimmen kann, hängt von den zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten ab. Bei großen Häuten ist die Bestimmung schon mit bloßem Auge möglich. Bei kleinen Exuvien sollte man zu einem Binokular oder einer anderen optischen Vergrößerungshilfe greifen. Eine Geschlechtsbestimmung ist dann bereits sehr früh möglich.
Bei kleinen Häuten empfiehlt sich auch die Benutzung von speziellen Instrumenten, um die Haut unbeschadet auffalten zu können. Leider verdrehen die meisten Vogelspinnen die relevanten Teile der Haut, sodass diese vorsichtig aufgefaltet werden müssen. Dazu besprüht man die Haut mit Wasser, das man leicht mit Spülmittel versetzt hat – das verringert die Oberflächenspannung des Wassers.
Wird die Haut nicht herausgegeben oder ist in schlechtem Zustand, dann bleibt nur das Warten auf die nächste oder die ventrale Geschlechtsbestimmung – die sogenannte Klaas´sche Methode. Dabei betrachtet man – wenn möglich – die Vogelspinne von unten und sucht nach einer ausgeprägten Epigastralfurche (weiblich) oder nach einem sichtbaren Spinnfeld (männlich). Die Methode ist aber nicht hundertprozentig sicher, vor allem je kleiner die untersuchten Exemplare sind. Bei der Gattung Poecilotheria ist die ventrale Bestimmung noch schwieriger als ohnehin schon.
Einige Arten lassen sich auch einfach anhand des Aussehens nach Geschlechtern trennen. Das ist nur möglich, wenn diese Vogelspinnen einen ausgeprägten Geschlechtsdichromatismus bzw. –dimorphismus aufweisen. Das heißt Männchen und Weibchen unterscheiden sich in Farbe oder Körperbau voneinander. Bei einigen Poecilotheria-Arten wie P. miranda oder P. fasciata lässt sich diese Methode ab ca. 3 cm KL anwenden – Weibchen erscheinen heller und kontrastreicher, während Männchen eher bräunlich wirken.
Bei manchen Arten kann man anhand der Körperform das Geschlecht vermuten: Weibchen wirken oftmals kräftiger und kompakt. Männchen hingegen dürrer und langbeiniger.
Spätestens mit der Adulthäutung lassen sich Männchen ganz sicher anhand der Bulben bestimmen. Bei vielen Arten weisen die Männchen auch noch Schienbeinhaken auf, die Tibiaapopyhsen. Wie im Falle von P. irminia färben sich manche Männchen komplett um und bekommt eine völlig andere Behaarung, sodass das Aussehen des Männchen sich deutlich vom Weibchen unterscheidet. Weibchen sieht man hingegen die Adulthäutung so gut wie gar nicht an. Eine geöffnete Epigastralfurche kann ein Hinweis sein.
Welche Krankheiten, Parasiten und Probleme gibt es?Vorweg: die Nennung von Problemen – vor allem Krankheiten und Parasiten – führt häufig zu einer Übersensibilisierung beim Anfänger. Bei jedem möglichen Anzeichen von Unregelmäßigkeiten wird das Schlimmste angenommen. Vor allem in Sachen Parasiten sei angemerkt, dass es sich bei beobachteten Tieren im Terrarien in der Regel um harmlose Milben oder Springschwänze handelt, die sich von allein in einer Terrarienanlage ansiedeln können.
Wir möchten uns an dieser Stelle auf die Nennung und ein paar kurze Bemerkungen beschränken. Krankheiten, Parasiten etc, werden in so gut wie jedem Vogelspinnenbuch behandelt, sodass wir auf weitere Lektüre verweisen.
Als tierische Probleme sind Nematoden, Buckelfliegen, Milben und Schlupfwespen zu nennen. Nematoden sind insofern ernst zu nehmen, da diese – einmal im Bestand –auf die übrigen Tiere übergreifen können. Vermutlich werden sie über Futtertiere eingeschleppt. Eine eigene Futtertierzucht KANN das Risiko minimieren. Von Nematoden befallene Vogelspinnen führen häufiger Putzbewegungen aus, wie nach einer Mahlzeit
Buckelfliegen sind leicht am Habitus zu erkennen und können in jedem Bestand zunächst ohne Folgen auftauchen – gerade wenn man eigene Futterzuchten hat (wenn zum Beispiel mehrere Tiere sterben und nicht schnell genug von Destruenten zersetzt werden). Buckelfliegen gehen in der Regel nur an kranke, verletzte oder sterbende Vogelspinnen, sodass ein Verlust natürlich traurig, aber im Grunde nur vorwegnehmend ist. Die Entfernung großer, toter Futtertiere bzw. derer Reste KANN das Risiko minimieren.
Es gibt mehr hilfreiche als schädliche Milben und sie sind aus dem Terrarium kaum wegzudenken. Die meisten Milben sind wie Springschwänze und Asseln ausgesprochen nützlich im Terrarium, da sie Schimmel und Futterreste vertilgen. Es gibt aber auch parasitäre Milben. Für den Laien sind diese aber kaum voneinander abzugrenzen, sodass Aktionismus wohl mehr Schaden als Nutzen bringen wird. Selbst an toten Vogelspinnen gefundene Milben können lediglich posthum die Spinne befallen haben, um das tote Tier zu vertilgen.
Schlupfwespen hingegen können nur durch Wildfänge eingeschleppt werden und dann nur in Larvenform. Die Wahrscheinlichkeit, diese in der eigenen Haltung zu beobachten, ist ziemlich gering. Unterschieden werden ekto- und endoparasitäre Schlupfwesepenlarven. Im ersten Falle sitzen die Larven an der Außenseite der Vogelspinnen und können bei Bemerken einfach abgenommen werden, worauf die Spinne wieder gesundet.
Pilzinfektionen können auch auftreten, sind aber ausgesprochen selten. Pilze, die im Terrarium auftauchen, stellen kein Problem dar. Einige andere Pilze können jedoch die Spinne befallen, vor allem wenn Vogelspinnenarten aus trockeneren Gebieten zu feucht gehalten werden. Häufig findet sich ein Pilzbefall an alten Verletzungen. Im Gegensatz zu anderen Gefahren für die Spinne kann man eine solche Infektion mit 70%-igen Alkohol behandeln.
Anfänger verwechseln häufig Brennhaare mit einer Pilzinfektion.
Dyskinetisches Syndrom (DKS) und „Vogelspinnenkrebs“ sind Phänomene, die noch einer genauen Aufklärung bedürfen. Bei DKS kommt es zu Zuckungen und unkoordinierten Bewegung des betroffenen Tieres. Die Tiere sterben dann hierauf. Was die Ursache ist, wird lebhaft diskutiert. Da die Symptome denen einer Vergiftung ähneln, gehen Vermutungen in diese Richtungen. Manche Halter berichten von DKS im Zusammenhang mit der Behandlung von Haustieren mit dem Zecken- und Flohmittel „Frontline“. Stellenweise wurde von erfolgreichen Behandlungen per Entnahme der kranken Tiere und Positionierung in einem Behälter in der Nähe einer Wärmequelle, z. B. einer Heizung, gesprochen.
„Vogelspinnenkrebs“ ist ein umgangssprachlicher Begriff für blasenartige Schwülste auf dem Opisthosoma, zumeist auf der Oberseite. Es ist unbekannt, worum es sich dabei handelt oder worin die Ursache liegt. Erfolgreiche Behandlungen sollen durch Aufschneiden der Blasen gelungen sein. Ein tödlicher Verlauf ist dennoch wahrscheinlich.
Vergiftungen können auf mehrer Arten zustande kommen. Zum einen natürlich durch Pestizide oder Insektizide, die Ungeziefer vernichten sollen. Gewöhnlich behandelt man die Wohnungsumgebung eher selten mit solchen Mitteln. Aber wenn man zum Beispiel Haustiere oder Pflanzen behandelt, sollte man sich gut informieren, gegen welche Tiere diese wirken.
Vergiftungen können auch durch Milbenmittel kommen, die in der Terraristik bei Reptilien eingesetzt werden. Gebrauchte Terrarien sollte daher sicherheitshalber vor dem Besatz geputzt werden.
Ebenso können zu scharfe Reinigungsmittel wie Alkohol ein Risiko darstellen.
Ferner sind die in der Terraristik benutzte Pinienrinde ebenso wie Rinden oder Äste generell von Nadelbäumen mögliche Vergiftungsquellen. Man sollte auf Utensilien von Nadelbäumen gänzlich verzichten. Zapfen sind zwar unbedenklich, aber selten bis gar nicht habitatskonform.
Es gibt eine Reihe von Verletzungen, die eine Vogelspinnen erleiden kann: ein Riss im Opisthosoma, abgebrochene Cheliceren und abgetrennte Gliedmaßen sind die häufigsten.
Risse im Opithosoma lassen sich bis zu einem gewissen Grad mit Sprühpflaster behandeln, sofern nur Hämolymphe austritt. Sobald Organe austreten, ist das Tier verloren. Solch gravierende Verletzungen können beim Handling passieren, wenn große Tiere aus großer Höhe abstürzen. Man sollte sich daher sehr gut überlegen, ob und inwiefern man seiner Vogelspinne ein solches Risiko zumuten möchte.
Eine abgebrochene Chelicere kann bei Ausbruchversuchen zustanden kommen. Solange nur eine Chelicere betroffen ist, kann das Tier weiterhin Beute fangen und zu sich nehmen. Die abgebrochene Chelicere wird dann mit den folgenden Häutungen regeneriert. Sollten beide Klauen abbrechen, so muss man das Tier bis zur nächsten Häutung mit Tierblut versorgen, das man direkt in den Saugmagen injiziert.
Abgetrennte Gliedmaßen stellen nur ein Problem dar, wenn Hämolymphe austritt. Normalerweise werden Gliedmaßen an Sollbruchstellen abgetrennt, sodass der Austritt von Hämolymphe verhindert wird. Die verlorenen Gliedmaßen werden ebenfalls mit den folgenden Häutungen regeneriert.
Die Häutung ist für eine Vogelspinne ein heikler Prozess und es können daher Komplikationen auftreten. Die Gefahr von Futtertieren im Terrarium während der Häutung wird gerne überschätzt. Natürlich KANN es sein, dass ein Futtertier die Spinne im weichen Zustand anknabbert und mehr oder weniger großen Schaden anrichtet. Allerdings ist in der Praxis nicht immer möglich die Übersicht über verfütterte Tiere zu behalten. Gerade im Falle von Schaben in großen Terrarien, kann es sein, dass man kaum kontrollieren kann, ob das Futtertier wirklich gefressen wurde.
Bisweilen bleibt die Spinne ganz oder in Teilen in der alten Haut stecken. Man kann in gewissen Grenzen die Spinne im nachhinein von der alten Haut befreien. Sind die Buchlungen oder die Cheliceren nicht mitgehäutet, ist eine Behandlung mindestens heikel. Steckenbleibende Vogelspinnen können auf ein zu trockenes Klima im Terrarium hinweisen. Oft wird geraten, während einer Häutung die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, aber außer dass man das Tier bei der Häutung stört, erzielt man damit keinen Effekt.
Manchmal legen sich Vogelspinnen für eine Häutung nicht auf den Rücken. Das stellt ebenso kein Problem dar, wie eine Häutung in einer Umgebung, die Anfängern ungeeignet scheint – wie enge Stellen oder kleine Unterschlupfe zum Beispiel.
Störungen während der Häutung können die Spinne veranlassen, die Häutung schneller als normal abschließen zu wollen. Es kann dann zu Missbildungen von Körperteilen oder zu einer „Nasshäutung“ kommen. Die Spinne sieht dann noch tagelang danach feucht aus.
Offenbar reagieren aber nicht alle Exemplare gleich auf Störungen während der Häutung und manche häuten sich während des Versands oder in der Auslage auf Terraristik-Börsen ohne Probleme.
Jede Behandlungsmethode bzw. –aktion sollte unbedingt mit erfahrenen Haltern besprochen werden! Es besteht in vielen Fällen die Gefahr mehr Schaden anzurichten als der Vorfall selbst bedeutet. Gerade bei Häutungsfehlern können unüberlegte Maßnahmen schlimme Verletzungen nach sich ziehen.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein nicht-steriles Terrarium mit einer gesunden Population an Destruenten weniger anfällig für Parasiten ist. Auch das gemeinsame Aufziehen von Futtertieren mit Destruenten hilft, gestorbene Tiere zeitnah beseitigen zu lassen und diese gar nicht erst zu einem Entstehungsherd z. B. für Buckelfliegen werden zu lassen.
Ich habe Schimmel im Terrarium, was soll ich jetzt tun?Erst mal durchatmen. Schimmel an sich ist erst einmal kein Problem. Die wichtigste Maßnahme gegen Schimmel erfolgt eigentlich im Zuge des Einrichtens des Terrarium im Vorfeld, indem man Springschwänze und Asseln einsetzt. Diese ernähren sich von Schimmel wie auch den Futterresten.
In jeder gesunden Erde befinden sich solche Destruenten. Sollte man vor dem Einbringen von Erde diese fatalerweise abgebacken haben, ist die Ausbreitung von Schimmel gerade in feuchten Terrarien vorprogrammiert.
Trotzdem kann es sein, dass Schimmel auch mit gesunder Erde auftritt. Gerade bei frisch eingerichteten Terrarien können Äste und andere Einrichtungsgegenstände Schimmel ansetzen, der jedoch unbedenklich ist. Schimmel ist nur problematisch, wenn er wirklich flächendeckend und langanhaltend ist. Aber vor allem zeigt der Schimmel dann an, dass irgendetwas im Terrarium nicht stimmt. Ursachen können eine mangelnde Belüftung und/oder zu viel Feuchtigkeit sein. Man sollte also etwas grundlegend ändern und nicht nur am Bodengrund marginale Kosmetik betreiben, indem die Erde mit dem Schimmel entfernt wird.
Der Austausch vom Bodengrund, wie er oft als Maßnahme bei jedem Anzeichen von Schimmel angeraten wird, ist nur in Ausnahmefällen notwendig. Vor allem kann es bei torffreier Erde mit ihrem hohen Anteil an Holz- und Kokosfasern schnell zu stärkerer Schimmelbildung kommen, wenn diese feucht gehalten wird. Das Ersetzen mit einem geeigneterem Substrat ist in diesem Falle empfehlenswert.
In meinem Terrarium wächst ein Pilz, ist das ein Problem?Pilze sind in der Regel kein Problem und tauchen vor allem in frischer Erde auf. Das lässt sich auch bei Topfpflanzen beobachten. Nachdem der Pilz „erblüht“ ist, fällt er schnell in sich zusammen und taucht meistens nicht wieder auf.
Sollte aber sich Myzel eines Pilzes flächendeckend verbreiten und nicht wieder verschwinden, könnte ein Austausch des Bodengrunds ratsam sein. Wie auch bei Schimmel sind Destruenten geeignet, die Pilzbildung zu regulieren oder gar zu verhindern.
Was tue ich, wenn die Spinne entwischt ist?Man kann sagen, je kleiner die entflohene Spinne ist, desto schwieriger wird das Auffinden. Sehr kleine Spinnlinge können auch Opfer einheimischer Spinnen werden. Jedenfalls sollte man Ruhe bewahren und nicht erwarten, die Entlaufende würde an jeder Ecke auf einen lauern und einen Gefahr für den Menschen darstellen.
Denn zunächst gilt es, sich das Verhalten der Vogelspinne zu vergegenwärtigen: sie wird ziemlich sicher einen geschützten, wohl auch abgedunkelten Unterschlupf finden wollen. Daher liegt es nahe, das Tier in Spalten, Ritzen und Verstecken in nächster Umgebung zu suchen.
Ist die Spinne in der Nähe nicht auffindbar, muss die Suche ausgeweitet werden. Die Spinne wird vor allem eines in der Wohnung suchen: Feuchtigkeit. Als nächstes sollte man also nach Orten suchen, die Feuchtigkeit bieten können. Das können zum Beispiel Blumentöpfe oder Bereiche im Bad sein.
Ist das Tier weiterhin unauffindbar, kann man die Feuchtigkeitsliebe von Vogelspinnen zum Anlocken nutzen. Dazu legt man an strategisch günstigen Orten feuchte Handtücher aus und formt sie zu Höhlen. Mit etwas Glück kann am nächsten Morgen das gesuchte Tier in einem der Handtücher gefunden werden.
Es kann aber auch schlicht sein, dass die Spinne irgendwann an der Wand oder auf dem Boden sitzt. Sollten im Haushalt freilaufende Haustiere leben, so sollte man bei großen entlaufenden Spinnen diese am besten evakuieren bis der Verbleib der Vogelspinne geklärt ist. Im Gegensatz zum Menschen kann der Vogelspinnenbiss auf Hunde, Katzen und andere Säuger fatale Wirkung haben.
Sollten am Verhalten der Haustiere Auffälligkeiten zu beobachten sein, kann das auf den Flüchtling hinweisen.
Wann kann/sollte ich züchten?Früher oder später wird ein jeder Halter den Wunsch verspüren, eines seiner Tier zu verpaaren, um auch dieses Verhalten zu beobachten. Nicht zuletzt ist die Nachzucht ein Beitrag zur Arterhaltung und ebenso eine Einnahmequelle, die die Kosten der Vogelspinnenhaltung eindämmen kann.
Allerdings sollte man sich im Vorfeld eingehende Gedanken machen. Folgende Punkte sind zu beachten:
· Wie viel Nachwuchs ist zu erwarten?
· Ist die Nachzucht überhaupt absetzbar?
· Ist der Pflegeaufwand zu bewältigen?
Dazu kommen noch artspezifische Überlegungen:
· Ist die Verpaarung verlässlich artrein?
· Welche Voraussetzungen gelten für einen erfolgreichen Kokonbau?
· Ist das Risiko einer erfolglosen Verpaarung das Geld und den Aufwand wert?
Der Nachwuchs von Vogelspinnen ist unterschiedlich zahlreich. Die Anzahl reicht von wenigen Dutzend bis zu 2000 Exemplaren. Das wirft erstens die Frage auf, ist die Nachzucht überhaupt begehrt und damit absetzbar, und zweitens, ob man den unter Umständen großen Pflegeaufwand leisten kann bzw. möchte.
Gerade Bodenbewohner müssen üblicherweise sehr früh vereinzelt und bedeuten viel Arbeit. Einige Vogelspinnen, darunter viele Baumbewohner, lassen sich die erste Zeit in Gruppen halten und aufziehen. Das erleichtert die Pflege enorm.
Die Frage nach der Absetzbarkeit darf man nicht unterschätzen! Selbst nur 50 vereinzelte Spinnlinge, die niemand haben will, bedeuten einen gehörigen Aufwand. Am besten erkundigt man sich bei erfahrenen Haltern und Züchtern, wie die Nachfrage nach bestimmten Arten aussieht. Gerade Arten, die sowohl große Kokons bauen und viel im Hobby vorhanden sind, lohnen sich besonders für den Einsteiger nicht nachzuzüchten. Dazu gehören zum Beispiel häufige Lasiodora-Arten und Acanthoscurria geniculata.
Hinzu sollte man sich reiflich überlegen, ob jede „Art“ nur des Verpaarens wegen vermehrt werden sollte. Gerade bei einigen nicht genau bestimmten Arten, braucht man schon gute Insider-Kenntnisse, um Hybridisierung oder vergebliche Verpaarunsgversuche zu vermeiden. Es gibt aber auch vermeintlich bestimmte Arten, hinter denen viele Fragezeichen stehen. Arten der Gattung Pamphobeteus sind als Beispiel zu nennen, oder aber auch einige Avicularien.
Sind die Tiere im Hobby sowieso nur als unbeschriebene Art mit einer „sp.“-Bezeichnung im Umlauf, sollte vor allem ein Neuling sich sehr gut informieren.
Einige Arten bedürfen spezieller Vorbereitungen, um sich erfolgreich zu vermehren. Vor allem betrifft das die Simulation von klimatischen Verhältnissen, die in den natürlichen Habitaten der Arten Indikatoren und Impulsgeber für den Kokonbau sind. Meistens bedeutet das einen Temperaturwechsel von kalt zu warm sowie die Durchführung von Trocken- und Feuchtzeiten. Bevor eine Verpaarung zustande kommt, sollte gut bedacht sein, ob man bei einer solchen Art die Nachzucht versuchen möchte.
Gerade Arten, die eine gewissen Aufwand zur Vermehrung bedürfen und/oder als schwierig in der Nachzucht gelten, sind dem Unerfahrenen weniger anzuraten. Da auch Männchen wertvoll und bei der Verpaarung gefährdet sein können, kann ein Zuchtversuch durchaus kostspielig sein. Solche Arten sollten besser von erfahrenen Züchtern vermehrt werden, sodass die Männchen auch gut genutzt werden können.
Im Zweifel sollte von einer Verpaarung Abstand genommen werden. Gerade Anfänger, deren unbestimmte Tiere sich als Männchen herausstellen, neigen dazu, das adulte Männchen wenigstens „einmal zum Schuss“ kommen zu lassen. Solche Überlegungen entspringen lediglich der menschlichen Sentimentalität und sollten keinerlei Rolle in diesem Zusammenhang spielen. Dem Männchen dürfte der Paarungsakt an sich völlig schnuppe sein.
Allerdings sollte jeder, der begehrte Arten im Besitz hat, im Sinne der Arterhaltung adulte Männchen weitergeben – auch wenn es dem ein oder anderen Besitzer schwer fallen mag. Aber bei vielen Hobby-Arten gilt es noch immer, diese zu etablieren und den Hobbybestand unabhängig von Wildfängen zu machen.
Muss bei Grammostola spp. eine Winterruhe durchgeführt werden?Das ist ein höchstkontroverses Thema. Zunächst handelt es sich eigentlich um eine Wintersimulation und keine Winterruhe, da die Tiere keinen Winterschlaf halten. Es wird gerne behauptet, eine Wintersimulation sei zur Zucht notwendig oder für Wildfänge. Allerdings gibt es erfolgreiche Züchter, die ihre Grammostola-Arten komplett ohne halten und vermehren.
Ein anderes Problem ist, dass die Wintersimulation nicht in unseren Winter fällt, sondern in den Sommer. Viele Halter hätten dann gar nicht so ohne weiteres die Möglichkeit, ihre Tiere kühl zu stellen.
Andere hingegen benutzen den hiesigen Winter und „passen“ die Tiere also auf unsere Jahreszeiten an. Angeblich soll es bei Nachzuchten egal sein, wann man die Wintersimulation durchführt.
Ein abschließendes Urteil ist nicht leicht. Jedenfalls werden aktuell unter anderem deswegen Grammostola-Arten nicht mehr wie früher als Anfängertiere empfohlen.
Muss ein Terrarium einlaufen?Nein, muss es eigentlich nicht. Besonders im Internet hält sich hartnäckig das Gerücht, man müsse ein Terrarium mehrere Wochen einlaufen lassen. Gerade erfahrene Halter und Züchter werden kaum die Zeit oder den Raum haben, mehrere Terrarien auf diese Art vorzubereiten. Gerade wenn kurzfristig Tiere untergebracht werden müssen, ist ein Einlaufen gar nicht möglich. Der erfahrene Halter weiß eigentlich sehr gut, wie ein Terrarium beschaffen sein muss, um auf Dauer problemlos zu bestehen.
Für den Anfänger kann es schon hilfreich sein, vor der Anschaffung ein Terrarium einzurichten und vor allem bei Bepflanzung zu schauen, wie sich die Bodenfeuchtigkeit und das Klima verhält. Je größer allerdings das Terrarium ist, desto mehr verträgt es. Sprich, selbst wenn man mal zu viel gegossen haben sollte, ist das im Normalfall kein Beinbruch. Diese „Testphase“ ist aber bei guter Recherche in Vorfeld nicht wirklich nötig. Richtig gute Terrarien wird man sowieso erst mit einer gewissen Erfahrung einrichten können, und das richtige Bewässern und Versorgen ist schnell gelernt.
Die gröbsten Fehler beim Terrarium sind sowieso eher struktureller Natur und können durch ein Einlaufen auch nicht verhindert werden.
Kann ein Terrarium zu groß sein?Während ein Terrarium ohne Frage zu klein sein kann, ist es in die andere Richtung eher eine Einstellungsfrage. Eine Vogelspinne kann natürlich in ein sehr großes Becken gesetzt werden. Mit mehr artgerechter Haltung hat das wenig zu tun, denn ab einer die Grundbedürfnisse bedienenden Größe tangiert die Vogelspinne die weitere Größe wenig bis gar nicht. Wichtiger sind das richtige Klima und eine artgerechte Einrichtung. Zusätzlicher Bewegungsraum steht klar dahinter zurück und wird unter normalen Umständen so gut wie nie genutzt werden.
Noch kleine, junge Vogelspinnen finden zwar in großen Terrarien ihre Beute auch irgendwann, aber das kann die Nerven des Halters durchaus strapazieren. Gerade wenn eine Spinne nach einer Häutung sehr dünn ist, möchte man seinen Pflegling schnell versorgt sehen. Je größer jedoch der Platz für das Futtertier, desto länger kann die Jagd der Vogelspinne dauern.
Zudem kann die Spinne sich in großen Becken der treusorgenden Observierung entziehen, sodass bei etwaigen Problemen nicht rechtzeitig reagiert werden kann – zum Beispiel, wenn das Tier Anzeichen von Dehydrierung oder Krankheitssymptome zeigen sollte.
Daher sollte man in der Aufzuchtphase bis 2 cm KL besser auf kleinere Behälter zurückgreifen – auch diese kann man schön einrichten. Das ist allemal besser als ein riesiges Terrarium zu sehen, aber keine Vogelspinne.
Zudem scheinen sich Vogelspinnen mitunter in kleineren Terrarien wohler zu fühlen und weniger versteckt zu leben. Möglicherweise nehmen sie bei kleineren Terrarien den gesamten Raum als Unterschlupf wahr, während sie in größeren Terrarien wegen des größeren Volumens sich kleiner einrichten und dann darin verbleiben. Auch wenn dies nur auf persönlichen Erfahrungen beruht (gegenteilige Beobachtungen sind auch gemacht worden) und damit kaum als allgemeingültige Erkenntnis zu behandeln ist, widersprechen Zuchterfolge von Züchtern, die in der Regel kleinere Terrarien verwenden, dieser Vermutung nicht.
Pflanzen mit oder ohne Topf?Eindeutig ohne Topf. Mit Topf wird vor allem die nützliche Eigenschaft der Feuchtigkeitsspeicherung stark reduziert, da die Pflanzen durch den Topf im Wachstum behindert werden. Wenn die Vogelspinne die Pflanzen ausgraben möchte, schafft sie das auch im Topf – oder gar mit diesem.
Wie sieht ein geeigneter Unterschlupf aus?Für Vogelspinnen werden zum Teil ziemlich gruselige Dinge als Unterschlupf verwendet. Bei einem übernommen Terrarium wurde sogar ein Tier mit einer Glühweintasse „beglückt“. Verbreitet sind auch Kokosnussschalen, halbe oder ganze Töpfe und natürlich die unvermeidlichen Kunststoffartikel aus dem Handel. Diese ganzen Utensilien haben zweierlei gemeinsam: erstens lassen sie sich wunderbar durch ganz einfache Rindenstücke aus der Natur oder Korkteile ersetzen und zweitens gehen sie an den Bedürfnissen der Tiere völlig vorbei. Einzig ein Nutzen als blickdichte Überdachung könnte man wohlwollend attestieren – man muss aber nicht.
Wie sieht aber die ideale Behausung aus?
Für Baumbewohner stellt das zumeist ein nach unten geöffneter und nach oben hin geschlossener Unterschlupf dar. Oftmals werden für Baumvogelspinnen Korkröhren verwendet, die nach oben offen sind (teilweise sogar für bodenbewohnende Spinnen). Tatsächlich bevorzugen aber die meisten Arten Unterschlupfe mit einem festen Schutz nach oben – als Schutz gegen starke Regenfälle zum Beispiel.
Am besten kombiniert man passende Rindenstücke zu einer Art Zelt, das zwischen den Stücken und/oder von der Seite für die Vogelspinne zugänglich ist. Schnell werden diese Konstruktionen angenommen und je nach Art mehr oder weniger stark ausgesponnen und mit Erde abgedichtet.
Für Bodenbewohner muss man weniger konstruieren: ein einfacher Steg aus einem Rindenstück und eine darunter vorgegebene Höhle reicht schon aus, um das Tier zur Annahme zu bewegen. Je nach Grabungsvorlieben baut die Vogelspinne die Höhle aus.
Natürlich eignen sich auch größere und optisch ansprechendere Holzstücke wie Wurzelwerk als Überdachung einer vorgegebenen Höhle.
Es liegt auf der Hand, dass Kokosnussschalen und halbe Tontöpfe, die nur auf der Erde aufliegen, oder ganze Töpfe, die kein Graben in die Tiefe ermöglichen, der Spinne kein geeignetes Versteck sein können. Eine unter solchen Gegenständen vorgegebene Höhle macht die Sache zwar sachlich besser, aber wirkt in einem naturnah eingerichteten Terrarium dennoch nicht weniger deplatziert.
Für sogenannte Röhrenbewohner wie Arten der Gattungen Haplopelma (jetzt Cyriopagopus) oder Ornithoctonus reicht es völlig aus, mit einem dicken Stiel eine Röhre vorzugeben. Diese wird in kurzer Zeit angenommen und stark ausgebaut. Ein Steg oder eine anderer Behelf ist für den späteren Bau unnötig.
Was sind typische Anfängerfehler?· Falsche Erwartungen über das Verhalten von Vogelspinne
Besonders bei der ersten Spinne erwarten viele Beginner, was Wunder die Spinne nun im Terrarium anstellen wird. Vogelspinnen tun wenig und das auch noch in der Regel langsam – solange sie nicht gerade flüchten oder Nahrung fangen wollen.
· Ungeduld nach dem Einsetzen
Frisch eingesetzte Vogelspinnen brauchen zum Teil Monate, um sich im Terrarium einzuleben. Sofern keine eklatanten Fehler bei der Einrichtung gemacht wurden, gehört es dazu, einen Bodenbewohner auch über einen längeren Zeitraum an der Wand bzw. ruhelos zu sehen. Je älter und größer das Tier, desto länger kann die Eingewöhnung dauern.
· Übersensibilität bezüglich möglicher Krankheiten oder Parasiten
Krankheiten und Parasiten sind trotz der häufigen Erwähnung in der Literatur die Ausnahme und nicht die Regel. Sollten Probleme auftreten, sind vermutlich eher Haltungsparameter oder Fehler bei der Einrichtung der Grund.
· Regelmäßiges Füttern
Dieser Punkt mag als „Fehler“ zunächst paradox klingen, aber adulte Vogelspinnen können – einmal satt – Monate ohne Nahrung auskommen. Sie brauchen keine regelmäßige Nahrungsaufnahme. Zwischen zwei Häutungen nimmt eine Vogelspinne nur wenig ab, eine starke Veränderung erfolgt erst mit der nächsten Häutung.
Als negative Folge von regelmäßigen Fütterns kann man häufig erfolglose Fütterungsversuche inklusive dem regelmäßigen Entfernen lebender Futtertiere nennen, was natürlich zu vermeidbarer Unruhe im Terrarium führt. Zudem neigen manche Vogelspinnen zu einer gewissen Unmäßigkeit, sodass diese schnell enorme Proportionen bekommen können, die letztlich auch eine Verletzungsgefahr (zumindest für Bodenbewohner) bedeuten können, aber nicht müssen. Es sollte aber ein selbstverständliches Ziel einer artgerechten Haltung sein, das Tier nicht mit einem Überangebot an Futter zu konfrontieren, dem es in einem abgeschlossenen Behältnis nicht entgehen kann. In der Natur aufgefundenen Exemplare sind gewöhnlich nur mittelmäßig in ihren Ausmaßen. Selbst bei großem Futterangebot wird nicht jedes Insekt gefangen werden können.
· Zu hohe Temperaturen
Viele Artprofile geben zu hohe Temperaturen an. Grund dafür ist, dass lediglich die Klimadaten der Fundorte verwendet werden und nicht die Werte der Bauten in den Habitaten. Der Grund ist einfach: es liegen nur wenige Daten vor und schon gar nicht zu jeder Art.
KREHENWINKEL et al. haben in ihrem Buch „Ornamentvogelspinnen“ für fast alle Poecilotherien Werte in Eigenarbeit ermittelt. Das Ergebnis sind relativ konstante Werte, die unabhängig von der Außentemperatur sind und vor allem deutlich niedriger liegen. Ähnliches konnte auch für Bodenbewohner festgestellt werden (siehe zum Beispiel Messungen von Eddy Hijmensen auf www.mantid.nl).
In der Regel reichen den meisten Arten Werte zwischen 20 und 25° C aus. Arten, die höhere Temperaturen wünschen (wie zum Beispiel C. cyaneopubescens), zeigen das durch ihr Verhalten an, indem sie an oder in der Nähe der Wärmequelle sitzen oder bei Fehlen einer solchen unruhig sind.
· Das Einbringen zu feuchter Erde ins Terrarium
Manche Bodenbewohner mögen keine zu feucht Erde. Bringt man also zu feuchte Erde ein, kann das die Eingewöhnung in die Länge ziehen. Besser man achtet in diesem Fall auf trockenere Erde und nässt diese hinterher. Feuchte Erde lässt sich auch gut auf einem Tablett oder in einem Eimer austrocknen.
· Abbacken und Sterilisieren von Erde und Einrichtungsgegenständen.
Diese Maßnahmen führen nicht zu „Reinheit“, sondern dazu, dass sie genau mit den unerwünschten Bestandteilen sofort nach der Entnahme belegt sind.
· Ein zu karges Terrarium
Gerade zu Anfang sehen Terrarien sehr schematisch aus: Substrat, Höhle, Pflanze. Erst mit der Zeit bekommt man die Routine, wie man ein Terrarium naturnah unordentlich einrichtet. Oder man investiert etwas Zeit und schaut sich Terrarien von erfahrenen Haltern an, die auch eine naturnahe Gestaltung bevorzugen. Einrichtungsdetails wie Äste, Moos, Blätter etc. aus der Natur machen die Verschönerung des Terrarium deutlich leichter.
Es gibt einige Optionen, eine Spinne umzusetzen. Die universellste dürfte sein, der Spinne eine Heimchendose oder ein anderes geeignetes Behältnis überzustülpen und dann vorsichtig den Deckel darunter zu schieben. Um problemlos an die Spinne heranzukommen, könnte es notwendig sein, die Inneneinrichtung soweit zu entfernen, dass man die Spinne auf eine ebene Fläche lotsen kann. Es werden so Spalten vermieden, durch sie entwischen kann.
Haben die Terrarien dieselbe Größe und die gleiche Frontöffnung, kann man die Terrarien aneinander stellen und die Spinne selbst herüber spazieren lassen. Allerdings kann das sehr lange dauern. Ist das alte Terrarium gut eingerichtet, wird das Tier zudem kaum Grund haben, die Behausung zu wechseln. Auch hier wäre zumindest die Entfernung des Unterschlupfes ratsam. Es gibt sicherlich sinnvollere Methoden.
Wer hingegen glaubt, das Tier gut einschätzen zu können, kann altes und neues Terrarium aneinander stellen und das Tier mit Hilfsmitteln wie einem Pinsel, Stöckchen oder Stricknadeln in das neue Terrarien lotsen.
In manchen Fällen kann es schlicht kürzer und stressfreier für das Tier sein, wenn man es in den Spinnengriff nimmt und einfach in das neue Terrarium setzt. Eine gewisse Courage und Übung gehört allerdings dazu, damit es für die Spinne wirklich stressfreier abläuft. Muss man zunächst die Vogelspinne durchs Terrarium hetzen, bevor man eine geeignete Stelle für den Griff findet, sollte man die Methode überdenken. Bei hektischen Exemplaren sowieso.
Allgemein ist „kurz und schmerzlos“ eine gute Weise, dem Tier unnötig Strapazen zu ersparen. Dennoch sollte man ruhig und gelassen agieren und Hektik vermeiden, um das Tier selbst nicht nervös zu machen.
Besteht akute Fluchtgefahr, sollte man dem Umsetzvorgang in einer gesicherten Umgebung vornehmen, in der das Tier im Zweifel Platz zum Flüchten hat, ohne sich unerreichbar verstecken zu können. Die Wanne oder Dusche im Bad ist dazu ein geeigneter Ort. Aber Vorsicht, der Abfluss sollte bei Jungtieren geschlossen werden!
Auch wenn der Name „Vogelspinne“ auf eine abgebildete, einen Vogel fressende Vogelspinne zurückgeht, sind Vögel nicht das übliche Beutespektrum. Dennoch fressen Vogelspinnen im Grunde alles, was sie überwältigen können. Üblicherweise fallen darunter vor allem kleinere Insekten wie Schaben, Schrecken und Grillen wie man sie in der Terraristik häufig als Futtertiere verwendet.
In der freien Natur fangen Vogelspinnen auch Tausendfüßer, andere Spinnentiere wie Skorpione und sogar Artgenossen.
Zum illustren Speiseplan gehören auch kleine Echsen, Wirbeltiere, junge oder kranke Vögel. Einzelne Arten sind als „Schneckenfresser“ bekannt oder fangen sogar Fische.
Für die heimische Haltung sind aber Schrecken, Grillen und Schaben die richtige Wahl. Vor allem Schaben lassen sich sehr gut selbst nachziehen und sind zudem sehr nahrhaft. Die Qualität der Futtertiere hängt allerdings auch vom gereichten Futter ab.
Die Wirbeltierfütterung ist unnötig und birgt nicht nur möglicherweise rechtliche, sondern auch hygienische Gefahren.
Feste Futterintervalle machen bei Vogelspinnen nicht viel Sinn. Will man halbwegs gewährleisten, dass Futtertiere auch angenommen werden, dann empfiehlt sich die „Fütterung nach Optik“, also nach dem Futterstand des Tieres.
Genaue Intervall-Empfehlungen lassen sich sowieso nur schwierig bewerkstelligen, weil man praktisch keine exakten Angaben geben kann, was die Relation von Futtertier zu Vogelspinne betrifft. Abgesehen davon, dass nicht jedes Tier an die gleiche Größe von Futtertieren geht. Wer also nur kleine Futtertiere füttert, muss entweder mehr oder häufiger füttern. Bei größeren Futtertieren entsprechend mit längeren Pausen und weniger Stück. Ein gewisse Regelmäßigkeit ist eher bei Jungtieren zweckmäßig, die man nicht immer gut beobachten kann und zudem geringere Reserven haben.
Die oft genannte Regel „1:1,5“ als Verhältnis von Vorder- zu Hinterleib kann allerdings höchstens als grober Richtwert dienen. Erstens ist ein Körperproportionen-Richtwert nicht auf alle Arten anwendbar (aufgrund ihrer Körperform), zweitens nicht auf alle Altersstufen, drittens ist die oft damit verbundene Verletzungsgefahr heillos übertrieben und viertens scheren sich die Spinnen nicht darum und wünschen nicht selten mehr Futter als es angeblich „gut“ sein soll.
Besonders im Falle von Jungtieren, die sich oft ein Vielfaches des Vorderleibes anfressen, ist diese Regel völlig sinnlos. Grob kann man sagen: je kleiner das Tier, desto absurder die 1:1,5-Regel. Ja vielleicht sogar gesundheitsgefährdend, denn nicht wenige Spinnen häuten sich erst bei einem bestimmten Futterstand, den viele bei der Einhaltung von „1:1,5“ nicht erreichen – und sich somit unter Umständen in kritischem Zustand häuten müssen.
Eine Vogelspinne sollte aber auf jeden Fall ein 1:1-Verhältnis nicht unterschreiten. Neben dem Aussehen der Spinne ist ferner das Verhalten der Spinne ein guter Anhaltspunkt für eine Fütterung. In der Regel leben Vogelspinnen versteckt. Ist ein Tier jedoch öfter am Eingang seines Baues oder Gespinstes zu sehen oder gar im Terrarium unterwegs, dann dürften das Indizien für eine Futtersuche sein (vorausgesetzt alle übrigen Bedingungen stimmen).
Mit der Zeit bekommt man als Halter ein gutes „Bauchgefühl“, wann und wie ein Tier zu füttern ist. Als Anfänger neigt man dazu anzunehmen, eine Vogelspinne bräuchte wie gewöhnliche Haustiere wie Hunde oder Katzen ständig Nahrung. Vogelspinnen sind in der Hinsicht aber ziemlich genügsam, und ein gut genährtes adultes Tier kann Monate ohne Nahrung auskommen.
Ist das Terrarium mit Springschwänzen und Asseln „geimpft“, dann ist die Entfernung von Futterresten nicht notwendig – es sei denn, die Population ist noch zu klein, um sie in kurzer Zeit zu beseitigen.
Aber gerade da man häufig nicht an die Futterreste herankommt oder sie vielleicht noch nicht mal sieht, empfiehlt es sich, auf eine „Putzkolonne“ zu setzen.
Die hauptsächliche Gefahr, die von Futterresten ausgeht, sind sich einnistende Buckelfliegen, die allerdings nur kranke oder geschwächte Tiere angreifen. Auch hier wird die Gefahr üblicherweise übertrieben.
Von manchen Vogelspinnen wird man die Futterreste nie sehen, da diese im Bau eingesponnen und irgendwo verbaut werden – das ist kein Grund zur Sorge.
Die Exuvie ist vordergründig für die Geschlechtsbestimmung wichtig. Daher wird man darauf erpicht sein, diese so früh wie möglich zu bergen, um eine intakte Haut zu erhalten. Einige Arten drapieren ihre Haut wunderbar erreichbar im Terrarium, andere wiederum rücken die Häute nie heraus. Wie bei den Futterresten besteht kein Grund zur Panik, sollte die Spinne die Haut nicht herausrücken. Man muss deswegen nicht den Bau öffnen, es sei denn, es besteht näheres Interesse an der Exuvie.
Vogelspinnen sind sehr opportunistisch: ihr Futterspektrum reicht von Insekten über Echsen bis Amphibien oder gar nestjunge Vögel. Das heißt aber noch lange nicht, dass es Sinn macht, Wirbeltiere zu verfüttern.
Zunächst kann das eine Frage des Gesetzes sein, lebende Mäuse zu verfüttern, da Wirbeltiere nur lebend verfüttert werden dürfen, wenn das gefütterte Tier ausschließlich lebend frisst. Bei Schlangen ist das häufig der Fall. Das Gift von Vogelspinnen ist aber auf Insekten spezialisiert, sodass das Töten einer Maus eine quälende und langwierige Angelegenheit sein kann. Die Verletzungsgefahr für die Vogelspinne ist dabei auch nicht zu unterschätzen.
Im Falle von Vogelspinnen gibt es genügend geeignetere Futtertiere, denn Mäuse haben einige Nachteile, weswegen Frostmäuse als Alternative zur Lebendfütterung ebenso wenig zu empfehlen sind.
Zunächst kommen sie nur für sehr große Vogelspinnen in Frage. Aber selbst bei großen Exemplaren bleiben meistens reichlich Futterreste übrig, die eine schlimmere Keimzelle sein können als es Insekten je sein könnten. Da die Verdauung eines Wirbeltieres viel mehr Zeit in Anspruch nimmt als bei Insekten, beginnt der Verwesungsprozess bereits schon während des Verzehrs – inklusive entsprechender Risiken, die nicht nötig sind.
Ein Wassernapf ist unnötig, wenn man mit den Bedingungen für die jeweilige Vogelspinne vertraut ist. Vogelspinnen können nämlich Feuchtigkeit aus der Erde und von Oberflächen wie den Terrariumwänden aufnehmen. Stimmen also die Bedingungen im Terrarium, ist das schon die halbe Miete. Wenn man dann gelegentlich in die Nähe der Höhle oder ins Gespinst sprüht, ist der Wasserversorgung genüge getan.
Vogelspinnen nehmen den Großteil des benötigten Wassers über das Futter auf. Weiteres Wasser ist also nur ein kleiner Teil des gesamten Bedarfs, sodass die Bedingungen im Terrarium das Hauptkriterium sind. In der Regel bieten gute Bedingungen der Spinne bereits genug Feuchtigkeit – um so mehr in feuchten Terrarien. Dabei sollte man beachten, dass man feuchte Terrarien nicht durch Sprühen erreicht, sondern durch Gießen. Man nässt also den Boden und feuchtet ihn nicht nur an. Sprühen hat lediglich kurzfristige Effekte auf die Luftfeuchtigkeit und ist nur als Bonus zu sehen.
Allerdings kann ein Napf in der Anfangszeit seinen Zweck haben. Auch bei übernommenen, schlecht eingerichteten Terrarien kann ein Napf Sinn machen, indem man „auf Nummer sicher“ geht. Bei verpaarten Tieren, die mittels Regenzeitsimulation zum Kokonbau angeregt werden, sorgt ein Napf in Verbindung mit einer erhöhten Temperatur für mehr Luftfeuchtigkeit.
Ein Napf wird jedoch niemals eine Vogelspinne vor dem Dehydrieren retten können! Versuche haben gezeigt, dass beim Wegfall weiterer Wasserquellen ein Napf das Leben nur unwesentlich verlängert. Ein Napf stellt also so oder so keine endgültige Sicherheit dar.
Wassergel kann von Vogelspinnen nicht aufgenommen werden und hat in einem Vogelspinnen-Terrarium nichts zu suchen.
Die beste Versicherung für eine gesunde Vogelspinne ist unter anderem ein funktionierendes Ökosystem mit Springschwänzen und Asseln. Nicht nur dass sie Futterreste vertilgen, sie kümmern sich auch um den Kot der Spinne sowie um Schimmel und Pilze.
Sie sind also wichtige Nützlinge!
Zudem kann man grob sagen, dass, wenn die Putzkolonne überlebt, es auch der Vogelspinne gut geht (Ausnahmen stellen hierbei Terrarien mit trockeneren Klimata dar).
Keine Panik, die Vogelspinne wird sich häuten! Nur in den seltensten Fällen ist ein Tier tot von der Wand gekippt. Stirbt eine Vogelspinne zieht sie die Beine unter dem Körper zusammen.
In jedem Falle sollte man das Tier in der Rücken-Position in Ruhe lassen. Häutet sich die Spinne, wird man kaum merkliche, pulsierende Bewegungen wahrnehmen können. Manchmal ist aber auch keine Regung zu erkennen und plötzlich platzt der Carapax auf.
Es kann auch sein, dass eine Häutung aufrecht passiert. Auch das ist kein Problem. Gelegentlich wird geraten, während des Vorgangs die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, um die Häutung zu erleichtern. Davon ist dringend abzuraten, das hat keinerlei Effekt. Wenn denn, sollte die Luftfeuchtigkeit VORHER erhöht sein: zu trocken gehaltene Spinnen, besonders Jungtiere, können in der Haut stecken bleiben. Daraus sind dann wohl auch die Gerüchte entstanden, eine höhere Luftfeuchtigkeit könne bei der Häutung helfen.
Amerikanische Vogelspinnen, die mit zu den beliebtesten Vogelspinnen unter Anfängern gelten, sind Bombardierspinnen. Das heißt, sie streifen zur Verteidigung gegen einen Angreifer Brennhaare vom sogenannten Brennhaarspiegel auf dem Hinterleib (Opisthosoma). Diese Brennhaare können auf der Haut, in den Atemwegen und vor allem im Auge sehr unangenehm sein.
Verliert eine Bombardierspinne viele Brennhaare, dann entsteht eine haarlose Fläche, die man auch als „Glatze“ bezeichnen kann. Viele Anfänger befürchten dann eine Krankheit, gerade wenn sie ihr Tier nie bombardieren haben sehen können. Vogelspinnen verteilen aber auch ohne Defensiv-Aktivität ihre Brennhaare im Terrarium, vornehmlich im Unterschlupf bzw. Gespinst. Ein blanker „Hintern“ ist also weder medizinisch bedenklich noch deutet das zwingend auf eine besonders bombardierlustige Spinne hin.
Diese Frage ist eine der ersten, die Einsteiger beschäftigt, wenn sie mit dem realen Verhalten von Vogelspinnen konfrontiert werden – das so „anders“ zu sein scheint als es überall zu lesen ist. Warum buddelt sie nicht, warum spinnt sie nicht?
Auch hier heißt es zunächst: jedes Tier kann anders sein. Dennoch KANN natürlich Ruhelosigkeit und eine ausbleibende Verortung mittels Bau ein Hinweis auf ungünstige Terrarienbedingungen sein. Das Verhalten der Vogelspinne aber darauf sicher reduzieren zu können, ist etwas vertrakt. Für eine exakte Diagnose braucht ein kundiger Halter eine Menge Informationen, um Genaueres sagen zu können (siehe Fragenformular im Forum).
Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass das Tier sich noch nicht eingelebt hat. Je größer das Exemplar, desto länger dauert wahrscheinlich die Annahme vom Unterschlupf. Und das kann unter Umständen Monate dauern! Man braucht also eine gute Portion Geduld – besonders am Anfang. Anfänger neigen dazu, alles zu schnell zu hinterfragen und aktionistisch zu reagieren, wodurch das Tier noch mehr irritiert wird.
Freilich können die Bedingungen nicht ganz korrekt sein, aber solange man das Terrarium nicht flutet oder komplett trocken hält sowie die Spinne nicht mit zu viel Wärme grillt, ist es tendenziell unwahrscheinlich, dass die Bedingungen für die Unruhe am Anfang verantwortlich sind.
Ist das Tier jedoch bereits eingewöhnt, indem es den Unterschlupf angenommen und erweitert hat, dann kann man sich durchaus im weiteren mit den Parametern befassen. Stete Wanderschaft könnte zu niedrige Temperaturen, zu wenig oder zu viel Feuchtigkeit oder auch Futtersuche bedeuten.
Sitzt das Tier apathisch auf dem Boden oder in einer Ecke und kauert sich zusammen, könnte es zu heiß sein oder geeignete Versteckmöglichkeiten fehlen. Das sind alles nur vage Hinweise, die in der Praxis vor jeder Maßnahme unbedingt geprüft werden sollten. Im Zweifel hilft ein Forum oder erfahrene Halter weiter.
Eine pauschale Antwort ist jedenfalls nicht möglich. Die Frage konfrontiert den Einsteiger mit einem Dilemma der Vogelspinnenhalter: die Tiere sind unglaublich robust und zeigen Probleme mehr oder weniger nur indirekt und auch noch unpräzise an.
In Ruhe lassen! Die Vogelspinne wird sich für eine Häutung zurückgezogen haben. Das Vergraben kann zum Leidwesen des Halters auch Monate dauern! Auch wenn es schwer fällt: man sollte das Tier nicht ausgraben.
Die sicherste Methode der Geschlechtsbestimmung ist die Untersuchung der Exuvie. Dabei gilt es die Spermathek zu finden, die sicher ein Weibchen anzeigt (Ausnahmen: E. olivacea und S. longibulbi besitzen keine Spermathek, sondern nur den Uterus externus). Fehlt diese, so handelt es sich bei der untersuchten Haut um die eines Männchens.
Ab welcher Größe man das Geschlecht auf diese Weise bestimmen kann, hängt von den zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten ab. Bei großen Häuten ist die Bestimmung schon mit bloßem Auge möglich. Bei kleinen Exuvien sollte man zu einem Binokular oder einer anderen optischen Vergrößerungshilfe greifen. Eine Geschlechtsbestimmung ist dann bereits sehr früh möglich.
Bei kleinen Häuten empfiehlt sich auch die Benutzung von speziellen Instrumenten, um die Haut unbeschadet auffalten zu können. Leider verdrehen die meisten Vogelspinnen die relevanten Teile der Haut, sodass diese vorsichtig aufgefaltet werden müssen. Dazu besprüht man die Haut mit Wasser, das man leicht mit Spülmittel versetzt hat – das verringert die Oberflächenspannung des Wassers.
Wird die Haut nicht herausgegeben oder ist in schlechtem Zustand, dann bleibt nur das Warten auf die nächste oder die ventrale Geschlechtsbestimmung – die sogenannte Klaas´sche Methode. Dabei betrachtet man – wenn möglich – die Vogelspinne von unten und sucht nach einer ausgeprägten Epigastralfurche (weiblich) oder nach einem sichtbaren Spinnfeld (männlich). Die Methode ist aber nicht hundertprozentig sicher, vor allem je kleiner die untersuchten Exemplare sind. Bei der Gattung Poecilotheria ist die ventrale Bestimmung noch schwieriger als ohnehin schon.
Einige Arten lassen sich auch einfach anhand des Aussehens nach Geschlechtern trennen. Das ist nur möglich, wenn diese Vogelspinnen einen ausgeprägten Geschlechtsdichromatismus bzw. –dimorphismus aufweisen. Das heißt Männchen und Weibchen unterscheiden sich in Farbe oder Körperbau voneinander. Bei einigen Poecilotheria-Arten wie P. miranda oder P. fasciata lässt sich diese Methode ab ca. 3 cm KL anwenden – Weibchen erscheinen heller und kontrastreicher, während Männchen eher bräunlich wirken.
Bei manchen Arten kann man anhand der Körperform das Geschlecht vermuten: Weibchen wirken oftmals kräftiger und kompakt. Männchen hingegen dürrer und langbeiniger.
Spätestens mit der Adulthäutung lassen sich Männchen ganz sicher anhand der Bulben bestimmen. Bei vielen Arten weisen die Männchen auch noch Schienbeinhaken auf, die Tibiaapopyhsen. Wie im Falle von P. irminia färben sich manche Männchen komplett um und bekommt eine völlig andere Behaarung, sodass das Aussehen des Männchen sich deutlich vom Weibchen unterscheidet. Weibchen sieht man hingegen die Adulthäutung so gut wie gar nicht an. Eine geöffnete Epigastralfurche kann ein Hinweis sein.
Vorweg: die Nennung von Problemen – vor allem Krankheiten und Parasiten – führt häufig zu einer Übersensibilisierung beim Anfänger. Bei jedem möglichen Anzeichen von Unregelmäßigkeiten wird das Schlimmste angenommen. Vor allem in Sachen Parasiten sei angemerkt, dass es sich bei beobachteten Tieren im Terrarien in der Regel um harmlose Milben oder Springschwänze handelt, die sich von allein in einer Terrarienanlage ansiedeln können.
Wir möchten uns an dieser Stelle auf die Nennung und ein paar kurze Bemerkungen beschränken. Krankheiten, Parasiten etc, werden in so gut wie jedem Vogelspinnenbuch behandelt, sodass wir auf weitere Lektüre verweisen.
Als tierische Probleme sind Nematoden, Buckelfliegen, Milben und Schlupfwespen zu nennen. Nematoden sind insofern ernst zu nehmen, da diese – einmal im Bestand –auf die übrigen Tiere übergreifen können. Vermutlich werden sie über Futtertiere eingeschleppt. Eine eigene Futtertierzucht KANN das Risiko minimieren. Von Nematoden befallene Vogelspinnen führen häufiger Putzbewegungen aus, wie nach einer Mahlzeit
Buckelfliegen sind leicht am Habitus zu erkennen und können in jedem Bestand zunächst ohne Folgen auftauchen – gerade wenn man eigene Futterzuchten hat (wenn zum Beispiel mehrere Tiere sterben und nicht schnell genug von Destruenten zersetzt werden). Buckelfliegen gehen in der Regel nur an kranke, verletzte oder sterbende Vogelspinnen, sodass ein Verlust natürlich traurig, aber im Grunde nur vorwegnehmend ist. Die Entfernung großer, toter Futtertiere bzw. derer Reste KANN das Risiko minimieren.
Es gibt mehr hilfreiche als schädliche Milben und sie sind aus dem Terrarium kaum wegzudenken. Die meisten Milben sind wie Springschwänze und Asseln ausgesprochen nützlich im Terrarium, da sie Schimmel und Futterreste vertilgen. Es gibt aber auch parasitäre Milben. Für den Laien sind diese aber kaum voneinander abzugrenzen, sodass Aktionismus wohl mehr Schaden als Nutzen bringen wird. Selbst an toten Vogelspinnen gefundene Milben können lediglich posthum die Spinne befallen haben, um das tote Tier zu vertilgen.
Schlupfwespen hingegen können nur durch Wildfänge eingeschleppt werden und dann nur in Larvenform. Die Wahrscheinlichkeit, diese in der eigenen Haltung zu beobachten, ist ziemlich gering. Unterschieden werden ekto- und endoparasitäre Schlupfwesepenlarven. Im ersten Falle sitzen die Larven an der Außenseite der Vogelspinnen und können bei Bemerken einfach abgenommen werden, worauf die Spinne wieder gesundet.
Pilzinfektionen können auch auftreten, sind aber ausgesprochen selten. Pilze, die im Terrarium auftauchen, stellen kein Problem dar. Einige andere Pilze können jedoch die Spinne befallen, vor allem wenn Vogelspinnenarten aus trockeneren Gebieten zu feucht gehalten werden. Häufig findet sich ein Pilzbefall an alten Verletzungen. Im Gegensatz zu anderen Gefahren für die Spinne kann man eine solche Infektion mit 70%-igen Alkohol behandeln.
Anfänger verwechseln häufig Brennhaare mit einer Pilzinfektion.
Dyskinetisches Syndrom (DKS) und „Vogelspinnenkrebs“ sind Phänomene, die noch einer genauen Aufklärung bedürfen. Bei DKS kommt es zu Zuckungen und unkoordinierten Bewegung des betroffenen Tieres. Die Tiere sterben dann hierauf. Was die Ursache ist, wird lebhaft diskutiert. Da die Symptome denen einer Vergiftung ähneln, gehen Vermutungen in diese Richtungen. Manche Halter berichten von DKS im Zusammenhang mit der Behandlung von Haustieren mit dem Zecken- und Flohmittel „Frontline“. Stellenweise wurde von erfolgreichen Behandlungen per Entnahme der kranken Tiere und Positionierung in einem Behälter in der Nähe einer Wärmequelle, z. B. einer Heizung, gesprochen.
„Vogelspinnenkrebs“ ist ein umgangssprachlicher Begriff für blasenartige Schwülste auf dem Opisthosoma, zumeist auf der Oberseite. Es ist unbekannt, worum es sich dabei handelt oder worin die Ursache liegt. Erfolgreiche Behandlungen sollen durch Aufschneiden der Blasen gelungen sein. Ein tödlicher Verlauf ist dennoch wahrscheinlich.
Vergiftungen können auf mehrer Arten zustande kommen. Zum einen natürlich durch Pestizide oder Insektizide, die Ungeziefer vernichten sollen. Gewöhnlich behandelt man die Wohnungsumgebung eher selten mit solchen Mitteln. Aber wenn man zum Beispiel Haustiere oder Pflanzen behandelt, sollte man sich gut informieren, gegen welche Tiere diese wirken.
Vergiftungen können auch durch Milbenmittel kommen, die in der Terraristik bei Reptilien eingesetzt werden. Gebrauchte Terrarien sollte daher sicherheitshalber vor dem Besatz geputzt werden.
Ebenso können zu scharfe Reinigungsmittel wie Alkohol ein Risiko darstellen.
Ferner sind die in der Terraristik benutzte Pinienrinde ebenso wie Rinden oder Äste generell von Nadelbäumen mögliche Vergiftungsquellen. Man sollte auf Utensilien von Nadelbäumen gänzlich verzichten. Zapfen sind zwar unbedenklich, aber selten bis gar nicht habitatskonform.
Es gibt eine Reihe von Verletzungen, die eine Vogelspinnen erleiden kann: ein Riss im Opisthosoma, abgebrochene Cheliceren und abgetrennte Gliedmaßen sind die häufigsten.
Risse im Opithosoma lassen sich bis zu einem gewissen Grad mit Sprühpflaster behandeln, sofern nur Hämolymphe austritt. Sobald Organe austreten, ist das Tier verloren. Solch gravierende Verletzungen können beim Handling passieren, wenn große Tiere aus großer Höhe abstürzen. Man sollte sich daher sehr gut überlegen, ob und inwiefern man seiner Vogelspinne ein solches Risiko zumuten möchte.
Eine abgebrochene Chelicere kann bei Ausbruchversuchen zustanden kommen. Solange nur eine Chelicere betroffen ist, kann das Tier weiterhin Beute fangen und zu sich nehmen. Die abgebrochene Chelicere wird dann mit den folgenden Häutungen regeneriert. Sollten beide Klauen abbrechen, so muss man das Tier bis zur nächsten Häutung mit Tierblut versorgen, das man direkt in den Saugmagen injiziert.
Abgetrennte Gliedmaßen stellen nur ein Problem dar, wenn Hämolymphe austritt. Normalerweise werden Gliedmaßen an Sollbruchstellen abgetrennt, sodass der Austritt von Hämolymphe verhindert wird. Die verlorenen Gliedmaßen werden ebenfalls mit den folgenden Häutungen regeneriert.
Die Häutung ist für eine Vogelspinne ein heikler Prozess und es können daher Komplikationen auftreten. Die Gefahr von Futtertieren im Terrarium während der Häutung wird gerne überschätzt. Natürlich KANN es sein, dass ein Futtertier die Spinne im weichen Zustand anknabbert und mehr oder weniger großen Schaden anrichtet. Allerdings ist in der Praxis nicht immer möglich die Übersicht über verfütterte Tiere zu behalten. Gerade im Falle von Schaben in großen Terrarien, kann es sein, dass man kaum kontrollieren kann, ob das Futtertier wirklich gefressen wurde.
Bisweilen bleibt die Spinne ganz oder in Teilen in der alten Haut stecken. Man kann in gewissen Grenzen die Spinne im nachhinein von der alten Haut befreien. Sind die Buchlungen oder die Cheliceren nicht mitgehäutet, ist eine Behandlung mindestens heikel. Steckenbleibende Vogelspinnen können auf ein zu trockenes Klima im Terrarium hinweisen. Oft wird geraten, während einer Häutung die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, aber außer dass man das Tier bei der Häutung stört, erzielt man damit keinen Effekt.
Manchmal legen sich Vogelspinnen für eine Häutung nicht auf den Rücken. Das stellt ebenso kein Problem dar, wie eine Häutung in einer Umgebung, die Anfängern ungeeignet scheint – wie enge Stellen oder kleine Unterschlupfe zum Beispiel.
Störungen während der Häutung können die Spinne veranlassen, die Häutung schneller als normal abschließen zu wollen. Es kann dann zu Missbildungen von Körperteilen oder zu einer „Nasshäutung“ kommen. Die Spinne sieht dann noch tagelang danach feucht aus.
Offenbar reagieren aber nicht alle Exemplare gleich auf Störungen während der Häutung und manche häuten sich während des Versands oder in der Auslage auf Terraristik-Börsen ohne Probleme.
Jede Behandlungsmethode bzw. –aktion sollte unbedingt mit erfahrenen Haltern besprochen werden! Es besteht in vielen Fällen die Gefahr mehr Schaden anzurichten als der Vorfall selbst bedeutet. Gerade bei Häutungsfehlern können unüberlegte Maßnahmen schlimme Verletzungen nach sich ziehen.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein nicht-steriles Terrarium mit einer gesunden Population an Destruenten weniger anfällig für Parasiten ist. Auch das gemeinsame Aufziehen von Futtertieren mit Destruenten hilft, gestorbene Tiere zeitnah beseitigen zu lassen und diese gar nicht erst zu einem Entstehungsherd z. B. für Buckelfliegen werden zu lassen.
Erst mal durchatmen. Schimmel an sich ist erst einmal kein Problem. Die wichtigste Maßnahme gegen Schimmel erfolgt eigentlich im Zuge des Einrichtens des Terrarium im Vorfeld, indem man Springschwänze und Asseln einsetzt. Diese ernähren sich von Schimmel wie auch den Futterresten.
In jeder gesunden Erde befinden sich solche Destruenten. Sollte man vor dem Einbringen von Erde diese fatalerweise abgebacken haben, ist die Ausbreitung von Schimmel gerade in feuchten Terrarien vorprogrammiert.
Trotzdem kann es sein, dass Schimmel auch mit gesunder Erde auftritt. Gerade bei frisch eingerichteten Terrarien können Äste und andere Einrichtungsgegenstände Schimmel ansetzen, der jedoch unbedenklich ist. Schimmel ist nur problematisch, wenn er wirklich flächendeckend und langanhaltend ist. Aber vor allem zeigt der Schimmel dann an, dass irgendetwas im Terrarium nicht stimmt. Ursachen können eine mangelnde Belüftung und/oder zu viel Feuchtigkeit sein. Man sollte also etwas grundlegend ändern und nicht nur am Bodengrund marginale Kosmetik betreiben, indem die Erde mit dem Schimmel entfernt wird.
Der Austausch vom Bodengrund, wie er oft als Maßnahme bei jedem Anzeichen von Schimmel angeraten wird, ist nur in Ausnahmefällen notwendig. Vor allem kann es bei torffreier Erde mit ihrem hohen Anteil an Holz- und Kokosfasern schnell zu stärkerer Schimmelbildung kommen, wenn diese feucht gehalten wird. Das Ersetzen mit einem geeigneterem Substrat ist in diesem Falle empfehlenswert.
Pilze sind in der Regel kein Problem und tauchen vor allem in frischer Erde auf. Das lässt sich auch bei Topfpflanzen beobachten. Nachdem der Pilz „erblüht“ ist, fällt er schnell in sich zusammen und taucht meistens nicht wieder auf.
Sollte aber sich Myzel eines Pilzes flächendeckend verbreiten und nicht wieder verschwinden, könnte ein Austausch des Bodengrunds ratsam sein. Wie auch bei Schimmel sind Destruenten geeignet, die Pilzbildung zu regulieren oder gar zu verhindern.
Man kann sagen, je kleiner die entflohene Spinne ist, desto schwieriger wird das Auffinden. Sehr kleine Spinnlinge können auch Opfer einheimischer Spinnen werden. Jedenfalls sollte man Ruhe bewahren und nicht erwarten, die Entlaufende würde an jeder Ecke auf einen lauern und einen Gefahr für den Menschen darstellen.
Denn zunächst gilt es, sich das Verhalten der Vogelspinne zu vergegenwärtigen: sie wird ziemlich sicher einen geschützten, wohl auch abgedunkelten Unterschlupf finden wollen. Daher liegt es nahe, das Tier in Spalten, Ritzen und Verstecken in nächster Umgebung zu suchen.
Ist die Spinne in der Nähe nicht auffindbar, muss die Suche ausgeweitet werden. Die Spinne wird vor allem eines in der Wohnung suchen: Feuchtigkeit. Als nächstes sollte man also nach Orten suchen, die Feuchtigkeit bieten können. Das können zum Beispiel Blumentöpfe oder Bereiche im Bad sein.
Ist das Tier weiterhin unauffindbar, kann man die Feuchtigkeitsliebe von Vogelspinnen zum Anlocken nutzen. Dazu legt man an strategisch günstigen Orten feuchte Handtücher aus und formt sie zu Höhlen. Mit etwas Glück kann am nächsten Morgen das gesuchte Tier in einem der Handtücher gefunden werden.
Es kann aber auch schlicht sein, dass die Spinne irgendwann an der Wand oder auf dem Boden sitzt. Sollten im Haushalt freilaufende Haustiere leben, so sollte man bei großen entlaufenden Spinnen diese am besten evakuieren bis der Verbleib der Vogelspinne geklärt ist. Im Gegensatz zum Menschen kann der Vogelspinnenbiss auf Hunde, Katzen und andere Säuger fatale Wirkung haben.
Sollten am Verhalten der Haustiere Auffälligkeiten zu beobachten sein, kann das auf den Flüchtling hinweisen.
Früher oder später wird ein jeder Halter den Wunsch verspüren, eines seiner Tier zu verpaaren, um auch dieses Verhalten zu beobachten. Nicht zuletzt ist die Nachzucht ein Beitrag zur Arterhaltung und ebenso eine Einnahmequelle, die die Kosten der Vogelspinnenhaltung eindämmen kann.
Allerdings sollte man sich im Vorfeld eingehende Gedanken machen. Folgende Punkte sind zu beachten:
· Wie viel Nachwuchs ist zu erwarten?
· Ist die Nachzucht überhaupt absetzbar?
· Ist der Pflegeaufwand zu bewältigen?
Dazu kommen noch artspezifische Überlegungen:
· Ist die Verpaarung verlässlich artrein?
· Welche Voraussetzungen gelten für einen erfolgreichen Kokonbau?
· Ist das Risiko einer erfolglosen Verpaarung das Geld und den Aufwand wert?
Der Nachwuchs von Vogelspinnen ist unterschiedlich zahlreich. Die Anzahl reicht von wenigen Dutzend bis zu 2000 Exemplaren. Das wirft erstens die Frage auf, ist die Nachzucht überhaupt begehrt und damit absetzbar, und zweitens, ob man den unter Umständen großen Pflegeaufwand leisten kann bzw. möchte.
Gerade Bodenbewohner müssen üblicherweise sehr früh vereinzelt und bedeuten viel Arbeit. Einige Vogelspinnen, darunter viele Baumbewohner, lassen sich die erste Zeit in Gruppen halten und aufziehen. Das erleichtert die Pflege enorm.
Die Frage nach der Absetzbarkeit darf man nicht unterschätzen! Selbst nur 50 vereinzelte Spinnlinge, die niemand haben will, bedeuten einen gehörigen Aufwand. Am besten erkundigt man sich bei erfahrenen Haltern und Züchtern, wie die Nachfrage nach bestimmten Arten aussieht. Gerade Arten, die sowohl große Kokons bauen und viel im Hobby vorhanden sind, lohnen sich besonders für den Einsteiger nicht nachzuzüchten. Dazu gehören zum Beispiel häufige Lasiodora-Arten und Acanthoscurria geniculata.
Hinzu sollte man sich reiflich überlegen, ob jede „Art“ nur des Verpaarens wegen vermehrt werden sollte. Gerade bei einigen nicht genau bestimmten Arten, braucht man schon gute Insider-Kenntnisse, um Hybridisierung oder vergebliche Verpaarunsgversuche zu vermeiden. Es gibt aber auch vermeintlich bestimmte Arten, hinter denen viele Fragezeichen stehen. Arten der Gattung Pamphobeteus sind als Beispiel zu nennen, oder aber auch einige Avicularien.
Sind die Tiere im Hobby sowieso nur als unbeschriebene Art mit einer „sp.“-Bezeichnung im Umlauf, sollte vor allem ein Neuling sich sehr gut informieren.
Einige Arten bedürfen spezieller Vorbereitungen, um sich erfolgreich zu vermehren. Vor allem betrifft das die Simulation von klimatischen Verhältnissen, die in den natürlichen Habitaten der Arten Indikatoren und Impulsgeber für den Kokonbau sind. Meistens bedeutet das einen Temperaturwechsel von kalt zu warm sowie die Durchführung von Trocken- und Feuchtzeiten. Bevor eine Verpaarung zustande kommt, sollte gut bedacht sein, ob man bei einer solchen Art die Nachzucht versuchen möchte.
Gerade Arten, die eine gewissen Aufwand zur Vermehrung bedürfen und/oder als schwierig in der Nachzucht gelten, sind dem Unerfahrenen weniger anzuraten. Da auch Männchen wertvoll und bei der Verpaarung gefährdet sein können, kann ein Zuchtversuch durchaus kostspielig sein. Solche Arten sollten besser von erfahrenen Züchtern vermehrt werden, sodass die Männchen auch gut genutzt werden können.
Im Zweifel sollte von einer Verpaarung Abstand genommen werden. Gerade Anfänger, deren unbestimmte Tiere sich als Männchen herausstellen, neigen dazu, das adulte Männchen wenigstens „einmal zum Schuss“ kommen zu lassen. Solche Überlegungen entspringen lediglich der menschlichen Sentimentalität und sollten keinerlei Rolle in diesem Zusammenhang spielen. Dem Männchen dürfte der Paarungsakt an sich völlig schnuppe sein.
Allerdings sollte jeder, der begehrte Arten im Besitz hat, im Sinne der Arterhaltung adulte Männchen weitergeben – auch wenn es dem ein oder anderen Besitzer schwer fallen mag. Aber bei vielen Hobby-Arten gilt es noch immer, diese zu etablieren und den Hobbybestand unabhängig von Wildfängen zu machen.
Das ist ein höchstkontroverses Thema. Zunächst handelt es sich eigentlich um eine Wintersimulation und keine Winterruhe, da die Tiere keinen Winterschlaf halten. Es wird gerne behauptet, eine Wintersimulation sei zur Zucht notwendig oder für Wildfänge. Allerdings gibt es erfolgreiche Züchter, die ihre Grammostola-Arten komplett ohne halten und vermehren.
Ein anderes Problem ist, dass die Wintersimulation nicht in unseren Winter fällt, sondern in den Sommer. Viele Halter hätten dann gar nicht so ohne weiteres die Möglichkeit, ihre Tiere kühl zu stellen.
Andere hingegen benutzen den hiesigen Winter und „passen“ die Tiere also auf unsere Jahreszeiten an. Angeblich soll es bei Nachzuchten egal sein, wann man die Wintersimulation durchführt.
Ein abschließendes Urteil ist nicht leicht. Jedenfalls werden aktuell unter anderem deswegen Grammostola-Arten nicht mehr wie früher als Anfängertiere empfohlen.
Nein, muss es eigentlich nicht. Besonders im Internet hält sich hartnäckig das Gerücht, man müsse ein Terrarium mehrere Wochen einlaufen lassen. Gerade erfahrene Halter und Züchter werden kaum die Zeit oder den Raum haben, mehrere Terrarien auf diese Art vorzubereiten. Gerade wenn kurzfristig Tiere untergebracht werden müssen, ist ein Einlaufen gar nicht möglich. Der erfahrene Halter weiß eigentlich sehr gut, wie ein Terrarium beschaffen sein muss, um auf Dauer problemlos zu bestehen.
Für den Anfänger kann es schon hilfreich sein, vor der Anschaffung ein Terrarium einzurichten und vor allem bei Bepflanzung zu schauen, wie sich die Bodenfeuchtigkeit und das Klima verhält. Je größer allerdings das Terrarium ist, desto mehr verträgt es. Sprich, selbst wenn man mal zu viel gegossen haben sollte, ist das im Normalfall kein Beinbruch. Diese „Testphase“ ist aber bei guter Recherche in Vorfeld nicht wirklich nötig. Richtig gute Terrarien wird man sowieso erst mit einer gewissen Erfahrung einrichten können, und das richtige Bewässern und Versorgen ist schnell gelernt.
Die gröbsten Fehler beim Terrarium sind sowieso eher struktureller Natur und können durch ein Einlaufen auch nicht verhindert werden.
Während ein Terrarium ohne Frage zu klein sein kann, ist es in die andere Richtung eher eine Einstellungsfrage. Eine Vogelspinne kann natürlich in ein sehr großes Becken gesetzt werden. Mit mehr artgerechter Haltung hat das wenig zu tun, denn ab einer die Grundbedürfnisse bedienenden Größe tangiert die Vogelspinne die weitere Größe wenig bis gar nicht. Wichtiger sind das richtige Klima und eine artgerechte Einrichtung. Zusätzlicher Bewegungsraum steht klar dahinter zurück und wird unter normalen Umständen so gut wie nie genutzt werden.
Noch kleine, junge Vogelspinnen finden zwar in großen Terrarien ihre Beute auch irgendwann, aber das kann die Nerven des Halters durchaus strapazieren. Gerade wenn eine Spinne nach einer Häutung sehr dünn ist, möchte man seinen Pflegling schnell versorgt sehen. Je größer jedoch der Platz für das Futtertier, desto länger kann die Jagd der Vogelspinne dauern.
Zudem kann die Spinne sich in großen Becken der treusorgenden Observierung entziehen, sodass bei etwaigen Problemen nicht rechtzeitig reagiert werden kann – zum Beispiel, wenn das Tier Anzeichen von Dehydrierung oder Krankheitssymptome zeigen sollte.
Daher sollte man in der Aufzuchtphase bis 2 cm KL besser auf kleinere Behälter zurückgreifen – auch diese kann man schön einrichten. Das ist allemal besser als ein riesiges Terrarium zu sehen, aber keine Vogelspinne.
Zudem scheinen sich Vogelspinnen mitunter in kleineren Terrarien wohler zu fühlen und weniger versteckt zu leben. Möglicherweise nehmen sie bei kleineren Terrarien den gesamten Raum als Unterschlupf wahr, während sie in größeren Terrarien wegen des größeren Volumens sich kleiner einrichten und dann darin verbleiben. Auch wenn dies nur auf persönlichen Erfahrungen beruht (gegenteilige Beobachtungen sind auch gemacht worden) und damit kaum als allgemeingültige Erkenntnis zu behandeln ist, widersprechen Zuchterfolge von Züchtern, die in der Regel kleinere Terrarien verwenden, dieser Vermutung nicht.
Eindeutig ohne Topf. Mit Topf wird vor allem die nützliche Eigenschaft der Feuchtigkeitsspeicherung stark reduziert, da die Pflanzen durch den Topf im Wachstum behindert werden. Wenn die Vogelspinne die Pflanzen ausgraben möchte, schafft sie das auch im Topf – oder gar mit diesem.
Für Vogelspinnen werden zum Teil ziemlich gruselige Dinge als Unterschlupf verwendet. Bei einem übernommen Terrarium wurde sogar ein Tier mit einer Glühweintasse „beglückt“. Verbreitet sind auch Kokosnussschalen, halbe oder ganze Töpfe und natürlich die unvermeidlichen Kunststoffartikel aus dem Handel. Diese ganzen Utensilien haben zweierlei gemeinsam: erstens lassen sie sich wunderbar durch ganz einfache Rindenstücke aus der Natur oder Korkteile ersetzen und zweitens gehen sie an den Bedürfnissen der Tiere völlig vorbei. Einzig ein Nutzen als blickdichte Überdachung könnte man wohlwollend attestieren – man muss aber nicht.
Wie sieht aber die ideale Behausung aus?
Für Baumbewohner stellt das zumeist ein nach unten geöffneter und nach oben hin geschlossener Unterschlupf dar. Oftmals werden für Baumvogelspinnen Korkröhren verwendet, die nach oben offen sind (teilweise sogar für bodenbewohnende Spinnen). Tatsächlich bevorzugen aber die meisten Arten Unterschlupfe mit einem festen Schutz nach oben – als Schutz gegen starke Regenfälle zum Beispiel.
Am besten kombiniert man passende Rindenstücke zu einer Art Zelt, das zwischen den Stücken und/oder von der Seite für die Vogelspinne zugänglich ist. Schnell werden diese Konstruktionen angenommen und je nach Art mehr oder weniger stark ausgesponnen und mit Erde abgedichtet.
Für Bodenbewohner muss man weniger konstruieren: ein einfacher Steg aus einem Rindenstück und eine darunter vorgegebene Höhle reicht schon aus, um das Tier zur Annahme zu bewegen. Je nach Grabungsvorlieben baut die Vogelspinne die Höhle aus.
Natürlich eignen sich auch größere und optisch ansprechendere Holzstücke wie Wurzelwerk als Überdachung einer vorgegebenen Höhle.
Es liegt auf der Hand, dass Kokosnussschalen und halbe Tontöpfe, die nur auf der Erde aufliegen, oder ganze Töpfe, die kein Graben in die Tiefe ermöglichen, der Spinne kein geeignetes Versteck sein können. Eine unter solchen Gegenständen vorgegebene Höhle macht die Sache zwar sachlich besser, aber wirkt in einem naturnah eingerichteten Terrarium dennoch nicht weniger deplatziert.
Für sogenannte Röhrenbewohner wie Arten der Gattungen Haplopelma (jetzt Cyriopagopus) oder Ornithoctonus reicht es völlig aus, mit einem dicken Stiel eine Röhre vorzugeben. Diese wird in kurzer Zeit angenommen und stark ausgebaut. Ein Steg oder eine anderer Behelf ist für den späteren Bau unnötig.
· Falsche Erwartungen über das Verhalten von Vogelspinne
Besonders bei der ersten Spinne erwarten viele Beginner, was Wunder die Spinne nun im Terrarium anstellen wird. Vogelspinnen tun wenig und das auch noch in der Regel langsam – solange sie nicht gerade flüchten oder Nahrung fangen wollen.
· Ungeduld nach dem Einsetzen
Frisch eingesetzte Vogelspinnen brauchen zum Teil Monate, um sich im Terrarium einzuleben. Sofern keine eklatanten Fehler bei der Einrichtung gemacht wurden, gehört es dazu, einen Bodenbewohner auch über einen längeren Zeitraum an der Wand bzw. ruhelos zu sehen. Je älter und größer das Tier, desto länger kann die Eingewöhnung dauern.
· Übersensibilität bezüglich möglicher Krankheiten oder Parasiten
Krankheiten und Parasiten sind trotz der häufigen Erwähnung in der Literatur die Ausnahme und nicht die Regel. Sollten Probleme auftreten, sind vermutlich eher Haltungsparameter oder Fehler bei der Einrichtung der Grund.
· Regelmäßiges Füttern
Dieser Punkt mag als „Fehler“ zunächst paradox klingen, aber adulte Vogelspinnen können – einmal satt – Monate ohne Nahrung auskommen. Sie brauchen keine regelmäßige Nahrungsaufnahme. Zwischen zwei Häutungen nimmt eine Vogelspinne nur wenig ab, eine starke Veränderung erfolgt erst mit der nächsten Häutung.
Als negative Folge von regelmäßigen Fütterns kann man häufig erfolglose Fütterungsversuche inklusive dem regelmäßigen Entfernen lebender Futtertiere nennen, was natürlich zu vermeidbarer Unruhe im Terrarium führt. Zudem neigen manche Vogelspinnen zu einer gewissen Unmäßigkeit, sodass diese schnell enorme Proportionen bekommen können, die letztlich auch eine Verletzungsgefahr (zumindest für Bodenbewohner) bedeuten können, aber nicht müssen. Es sollte aber ein selbstverständliches Ziel einer artgerechten Haltung sein, das Tier nicht mit einem Überangebot an Futter zu konfrontieren, dem es in einem abgeschlossenen Behältnis nicht entgehen kann. In der Natur aufgefundenen Exemplare sind gewöhnlich nur mittelmäßig in ihren Ausmaßen. Selbst bei großem Futterangebot wird nicht jedes Insekt gefangen werden können.
· Zu hohe Temperaturen
Viele Artprofile geben zu hohe Temperaturen an. Grund dafür ist, dass lediglich die Klimadaten der Fundorte verwendet werden und nicht die Werte der Bauten in den Habitaten. Der Grund ist einfach: es liegen nur wenige Daten vor und schon gar nicht zu jeder Art.
KREHENWINKEL et al. haben in ihrem Buch „Ornamentvogelspinnen“ für fast alle Poecilotherien Werte in Eigenarbeit ermittelt. Das Ergebnis sind relativ konstante Werte, die unabhängig von der Außentemperatur sind und vor allem deutlich niedriger liegen. Ähnliches konnte auch für Bodenbewohner festgestellt werden (siehe zum Beispiel Messungen von Eddy Hijmensen auf www.mantid.nl).
In der Regel reichen den meisten Arten Werte zwischen 20 und 25° C aus. Arten, die höhere Temperaturen wünschen (wie zum Beispiel C. cyaneopubescens), zeigen das durch ihr Verhalten an, indem sie an oder in der Nähe der Wärmequelle sitzen oder bei Fehlen einer solchen unruhig sind.
· Das Einbringen zu feuchter Erde ins Terrarium
Manche Bodenbewohner mögen keine zu feucht Erde. Bringt man also zu feuchte Erde ein, kann das die Eingewöhnung in die Länge ziehen. Besser man achtet in diesem Fall auf trockenere Erde und nässt diese hinterher. Feuchte Erde lässt sich auch gut auf einem Tablett oder in einem Eimer austrocknen.
· Abbacken und Sterilisieren von Erde und Einrichtungsgegenständen.
Diese Maßnahmen führen nicht zu „Reinheit“, sondern dazu, dass sie genau mit den unerwünschten Bestandteilen sofort nach der Entnahme belegt sind.
· Ein zu karges Terrarium
Gerade zu Anfang sehen Terrarien sehr schematisch aus: Substrat, Höhle, Pflanze. Erst mit der Zeit bekommt man die Routine, wie man ein Terrarium naturnah unordentlich einrichtet. Oder man investiert etwas Zeit und schaut sich Terrarien von erfahrenen Haltern an, die auch eine naturnahe Gestaltung bevorzugen. Einrichtungsdetails wie Äste, Moos, Blätter etc. aus der Natur machen die Verschönerung des Terrarium deutlich leichter.
Extras
Aussprache der wissenschaftlichen NamenIn der Schule hatte ich sowohl Latein als auch Alt-Griechisch, was wohl mein Interesse an den wissenschaftlichen Namen erklärt. Hier und da findet man Erklärungen dazu und natürlich hat es auch schon andere Leute gegeben, die das versucht haben zu erörtern. Vor allem was die leidige Aussprache eines „c“ als „k“ oder „z“ betrifft. Jedenfalls hat es mich umfassender interessiert und ich möchte dem geneigten Leser eine kleine Übersicht liefern.
Grundsätzlich sind die Namen lateinisch. Ein Problem besteht aber dadurch, dass die Namen oft aus Wörtern verschiedener Herkunft zusammengesetzt sind. Bei Eupalaestrus campestratus sind das zum Beispiel überwiegend lateinische Worte zuzüglich der griechischen Vorsilbe „eu-„. Zudem gibt es auch Arten, die nach Personen benannt sind, wie die gut bekannten B. boehmei oder auch P. cambrigdei. Also auch wenn die gesamte Bezeichnung lateinisiert ist, sind die Ursprünge sehr heterogen und können Wurzel in praktisch jeder Sprache haben.
Wonach man sich nun richten soll, kann sicherlich diskutabel sein – oder eben weniger. Vermutlich neigen die meisten zur deutschlateinischen Aussprache, die das „c“ unterschiedlich ausspricht, wie beispielsweise bei Cyriocosmus mit „Züriokosmos“.
Zwei Überlegungen muss man vor der Aussprache treffen:
1. Für welche Aussprache des Lateinischen entscheide ich mich?
2. Spreche ich Latein, orientiere mich aber an den Wurzeln und/oder der Herkunft der Wörter?
Zu 1.:
Man hat drei Möglichkeiten der Aussprache: antikes oder klassisches Latein (Lateinische Aussprache), die Deutsche Aussprache des Lateinischen und Schullatein (Schulaussprache des Lateinischen), das beide Aussprachen mischt. Weitere Alternativen wären noch Mittelalter- oder Kirchenlatein. Die lassen sich jedoch nicht genau inhaltlich abgrenzen und sind vermutlich unter Mittellatein zu subsumieren.
Am Beispiel von Poecilotheria würde das folgende Aussprachen ergeben:
Klassisches Latein: Peukilotheria
Deutsche Aussprache: Pözilotheria
Schullatein: Pökilotheria
Für Brachypelma:
Klassisches Latein: schwierig, ich habe nicht gefunden, wie die alten Lateiner griechische Wörter ausgesprochen haben oder „ch“ und „y“. Altgriechisch würde es mit einen „ch“ wie in „ich“ sowie wie „ü“ für das „y“ gesprochen werden, wobei es auch Dialekte gab, die „u“, „ii“ oder noch anderes gesagt haben. Das Schullatein lässt vermuten, dass es auch „Brakipelma“ gesprochen wurde. Anfangs wurde es wohl auch gern mal mit einem „u“ gleichgesetzt, wo wir dann bei „Brakupelma“ wären.
Deutsche Aussprache: Brachipelma (mit „ch“ wie in „lachen“) oder Brachüpelma. Mit „i“ ist die ältere Variante, ansonsten ist das Konventionssache.
Schullatein: Brakipelma
Zu 2:
Mit der Orientierung an den Wurzeln der Wörter meine ich, dem altgriechischem Ursprung zu folgen. Das Wort „Poecilotheria“ setzt sich aus den Wörtern „ποικίλος“ (Sprich: peukilos) und „θηρίον“ (Sprich: tärion) zusammen. Danach würde es also „peukilothäria“ heißen und wäre schon ziemlich nah an der antiken lateinischen Aussprache.
Halte ich aber für Quatsch, da die wissenschaftliche Benennung das Altgriechische komplett lateinisiert hat. Somit ist meiner Ansicht nach einer der lateinischen Aussprachen zu folgen.
Anders scheint es mir mit der Herkunft zu sein, was ich in erster Linie auf die Artbenennung beziehe. Also wenn Arten nach Personen oder Orten benannt sind oder ganz andere Gründe die Bennenung bedingen. Kurz gesagt, wenn das nicht-lateinische Wort exakt lateinisiert wird. Wie eben bei P. cambrigdei oder auch B. boehmei sowie B. smithi. Mir scheint da die herkunftsgetreue Aussprache plus die Genitivendung „-i“ sowohl machbar als auch gut klingend (auch wenn „Smitti“ in meinen Ohren lustig klingt).
Ein schönes Beispiel, bei dem man sich dennoch trefflich über die Aussprache streiten kann, ist die Regenbogenforelle, wissenschaftlich Oncorhynchus mykiss. „Mykiss“ kommt nicht vom englischen Kuss, sondern ist die die lokale Bezeichnung auf der Kamtschatka-Halbinsel, wo der Fisch „mikizha“ genannt wird.
Ich persönlich neige sonst eher zur antiken Aussprache, weil ich einfach „z“, „ö“ und „ä“ in der lateinischen Aussprache hasse, für mich furchtbar klingt und es mir diese Sprache zu kirchlich macht. Allerdings möchte ich auch anmerken, dass ich einerseits doch auch „Zyriocosmus“ schöner finde, andererseits sich Sprachen entwickeln und ich würde auch nie dafür plädieren, Deutsch wie vor 500 Jahren zu sprechen, weil das vermeintlich „echter“ sei. Daher wäre es wohl ratsam, sich an dem Standard des gelehrten Schullateins zu halten, der das klassische Latein mit deutscher Aussprache verbindet. Das würde aber bedeuten, das „c“ immer als „k“ auszusprechen.
Wie gefallen denn „Kiriokosmos“, „Küaneopubeskens“, „Brakipelma“ oder „Kiklosternum“?
Boxen und Böxchen – Klassische und alternative AufzuchtbehälterIrgendwann kommt für jeden Vogelspinnenhalter der Moment, in dem er im Supermarkt nicht nach Lebensmitteln schaut, sondern nach geeigneten und günstigen Aufzuchtbehältern für seine Lieblinge.
Ich habe auch so einiges so durchprobiert, deswegen hier ein Überblick:
1. Faunaboxen
Das war mein allererstes „Terrarium“, eine klassische Faunabox:
Fauna-Box (ca. 20/10/10), 0.0.1 E. campestratus
Fand ich aber ziemlich unpraktisch, weil der Deckel wenig lichtdurchlässig ist und daher es innen drin sehr dunkel ist. Ich nehme sie seither nur ungern.
Weiterhin ist das Öffnen nervig und eignet sich kaum für hektische Tiere.
2. HDs und anderes, was man sie zu Spinnen dazu bekommt
Die naheliegendeste Möglichkeit der Unterbringung von Spinnlingen sind die unvermeidlichen HDs:
Heimchendosen, 0.0.2 H. himalayana
Aufzuchtbox, 0.0.1 C. fasciatum
Ich benutze sie auch immer wieder, aber ärgere mich auch oft wegen der Fummeligkeit. Dennoch sind sie eigentlich nicht wegzudenken. Viel Substrat kann man auch deswegen nicht einfüllen, weil das wunderbar gedrückt wird, wenn man die Dose bewegt.
3. Bra-/Fürst-Plast-Dosen
Auch diese sind ein Klassiker in der VS-Haltung:
BraPlastDose für mein Waldterrarium, dorthin kommt alles, was ich in der Erde von draußen so finde; eigentlich eine Mauerasselzucht
Trotz des günstigen Preise mag ich sie wegen der Milchigkeit gar nicht – ich möchte die Spinnen in echten Farben sehen.
4. Krümelteedosen
Mein erstes eigenes Experiment waren Krümelteedosen:
Krümelteedosen für 0.0.1 A. geroldi und 0.0.3 C. spec. hatihati
Krümelteedosen verwende ich immer noch gern. Mit ein bisschen Suchen findet man auch welche, die nicht geriffelt sind – die Geschwungenen finde ich deutlich hübscher (meine sind von Rewe und Kaiser´s). Die Dosen lassen sich ganz einfach mit einem Lötkolben löchern. Auf dem Bild sieht man an der linken Dose, dass ich in den Deckel sogar ein Lüftungsgitter eingebaut habe (erhältlich beim Antstore).
Den Drehverschluss finde ich gerade bei hektischen Tieren sehr praktisch, da man das Behältnis sehr behutsam öffnen kann.
Unterm Strich eine sehr praktische und günstige Möglichkeit (Preis ca. 1,50 €) – vor allem wenn man wie ich mit dem Krümeltee etwas anfangen kann.
5. Woolworth´sche Hundefutterdosen
Als nächstes wurde ich bei Woolworth fündig:
Umgestaltete Futterbehälter für (v. l.): 0.0.1 P. smithi, 0.0.1 P. metallica, 0.1 H. maculata, 0.1 P. cambridgei
Diese sind im Vergleich zu dem Krümelteedosen größer und sind ein perfektes Bindeglied zum Endterrarium, da man darin Tiere auch durchaus adult werden lassen kann – oder zumindest bis sie bestimmt werden können:
Hundefutterdose gegenüber Krümelteedose
Die Hundefutterdosen sind unglaublich praktisch. Sie lassen sich leicht mit dem Lötkolben löchern, haben klares Plastik, einen praktischen Verschluss und sind relativ robust, lasse sich also ohne Probleme wiederverwenden. Außerdem sind sie mit 2,99 € ziemlich günstig, dafür dass man sie für kleinere Arten oder jüngere Tiere als vollwertigen Terrarienersatz nehmen kann.
Der einzige Haken ist das Design:
Das wunderbare Original-Design
Will man das nicht haben, darf man einige Zeit mit Nagellackentferner und viel Rubbeln verbringen. Das geht, aber auch schon zimelich auf die Nerven. Dafür wird man mit einem tollen Baumbewohner- oder gar Röhrenbewohnerterrarium belohnt!
Ich habe mal testweise eine weibliche E. pachypus mit viel Substrat darin untergebracht – dafür braucht man nur die unteren Löcher weiter oben anbringen:
Hundefutterdose für Röhrenbewohner, 0.1 E. pachypus
6. Rösti-Mepal-Dosen
Dann stieß ich bei Höffner auf die Luxus-Aufzuchtdosen-Serie schlechthin:
Rösti Mepal für 0.0.1 E. olivacea, ca. 1,5 cm KL
Diese Dosen gibt es vor allem in vielen verschiedenen Größen, sodass man alles unterbringen kann, was man will. Bei Höffner gibt es für 19,- ein Paket mit verschiedenen Formaten:
Rösti-Mepal-Paket
Daneben gibt es auch einige schöne Größen, um Bodenbewohner aufzuziehen:
Rösti Mepal, 0.0.1 B. klaasi, ca. 1 cm KL
Obiger Behälter kostet rund 10 Euro, ist also nicht ganz so günstig. Dafür bekommt man aber einen stabilen und nicht eindrückbaren Behälter mit Klarglas, der lange halten wird. Der Verschluss ist zudem angenehm zu öffnen, auch wenn man beim Hochnehmen manchmal bissel aufpassen muss, dass der Deckel nicht abgeht.
Die Boxen kann man auch über die Amazone bekommen.
8. Verschiedene auf Börsen erhältliche Behälter
Mittlerweile habe ich auch so einige auf Börsen erhältliche Behälter ausprobiert:
Verschiedene Börsenprodukte für (v. l.) 0.0.1 P. ornata, 0.0.1 I. mira, 0.0.5 P. miranda
Diese sind unterschiedlich teuer und auch im Nutzen unterschiedlich. Der linke Behälter kostet so um die 1,50 €, ist mit einer Plastik-Gaze ausgestattet, robust und damit wiederverwendbar. Dafür ist er allerdings milchig. Der Verschluss sitzt fest, was einerseits ein Plus für die Sicherheit ist, aber auch ganz schön nerven kann.
Der Behälter rechts ist ganz neu bei mir. Er ist weniger milchig und auch weniger stabil – aber vollkommen ausreichend, soweit ich das beurteilen kann. Dazu ist er größer und mit 40 Cent recht günstig. Ich verwende diesen zur Aufteilung meines miranda-Nachwuchses zu je 5 Exemplaren.
Der Behälter in der Mitte war noch günstiger (keine Ahnung mehr wie günstig), ist aber instabiler und dazu noch geriffelt. Aber eher kurzlebig und insgesamt viel zu labberig. Gerade für Bodenbewohner kann das blöd sein, wenn die Erde beim Hochnehmen komprimiert wird. Außerdem ist mit der Zeit die Sicht wirklich schlecht. Werde ich wohl in Zukunft ausmustern.
9. KRUS-Boxen von Blaugelb
An Ikea kommt man auf der Suche nach Aufzuchtbehältern natürlich nicht vorbei:
Krus (24/19/13), 0.0.5 M. balfouri, ca. 1 cm KL
An dem Behälter ist eigentlich nichts auszusetzen, höchstens dass er mit 6,99 € nicht sonderlich günstig ist. Dafür ist er klarsichtig, robust und mit einem cleveren Verschluss versehen.
Krus-Boxen kann man mit Trennwänden unterteilen, sodass in der Box dafür Rillen zu finden sind. Mit ordentlich Erde fallen diese aber nicht mehr auf.
10. Behälter von Kaufland
Eigentlich nur eine Notlösung, wenn nichts anderes da ist:
Kaufland-Behälter für 0.0.1 P. hanumavilasumica, ca. 2,5 cm KL
Das Plastik ist furchtbar milchig. Allerdings muss man sagen, dass er für flitzige Spinnen keine schlechte Lösung sein kann, da der Deckel im Gesamten zwar zu öffnen ist, aber auch eine Drehöffnung besitzt. So kann man ganz leicht Wasser hinein geben, ohne eine Flucht zu befürchten. Den Preis weiß ich nicht mehr, aber der dürfte so 3 bis 4 Euro betragen haben.
11. Irgendwas-Behälter von Woolworth
Woolworth-Behälter, zwei Größen im Duo zu kaufen.
Auch diese Behälter haben eine zusätzliche Öffnung, in diesem Fall eine Schiebemechanismus. Also womöglich ideal für fluchtaffine Spinnchen. Zudem ist das Plastik klar und erlaubt ungetrübte Blicke. Der Clou: zusammen kosten die zwei Größen 1 €.
Ich weiß jedoch nicht, ob die Dosen dauerhaft oder nur vorübergehend angeboten werden. Aber sie sind sicher eine interessante Alternative zur Aufzucht von gerade kleinen Spinnlingen.
Mittlerweile habe ich sie auch in Benutzung und bin begeistert! Einfaches pflegen, dazu Stabilität und wenig schmutzanfällig – die Wände sind noch wie neu.
12. Future-Kitchen-Behälter von Woolworth
Eine Woolworth-Alternative zum Futterbottich:
2,7-l-Behälter von Woolworth (rechts)
Ich war erfreut, endlich mal ein großen Klarplastik-Behälter ohne Aufdruck zu finden. Der größte Behälter mit 2,7 l vom Bild kostet derzeit herbagesetzt 3,99 €. Keine Ahnung, ob Angebot und Preis dauerhaft sind. Jedenfalls eine tolle Alternative für die schöne Aufzucht. Kleinere Baumvogelspinnen oder Röhrenbewohner könnte man sogar adult ziehen. Die Größe des Innenraums entspricht in etwa 20 cm Höhe und 12 cm im Quadrat. Dazu hat die Box auch noch einen praktischen Klappdeckel und ist eingebuchtet, sodass auch das Bewegen leicht fällt.
Ich probiere es mal zuerst als Haplotank:
Nutzung als Haplotank für H. cf. vonwirthi „Black Tiger“ mit 2 cm KL
In der Schule hatte ich sowohl Latein als auch Alt-Griechisch, was wohl mein Interesse an den wissenschaftlichen Namen erklärt. Hier und da findet man Erklärungen dazu und natürlich hat es auch schon andere Leute gegeben, die das versucht haben zu erörtern. Vor allem was die leidige Aussprache eines „c“ als „k“ oder „z“ betrifft. Jedenfalls hat es mich umfassender interessiert und ich möchte dem geneigten Leser eine kleine Übersicht liefern.
Grundsätzlich sind die Namen lateinisch. Ein Problem besteht aber dadurch, dass die Namen oft aus Wörtern verschiedener Herkunft zusammengesetzt sind. Bei Eupalaestrus campestratus sind das zum Beispiel überwiegend lateinische Worte zuzüglich der griechischen Vorsilbe „eu-„. Zudem gibt es auch Arten, die nach Personen benannt sind, wie die gut bekannten B. boehmei oder auch P. cambrigdei. Also auch wenn die gesamte Bezeichnung lateinisiert ist, sind die Ursprünge sehr heterogen und können Wurzel in praktisch jeder Sprache haben.
Wonach man sich nun richten soll, kann sicherlich diskutabel sein – oder eben weniger. Vermutlich neigen die meisten zur deutschlateinischen Aussprache, die das „c“ unterschiedlich ausspricht, wie beispielsweise bei Cyriocosmus mit „Züriokosmos“.
Zwei Überlegungen muss man vor der Aussprache treffen:
1. Für welche Aussprache des Lateinischen entscheide ich mich?
2. Spreche ich Latein, orientiere mich aber an den Wurzeln und/oder der Herkunft der Wörter?
Zu 1.:
Man hat drei Möglichkeiten der Aussprache: antikes oder klassisches Latein (Lateinische Aussprache), die Deutsche Aussprache des Lateinischen und Schullatein (Schulaussprache des Lateinischen), das beide Aussprachen mischt. Weitere Alternativen wären noch Mittelalter- oder Kirchenlatein. Die lassen sich jedoch nicht genau inhaltlich abgrenzen und sind vermutlich unter Mittellatein zu subsumieren.
Am Beispiel von Poecilotheria würde das folgende Aussprachen ergeben:
Klassisches Latein: Peukilotheria
Deutsche Aussprache: Pözilotheria
Schullatein: Pökilotheria
Für Brachypelma:
Klassisches Latein: schwierig, ich habe nicht gefunden, wie die alten Lateiner griechische Wörter ausgesprochen haben oder „ch“ und „y“. Altgriechisch würde es mit einen „ch“ wie in „ich“ sowie wie „ü“ für das „y“ gesprochen werden, wobei es auch Dialekte gab, die „u“, „ii“ oder noch anderes gesagt haben. Das Schullatein lässt vermuten, dass es auch „Brakipelma“ gesprochen wurde. Anfangs wurde es wohl auch gern mal mit einem „u“ gleichgesetzt, wo wir dann bei „Brakupelma“ wären.
Deutsche Aussprache: Brachipelma (mit „ch“ wie in „lachen“) oder Brachüpelma. Mit „i“ ist die ältere Variante, ansonsten ist das Konventionssache.
Schullatein: Brakipelma
Zu 2:
Mit der Orientierung an den Wurzeln der Wörter meine ich, dem altgriechischem Ursprung zu folgen. Das Wort „Poecilotheria“ setzt sich aus den Wörtern „ποικίλος“ (Sprich: peukilos) und „θηρίον“ (Sprich: tärion) zusammen. Danach würde es also „peukilothäria“ heißen und wäre schon ziemlich nah an der antiken lateinischen Aussprache.
Halte ich aber für Quatsch, da die wissenschaftliche Benennung das Altgriechische komplett lateinisiert hat. Somit ist meiner Ansicht nach einer der lateinischen Aussprachen zu folgen.
Anders scheint es mir mit der Herkunft zu sein, was ich in erster Linie auf die Artbenennung beziehe. Also wenn Arten nach Personen oder Orten benannt sind oder ganz andere Gründe die Bennenung bedingen. Kurz gesagt, wenn das nicht-lateinische Wort exakt lateinisiert wird. Wie eben bei P. cambrigdei oder auch B. boehmei sowie B. smithi. Mir scheint da die herkunftsgetreue Aussprache plus die Genitivendung „-i“ sowohl machbar als auch gut klingend (auch wenn „Smitti“ in meinen Ohren lustig klingt).
Ein schönes Beispiel, bei dem man sich dennoch trefflich über die Aussprache streiten kann, ist die Regenbogenforelle, wissenschaftlich Oncorhynchus mykiss. „Mykiss“ kommt nicht vom englischen Kuss, sondern ist die die lokale Bezeichnung auf der Kamtschatka-Halbinsel, wo der Fisch „mikizha“ genannt wird.
Ich persönlich neige sonst eher zur antiken Aussprache, weil ich einfach „z“, „ö“ und „ä“ in der lateinischen Aussprache hasse, für mich furchtbar klingt und es mir diese Sprache zu kirchlich macht. Allerdings möchte ich auch anmerken, dass ich einerseits doch auch „Zyriocosmus“ schöner finde, andererseits sich Sprachen entwickeln und ich würde auch nie dafür plädieren, Deutsch wie vor 500 Jahren zu sprechen, weil das vermeintlich „echter“ sei. Daher wäre es wohl ratsam, sich an dem Standard des gelehrten Schullateins zu halten, der das klassische Latein mit deutscher Aussprache verbindet. Das würde aber bedeuten, das „c“ immer als „k“ auszusprechen.
Wie gefallen denn „Kiriokosmos“, „Küaneopubeskens“, „Brakipelma“ oder „Kiklosternum“?
Irgendwann kommt für jeden Vogelspinnenhalter der Moment, in dem er im Supermarkt nicht nach Lebensmitteln schaut, sondern nach geeigneten und günstigen Aufzuchtbehältern für seine Lieblinge.
Ich habe auch so einiges so durchprobiert, deswegen hier ein Überblick:
1. Faunaboxen
Das war mein allererstes „Terrarium“, eine klassische Faunabox:
Fauna-Box (ca. 20/10/10), 0.0.1 E. campestratus
Fand ich aber ziemlich unpraktisch, weil der Deckel wenig lichtdurchlässig ist und daher es innen drin sehr dunkel ist. Ich nehme sie seither nur ungern.
Weiterhin ist das Öffnen nervig und eignet sich kaum für hektische Tiere.
2. HDs und anderes, was man sie zu Spinnen dazu bekommt
Die naheliegendeste Möglichkeit der Unterbringung von Spinnlingen sind die unvermeidlichen HDs:
Heimchendosen, 0.0.2 H. himalayana
Aufzuchtbox, 0.0.1 C. fasciatum
Ich benutze sie auch immer wieder, aber ärgere mich auch oft wegen der Fummeligkeit. Dennoch sind sie eigentlich nicht wegzudenken. Viel Substrat kann man auch deswegen nicht einfüllen, weil das wunderbar gedrückt wird, wenn man die Dose bewegt.
3. Bra-/Fürst-Plast-Dosen
Auch diese sind ein Klassiker in der VS-Haltung:
BraPlastDose für mein Waldterrarium, dorthin kommt alles, was ich in der Erde von draußen so finde; eigentlich eine Mauerasselzucht
Trotz des günstigen Preise mag ich sie wegen der Milchigkeit gar nicht – ich möchte die Spinnen in echten Farben sehen.
4. Krümelteedosen
Mein erstes eigenes Experiment waren Krümelteedosen:
Krümelteedosen für 0.0.1 A. geroldi und 0.0.3 C. spec. hatihati
Krümelteedosen verwende ich immer noch gern. Mit ein bisschen Suchen findet man auch welche, die nicht geriffelt sind – die Geschwungenen finde ich deutlich hübscher (meine sind von Rewe und Kaiser´s). Die Dosen lassen sich ganz einfach mit einem Lötkolben löchern. Auf dem Bild sieht man an der linken Dose, dass ich in den Deckel sogar ein Lüftungsgitter eingebaut habe (erhältlich beim Antstore).
Den Drehverschluss finde ich gerade bei hektischen Tieren sehr praktisch, da man das Behältnis sehr behutsam öffnen kann.
Unterm Strich eine sehr praktische und günstige Möglichkeit (Preis ca. 1,50 €) – vor allem wenn man wie ich mit dem Krümeltee etwas anfangen kann.
5. Woolworth´sche Hundefutterdosen
Als nächstes wurde ich bei Woolworth fündig:
Umgestaltete Futterbehälter für (v. l.): 0.0.1 P. smithi, 0.0.1 P. metallica, 0.1 H. maculata, 0.1 P. cambridgei
Diese sind im Vergleich zu dem Krümelteedosen größer und sind ein perfektes Bindeglied zum Endterrarium, da man darin Tiere auch durchaus adult werden lassen kann – oder zumindest bis sie bestimmt werden können:
Hundefutterdose gegenüber Krümelteedose
Die Hundefutterdosen sind unglaublich praktisch. Sie lassen sich leicht mit dem Lötkolben löchern, haben klares Plastik, einen praktischen Verschluss und sind relativ robust, lasse sich also ohne Probleme wiederverwenden. Außerdem sind sie mit 2,99 € ziemlich günstig, dafür dass man sie für kleinere Arten oder jüngere Tiere als vollwertigen Terrarienersatz nehmen kann.
Der einzige Haken ist das Design:
Das wunderbare Original-Design
Will man das nicht haben, darf man einige Zeit mit Nagellackentferner und viel Rubbeln verbringen. Das geht, aber auch schon zimelich auf die Nerven. Dafür wird man mit einem tollen Baumbewohner- oder gar Röhrenbewohnerterrarium belohnt!
Ich habe mal testweise eine weibliche E. pachypus mit viel Substrat darin untergebracht – dafür braucht man nur die unteren Löcher weiter oben anbringen:
Hundefutterdose für Röhrenbewohner, 0.1 E. pachypus
6. Rösti-Mepal-Dosen
Dann stieß ich bei Höffner auf die Luxus-Aufzuchtdosen-Serie schlechthin:
Rösti Mepal für 0.0.1 E. olivacea, ca. 1,5 cm KL
Diese Dosen gibt es vor allem in vielen verschiedenen Größen, sodass man alles unterbringen kann, was man will. Bei Höffner gibt es für 19,- ein Paket mit verschiedenen Formaten:
Rösti-Mepal-Paket
Daneben gibt es auch einige schöne Größen, um Bodenbewohner aufzuziehen:
Rösti Mepal, 0.0.1 B. klaasi, ca. 1 cm KL
Obiger Behälter kostet rund 10 Euro, ist also nicht ganz so günstig. Dafür bekommt man aber einen stabilen und nicht eindrückbaren Behälter mit Klarglas, der lange halten wird. Der Verschluss ist zudem angenehm zu öffnen, auch wenn man beim Hochnehmen manchmal bissel aufpassen muss, dass der Deckel nicht abgeht.
Die Boxen kann man auch über die Amazone bekommen.
8. Verschiedene auf Börsen erhältliche Behälter
Mittlerweile habe ich auch so einige auf Börsen erhältliche Behälter ausprobiert:
Verschiedene Börsenprodukte für (v. l.) 0.0.1 P. ornata, 0.0.1 I. mira, 0.0.5 P. miranda
Diese sind unterschiedlich teuer und auch im Nutzen unterschiedlich. Der linke Behälter kostet so um die 1,50 €, ist mit einer Plastik-Gaze ausgestattet, robust und damit wiederverwendbar. Dafür ist er allerdings milchig. Der Verschluss sitzt fest, was einerseits ein Plus für die Sicherheit ist, aber auch ganz schön nerven kann.
Der Behälter rechts ist ganz neu bei mir. Er ist weniger milchig und auch weniger stabil – aber vollkommen ausreichend, soweit ich das beurteilen kann. Dazu ist er größer und mit 40 Cent recht günstig. Ich verwende diesen zur Aufteilung meines miranda-Nachwuchses zu je 5 Exemplaren.
Der Behälter in der Mitte war noch günstiger (keine Ahnung mehr wie günstig), ist aber instabiler und dazu noch geriffelt. Aber eher kurzlebig und insgesamt viel zu labberig. Gerade für Bodenbewohner kann das blöd sein, wenn die Erde beim Hochnehmen komprimiert wird. Außerdem ist mit der Zeit die Sicht wirklich schlecht. Werde ich wohl in Zukunft ausmustern.
9. KRUS-Boxen von Blaugelb
An Ikea kommt man auf der Suche nach Aufzuchtbehältern natürlich nicht vorbei:
Krus (24/19/13), 0.0.5 M. balfouri, ca. 1 cm KL
An dem Behälter ist eigentlich nichts auszusetzen, höchstens dass er mit 6,99 € nicht sonderlich günstig ist. Dafür ist er klarsichtig, robust und mit einem cleveren Verschluss versehen.
Krus-Boxen kann man mit Trennwänden unterteilen, sodass in der Box dafür Rillen zu finden sind. Mit ordentlich Erde fallen diese aber nicht mehr auf.
10. Behälter von Kaufland
Eigentlich nur eine Notlösung, wenn nichts anderes da ist:
Kaufland-Behälter für 0.0.1 P. hanumavilasumica, ca. 2,5 cm KL
Das Plastik ist furchtbar milchig. Allerdings muss man sagen, dass er für flitzige Spinnen keine schlechte Lösung sein kann, da der Deckel im Gesamten zwar zu öffnen ist, aber auch eine Drehöffnung besitzt. So kann man ganz leicht Wasser hinein geben, ohne eine Flucht zu befürchten. Den Preis weiß ich nicht mehr, aber der dürfte so 3 bis 4 Euro betragen haben.
11. Irgendwas-Behälter von Woolworth
Woolworth-Behälter, zwei Größen im Duo zu kaufen.
Auch diese Behälter haben eine zusätzliche Öffnung, in diesem Fall eine Schiebemechanismus. Also womöglich ideal für fluchtaffine Spinnchen. Zudem ist das Plastik klar und erlaubt ungetrübte Blicke. Der Clou: zusammen kosten die zwei Größen 1 €.
Ich weiß jedoch nicht, ob die Dosen dauerhaft oder nur vorübergehend angeboten werden. Aber sie sind sicher eine interessante Alternative zur Aufzucht von gerade kleinen Spinnlingen.
Mittlerweile habe ich sie auch in Benutzung und bin begeistert! Einfaches pflegen, dazu Stabilität und wenig schmutzanfällig – die Wände sind noch wie neu.
12. Future-Kitchen-Behälter von Woolworth
Eine Woolworth-Alternative zum Futterbottich:
2,7-l-Behälter von Woolworth (rechts)
Ich war erfreut, endlich mal ein großen Klarplastik-Behälter ohne Aufdruck zu finden. Der größte Behälter mit 2,7 l vom Bild kostet derzeit herbagesetzt 3,99 €. Keine Ahnung, ob Angebot und Preis dauerhaft sind. Jedenfalls eine tolle Alternative für die schöne Aufzucht. Kleinere Baumvogelspinnen oder Röhrenbewohner könnte man sogar adult ziehen. Die Größe des Innenraums entspricht in etwa 20 cm Höhe und 12 cm im Quadrat. Dazu hat die Box auch noch einen praktischen Klappdeckel und ist eingebuchtet, sodass auch das Bewegen leicht fällt.
Ich probiere es mal zuerst als Haplotank:
Nutzung als Haplotank für H. cf. vonwirthi „Black Tiger“ mit 2 cm KL